Süddeutsche Zeitung

Alling:Flohmarkt mit Filmteam

Lesezeit: 2 min

Der Trödeltrupp von RTL II dreht in dieser Woche in Alling

Von Ariane Lindenbach, Alling

"Ahh, Sie sind auch neu hier. Kommen Sie bitte zu mir", fängt der Mann hinter dem runden Bartisch den neuen Besucher mit einem entwaffnenden Lächeln ab. Bevor dieser ins Innere des Alpaka Beach Cafes gehen könne, erläutert ihm der Mann hinter dem Tisch - eigentlich sind es drei runde Bartische nebeneinander und auf dem Mittleren liegt ein dicker Stapel bedruckter Din A 4-Blätter - müsse er hier eine Einverständniserklärung unterschreiben, lächelt der Mann und wedelt mit einem Blatt. Denn drinnen dreht an diesem Freitag das Team des "Trödeltrupps", einer Dokusoap von RTL II. Diesmal sind die drei Trödelprofis Mauro Corradino, Sükrü Pehilvan und Otto Schulte in Alling. Dort helfen sie Dany Rohe, ihre nicht mehr benötigten Utensilien auszusortieren und dann gewinnbringend zu verkaufen. Diese letzte Phase - der Flohmarkt - steht an diesem Freitag auf dem Drehplan.

Drinnen bilden mehrere aneinandergestellte Tische ein U. Darauf steht ein Sammelsurium von überdimensionierten Plüschtieren, Stapeln von Bildern in verschiedenen Größen, bunt bemalten und mit Schmuck verzierten Geweihen, Taschen, und vielem mehr. Vor den Tischen schieben sich die Kauffreudigen langsam aneinander vorbei. Dahinter, am Kopfende des Raumes, steht Dany Rohe mit ihrer Freundin Kamé, beide mit schwarzen Schlapphüten. Mit launigen Sprüchen wollen sie gerade ein Kissen verkaufen, das schreit, wenn man es drückt. Als Motiv trägt es "Der Schrei" von Edvard Munch. Kamé erzählt gerade, wie irritiert die meisten Menschen reagierten, wenn sie sich gerade nichts ahnend darauf niederlassen. Um diesen Dialog schart sich das Filmteam. Die Kamerafrau hält auf das Verkaufsgespräch. Ein Mann mit einer schwarzen Stange in der Hand reckt sich weit nach oben, damit er das Mikrofon von der Seite in die richtige Position bringt.

Das Kissen wird am Ende doch nicht gekauft. Nun scheint der Flohmarktrummel abgeebbt. Eine Frau von der Produktionsfirma, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, organisiert zusammen mit einer ebenso namenlosen Kollegin aus der Redaktion ein Gespräch zwischen Dany Rohe und den drei Vertretern der lokalen Presse. Rohe, die sich selbst als Kreative, Fotografin und Layouterin bezeichnet, wird von den beiden Damen des Fernsehteams flankiert. "Darf ich sagen", wendet sie sich immer wieder

hilfesuchend an die beiden Frauen und erkundigt sich, bevor sie eine Antwort gibt, ob sie diese auch so geben darf. Denn da die Sendung ja erst in einigen Wochen oder sogar Monaten ausgestrahlt wird, achten die Leute vom Film mit Argusaugen darauf, dass nicht zu viel verraten wird. Vermutlich steht auch eine entsprechende Passage in Rohes Vertrag; das ist in der Branche gängige Praxis. Als Dany Rohe vage erklärt, sie wolle sich mit dem nun erhaltenen Geld einen Traum erfüllen, "und mehr verrät die Sendung", streichelt ihr die Redakteurin über die Schulter und flüstert: "Clever gelöst."

"Das war kein klassischer Fall, wo man so viele helfende Hände gebraucht hat", betont die Sendersprecherin. Bei Dany Rohe sei es nicht um eine Entrümpelungsaktion gegangen, sondern nur darum, sich von alten, nicht mehr benötigten Dingen zu trennen. Seit Dienstag war der Trödeltrupp bei Rohe zugange. In dieser Zeit durchforsteten die Profis 450 Quadratmeter auf verkaufbare Schätze. Vieles, erklärt die Sprecherin, sei viel zu wertvollgewesen, um es hier auf dem Flohmarkt anzubieten. Rohes Haus sei vielmehr "wie ein Museum".

Wer einen der Gegenstände gekauft hat, kann ihn noch bei den Dreien vom Trödeltrupp signieren lassen. Darauf legen die meisten, die gekommen sind, auch großen Wert. Auch Saskia Schieber aus Eichenau. Sie hat einen Kaugummiautomaten gekauft. Dann werden die Leute schnell hinausgeschickt. Der Drehplan ist eng gestrickt.

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Quelle:
SZ vom 29.04.2017
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