Alling:"Faszinierende Momente" spalten Alling

Alling: Nackte Tatsachen am Straßenrand: das umstrittene Plakat.

Nackte Tatsachen am Straßenrand: das umstrittene Plakat.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Bürgermeister soll mit Betrieb über dessen riesiges, abends beleuchtetes Werbeplakat am Straßenrand verhandeln.

Von Manfred Amann, Alling

Seit Tagen macht am Ortseingang der Hoflacher Straße in Alling eine 124 Quadratmeter große Werbeanlage auf einen "Wellness Cube" aufmerksam, wo man angeblich "faszinierende Momente erleben" kann. Bei einbrechender Dämmerung sorgt zudem eine Beleuchtung für Aufmerksamkeit, die immer wieder die Farbe wechselt und den Blick auf eine Frau lenkt, die es sich, auf dem Bauch liegend, sichtlich wohl ergehen lässt. Da die Werbefläche, die die gesamte der Straße zugewandten Wand eines Gebäudes einnimmt, ohne Genehmigung aufgehängt worden ist, hat sich der Gemeinderat nun nachträglich damit auseinander gesetzt.

Allerdings ohne eine Entscheidung herbeizuführen, ob die Werbung hängen bleiben darf oder nicht. Nach kontroverser Beratung wurde Bürgermeister Frederik Röder (CSU) beauftragt, mit dem Unternehmer über eine erträglichere Lösung zu verhandeln. Der Firmenchef der alteingesessenen Schreinerei, die sich auf mobile und individuell zu gestaltende Luxusbäder, Saunen, Dampfbäder und Duschen spezialisiert hat, war vom Landratsamt aufgefordert worden, die Werbung wegen seiner Größe genehmigen zu lassen.

Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin vorgeschlagen, dies auch zu tun, weil keine Beeinträchtigung öffentlicher Belange vorliege und das vor die Fassade gespannte Werbebanner das Ortsbild nicht beeinträchtige. Ingrid Schilling (Bürgerschaft Alling) ist die Werbung dennoch "zu groß", während Bürgermeister Röder der Ansichtist, dass die Werbung eine Aufwertung bedeutet, weil sie schöner sei als die dahinter liegende Gebäudefront. Die Größe des Werbebanners störte die meisten Ratsmitglieder eigentlich nicht, schon eher die Wechselbeleuchtung, weil sie Autofahrer ablenke und Nachbarn den Schlaf rauben könnte.

Werner Neumann sorgte sich, dass die Werbeanlage Nachahmer finden könnte. "Was machen wir, wenn andere Unternehmer irgendwo im Ort auch eine so große Werbeanlage haben wollen?", fragte der Gemeinderat der Freien Wähler, woraufhin der Gemeindechef anführte, dass es im Ort und in den Gewerbegebieten keine Betriebe gebe, die eine solche Fläche sinnvoll für Werbung nutzen könnten.

Nicht ganz ernst gemeint war dann der Einwurf, dass man dem Bauunternehmer im südlichen Gewerbegebiet den Tipp geben könnte, seine mächtigen Stapel mit Betonteilen hinter Werbefahnen zu verstecken. Thomas Muderlak (CSU) findet auch den Ortseingang, wo jetzt die Werbung hängt, ziemlich "spooky", also gruselig, das Werbebanner ändere da nichts. Simone Stenzer (FW) äußerte die Befürchtung, dass dort irgendwann Mc-Donald's Werbung machen könnte und Hubert Winkler (SPD) schloss sich mit dem Hinweis an, dass man "Fremdwerbung" auf jeden Fall verbieten sollte. FW-Sprecher Hans Friedl schlug daraufhin vor, dem Unternehmer vorzuschrieben, dass nur eigene Produkte beworben werden dürfen. Obwohl der Unternehmer die Diskussion verfolgte, dürfte es nicht einfach sein, eine Lösung zu finden, die allen Bedenken gerecht werden kann.

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