Alling:Kämmerer mahnt zum Sparen

Alling: Für den Rathausanbau muss die Gemeinde Alling noch Rechnungen bezahlen.

Für den Rathausanbau muss die Gemeinde Alling noch Rechnungen bezahlen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Energiepreise, Personalkosten und Gebäudeunterhalt: Steigende Ausgaben belasten den Etat der Gemeinde Alling.

Von Manfred Amann, Alling

Die finanziell rosigen Zeiten sind für Alling vorerst vorbei. Selbst wenn sich die Einnahmen trotz Corona moderat positiv entwickelten, wird es künftig schwieriger sein, im Verwaltungsetat der Gemeinde einen Überschuss für Investitionen zu erwirtschaften. Nachdem in den zurückliegenden Jahren jeweils deutlich mehr als eine Million Euro übrigblieb, rechnet die Kämmerei in diesem Jahr bei Einnahmen von rund 9,6 Millionen Euro nur noch mit einem Überschuss von knapp mehr als 300 000 Euro.

"Alling blickt äußerst kritisch in das Haushaltsjahr 2023", lässt Kämmerer und Geschäftsführer Benedikt Friedinger verlauten. Begründung: Angesichts der erneut angestiegenen Kreisumlage, von 2,84 auf 3,16 Millionen, der zunehmenden Ausgaben für das Personal, 1,69 Millionen Euro, und des schwer einschätzbaren Anstiegs der Kosten für den Unterhalt gemeindlicher Gebäude werde der finanzielle Spielraum zusehends enger.

Sorge bereitet der Kämmerei insbesondere die rasante Entwicklung der Energiepreise. Die Gemeinde habe mit der Ausschreibung des Stromliefervertrages Mitte 2022 zwar noch ein gutes Ergebnis erzielen können, letztlich habe sich der Strompreis aber dennoch verdreifacht. Mit Spannung bleibe abzuwarten, wie das Ausschreibungsergebnis für die von April 2024 an geltenden Gaslieferverträge ausfalle, schreibt Friedinger im Vorbericht und mahnt zum Sparen und zu einer bedächtigen Ausgabenpolitik.

Noch 90 000 Euro zum Investieren

Zieht man vom rechnerischen Überschuss im Verwaltungsetat die Schuldentilgung ab, bleiben real tatsächlich nur noch knapp 90 000 für Investitionen übrig. Und künftig wird der Veraltungshaushalt zudem durch die Tilgungsleistungen für weitere Kredite belastet, denn die Gemeinde plant in diesem Jahr rund 4,65 Millionen neue Schulden zu machen. Davon sind vier Millionen für den Bau des neuen Kinderhauses vorgesehen, der restliche Kredit wird für den Ankauf von Grundstücken gebraucht, die später aber wieder veräußert werden.

Alling will in diesem Jahr rund 10,2 Millionen Euro investieren. Neben dem Bau des neuen Kinderhauses und der Erschließung sind für die Fertigstellung des Rathauses noch 580 000 Euro aufzubringen. Für den Ausbau des Bauhof-Geländes 146 500 eingeplant, für die LED-Umrüstung der Straßenbeleuchtung 125 000 und für die Erstellung eines Sturzflutkonzeptes 105 000 Euro. Zur Finanzierung der Vorhaben rechnet die Gemeinde mit staatlichen Zuschüssen, zum Beispiel mit gut einer Million für den Kinderhausbau und 228 000 für den Glasfaserausbau im Gewerbegebiet. Außerdem werden von den knapp zwei Millionen Euro auf der hohen Kante 1,14 Millionen Euro abgezogen, so dass am Ende des Jahres nur noch rund 800 000 Euro zur Verfügung stehen.

Aufgrund der hohen Belastungen hatte sich der Finanzausschuss darauf verständigt, bisherige Planungen wie den Ausbau der Antoni-Straße und eines Radweges entlang der Ammersee-Straße in Biburg um ein Jahr zu verschieben. Da seit Jahren die Steuerkraft je Einwohner ansteigt, aktuell auf 1612 Euro, muss die Gemeinde nach den Worten von Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) weiterhin mit hohen Abgaben, zum Beispiel an den Landkreis, rechnen und wird kaum vom staatlichen Finanzausgleich profitieren.

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