Alling:Ein Anfang ohne Instrumente und Notenkenntnis

Lesezeit: 2 min

Erinnerungsfoto am Times Square: die Allinger Blaskapelle bei ihrer Teilnahme an der Steuben-Parade in New York. (Foto: Blaskapelle)

Das Allinger Blasorchester ist aus einer Bierlaune heraus entstanden, nun feiert es sein 20-jähriges Bestehen

Von Manfred Amann, Alling

Es gibt in Alling kaum ein kirchliches oder weltliches Fest ohne Mitwirkung der Blaskapelle. Ziemlich genau vor 20 Jahren, am 30. Juni 1997, wurde sie von 14 Jugendlichen gegründet. Das Besondere daran war, dass damals kaum einer von ihnen ein Blasinstrument spielte, geschweige denn beherrschte, und dass selbst die Notenkenntnisse bei den meisten "eher rudimentär" waren, wie sich Gründungsmitglied Helmut Rauschmeir erinnert. Wie Vorsitzender Andreas Lang erzählte, schlummerte die Idee, eine Blaskapelle aufzubauen, schon seit Jahren in den Köpfen einiger Jugendlicher, nachdem der damalige Pfarrer Sebastian Feckl gegenüber der Landjugend diesen Wunsch einmal geäußert hatte.

Zur Gründung kam es laut Rauschmeir dann "eher aus einer Bierlaune heraus". Es war bei einem Feuerwehrfest in Biburg, bei dem sechs bis acht junge Gäste spontan Instrumente nahmen und anfingen Musik zu machen. Daraufhin sei am Allinger Biertisch, nach dem Motto: "Das können wir auch", beschlossen worden, es selbst zu versuchen. Wenige Tage darauf wurde Manfred Sauer um Unterstützung gebeten. Von ihm wusste man, dass er mit Leidenschaft Schlagzeug und Saxofon spielte. Jeder Interessent besorgte sich ein Instrument seiner Wahl, und unter Sauers Anleitung wurde "eben ein bisschen rumprobiert". Pfarrer Feckl habe Unterricht im Notenlesen erteilt, so Rauschmeir.

Laut Lang war man sich aber bald darüber im Klaren: "Da muss ein Profi her." Mit Hilfe des Geistlichen wurde man bei der Musikschule in Fürstenfeldbruck fündig und konnte Siegfried Krempels dafür gewinnen, aus den Anfängern "in mühevoller Geduldsarbeit" ein Ensemble zu formen. Rauschmeir lacht, wenn er daran denkt, dass man beim ersten öffentlichen Auftritt noch "Alle meine Entchen" spielte, und spricht von einer großen Leistung, die selbst jene Spötter habe verstummen lassen, die in den Anfängen noch Wetten abschlossen, dass sich die Gruppe mangels Durchhaltevermögen bald wieder auflösen werde. Von solchen Zweifeln ist heute nichts mehr zu spüren, denn die Blasmusiker sind mittlerweile selbst im Ausland, so bei der Steuben-Parade in New York, sowie bei großen Faschingsumzügen wie in Düsseldorf oder beim Oktoberfesteinzug ebenso gefragt wie zu Hause, wo sie alle Jahre zum Pfingstfest der Landjugend aufspielen.

Wichtig ist dem Vorstand die Jugendarbeit, wenngleich es momentan an Nachwuchs etwas hapert. Im Januar 2004 hatte die Jugendblaskapelle ihren ersten Auftritt beim Ehrenamtlichenfest der Gemeinde, seither spielen sich auch die Jungbläser von Erfolg zu Erfolg. Aktuell zählt die Blaskapelle 31 aktive Musikanten, davon sind acht Frauen. In der Jugendkapelle spielen zehn Nachwuchsbläser, vier davon sind weiblich.

Mit dem Konzert blickt auch Dirigent Siegfried Krempels auf sein 20-jähriges Wirken zurück. Wie aus dem Vorstand verlautet, wird er dort seinen Abschied geben, um mehr Zeit für andere Aufgaben zu haben. Sein Nachfolger soll im Rahmen der Jubiläumsfeier vorgestellt werden, der Name des neuen Leiters werde vorher aber nicht verraten, sagte Rauschmeir. Das Konzert beginnt um 16.30 Uhr auf dem Hartplatz an der Mehrzweckhalle. Nach dem Auftritt wird bei Disco-Musik weitergefeiert.

Die Blaskapelle Alling feiert am Samstag, 17. Juni, 20-jähriges Bestehen. Die Feier am Hartplatz der Sporthalle beginnt um 16.30 Uhr .

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: