Alling:Den Staub von der Seele waschen

Der Allinger Künstlergruppe "allingas" sind zufriedene Besucher ihrer Werkschau gewiss. Schon während der Vernissage wird klar, wie sehr den Menschen das Schöne in der Pandemie gefehlt hat

Von Manfred Amann, Alling

Der persönliche Kontakt ist für Künstler untereinander ebenso wichtig wie der zu Mitmenschen im Lebensumfeld, die ihre meist in Abgeschiedenheit geschaffenen Werke zu würdigen wissen. Aus dem regen Zuspruch, den die Jahresausstellung 2021 des Allinger Kunstforums "allingas" erfuhr, lässt sich sogar schließen, dass viele Menschen aus der Region schon sehnlichst darauf gewartet haben, nach der langen Coronapause endlich wieder Werke der Künstlergruppe sehen zu können. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Alling: Bürgermeister Stefan Joachimsthaler dankte der Vorsitzenden des Kunstforums Inge Klenk für die Ausstellung mit neuen Werken. Links im Bild ist Eva Kesslers Ölgemälde "Homeless" zu sehen.

Bürgermeister Stefan Joachimsthaler dankte der Vorsitzenden des Kunstforums Inge Klenk für die Ausstellung mit neuen Werken. Links im Bild ist Eva Kesslers Ölgemälde "Homeless" zu sehen.

(Foto: Günther Reger)

"Es ist immer wieder ein Genuss, zu sehen, wie die Künstler ihre Ideen und Empfindungen in Szene setzen, ob als Gemälde, Skulptur oder als Foto", merkt eine Besucherin an. Schon zur Eröffnung der Werkschau waren "viel mehr Besucher als wir erwartet haben", in den Saal des Bürgerhauses gekommen, wie die Vorsitzende der Künstlergemeinschaft, Inge Klenk, erfreut feststellte. Und am Samstag und Sonntag war es "ein Kommen und Gehen, mit vielen Begegnungen mit Gleichgesinnten und Kunstfreunden, verbunden mit und interessanten Gesprächen", bilanzierte eine Künstlerin.

Alling: Ebenso wie die Musik sorgten die Werke der Künstler für Abwechslung und brächten Freude ins Leben der Menschen, sagte der Gemeindechef.

Ebenso wie die Musik sorgten die Werke der Künstler für Abwechslung und brächten Freude ins Leben der Menschen, sagte der Gemeindechef.

(Foto: Günther Reger)

Bürgermeister Stefan Joachimsthaler lobte auf der Vernissage die Arbeit der Künstlergemeinschaft, weil sie trotz der Pandemie den Zusammenhalt teils nur online vorbildlich gepflegt habe und so den Verzicht auf öffentliche Darbietungen gut habe wegstecken können. Wie Inge Klenk dazu anführte, hatte die Vorstandschaft nach der pandemiebedingten Absage der Jahresausstellung 2020 kurzerhand die im Jahr zuvor entstandenen Kunstwerke auf der "allingas-Homepage" online gestellt. "Diese virtuelle Ausstellung wurde häufig aufgerufen und kann weiterhin angesehen werden", befand die Vorsitzende des Kunstforums, das sich nach dem früheren Allinger Adelsgeschlecht "allingas" benennt. Joachimsthaler würdigte die Arbeit des Kunstforums zudem "als wichtigen Beitrag für das kulturelle Leben in der Gemeinde". Ebenso wie die Musik sorgten die Werke der Künstler für Abwechslung und brächten Freude ins Leben der Menschen, sagte der Gemeindechef und untermauerte diese Feststellung mit dem Zitat des weltberühmten spanischen Bildhauers, Grafikers und Malers Pablo Picasso: "Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele".

Das Kunstforum "allingas" besteht seit 16 Jahren und bietet derzeit 25 Künstlern aus Alling und Nachbarkommunen eine Heimat und regelmäßig auch eine Plattform für Ausstellungen. Laut Inge Klenk sind mit Leo Binder und Sebastian Müller unlängst zwei junge Künstler beigetreten, wobei letzterer das neue Loge des Kunstforums geschaffen habe, das in der Ausstellung vorgestellt wurde. Als neues Mitglied aufgenommen wurde auch Birgit Schimmel, die in ihren Bildern häufig Malerei und Fotografie kombiniert. Ein Foto von in der Sommerhitze im Eisbach in München Badenden, das sie durch Prismen in Richtung Abstraktion führte, zog häufig Blicke auf sich. Ins Auge fiel auch eine von Jürgen Klenk erfasste fotographische Teilaufnahme des monumentalen Freskos, das in der Hoflacher Kirche an den Endkampf im so genannten Bayerischen Krieg bei Alling erinnert. Inge Klenk selbst zeigte großflächige Gemälde in Pigment-Mischtechnik auf Leinwand. Einige Grafiken, zahlreiche Gemälde von Aquarell bis Acryl mit wunderbaren Farbspielen sowie Fotografien von Tieren, Landschaften oder Details wie eine Wendeltreppe oder eine verwitterte Haustüre präsentierten Richard Gärtner, Christa Geiger, Monika Heid, Eva Kessler, Else Lenz, Thomas Louis, Cornelia Preine und Wolfgang Schlör.

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