Algenwachstum:Badesee wird entschlammt

Für die Reinigung muss Eichenau 40 000 Euro bezahlen

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Den Algen im Badesee hat der Eichenauer Gemeinderat nun den Kampf angesagt. Mit einem Saugbagger soll im kommenden Jahr der Schlamm, der sich am Grund des beliebten Badesees gebildet hat, abgesaugt und auf einem Acker in der Nähe weiter verarbeitet werden. Gegen zwei Stimmen nahm der Gemeinderat am Dienstagabend einen Beschlussvorschlag der Verwaltung an und genehmigte die 40 000 Euro teuren Arbeiten.

Armleuchteralgen, Tausendblatt und Laichblatt heißen die Gewächse, die die Schwimmer im See regelmäßig ärgern. Denn seitdem 1988 aus dem ehemaligen Kiesabbaugebiet ein Freizeitgelände wurde, dessen See auf natürliche Weise mit Grundwasser gespeist wird, bilden sich am Grund wahre Algenteppiche. Schuld daran ist auch die gute Wasserqualität, wie Josef Spiess (CSU) erläuterte. Je mehr Licht den Grund des Sees erreiche, desto besser seien dort die Wachstumsgrundlagen.

Zusammen mit dem Fischereiverein, der den See als Angelgewässer nutzt, befreit der gemeindliche Bauhof den See regelmäßig von dem Kraut, das die Badenden stört. Zwar sind in jüngster Zeit die Algen mit einem Mähboot abgeschnitten worden, doch haben sie sich wieder gut entwickeln können. Deshalb sollen im kommenden Jahr insgesamt 2700 Kubikmeter nasser Schlamm abgesaugt werden. Die Gemeinde hat in etwa 250 Meter Entfernung vom See eine Ackerfläche, auf die der Schlamm ausgebracht werden kann. Eine Folie soll den Schlamm daran hindern, in die Erde einzudringen. Denn zunächst, so Bürgermeister Peter Münster (FDP) müsse der Schlamm getrocknet werden. In dem mit Folie ausgekleideten Becken werde sich der Schlamm absetzen, das Wasser könne wieder zurück in den See gepumpt werden. Nach der Trocknung blieben noch etwa 900 Kubikmeter übrig, die anschließend in den Acker eingearbeitet werden könnten, so Spiess. "Dann haben wir für das nächste halbe Jahrzehnt wieder Ruhe", sagte Münster.

Dass alle fünf, sechs oder sieben Jahre für 40 000 Euro der See ausgesaugt werden muss, das wollen einige Gemeinderäte allerdings nicht. Spiess schlug vor, das fünfeinhalb Meter tiefe Becken nicht nur tiefer zu machen, sondern auch zu verbreitern. Einerseits, um den Algenwachstum weniger Chancen zu geben, und andererseits, um das Verhältnis zwischen Seegröße und Liegefläche zurechtzurücken. "Die Liegefläche ist dreimal größer als der See, es sollte genau andersherum sein." Doch während die Entschlammung für die Verwaltung ein einfacher Akt im Rahmen einer Gewässerunterhaltsmaßnahme ist, setzt das Vertiefen ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren voraus. Das hält SPD-Gemeinderat Andreas Knipping für "illusorisch", die SPD-Fraktionssprecherin Gertrud Merkert möchte zumindest, dass es geprüft wird. Eine Entscheidung darüber traf der Gemeinderat aber noch nicht.

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