Aktuelle Zahlen:Wackliger Grenzwert

Aktuelle Zahlen: Auch den Hausärzten steht jetzt Impfstoff gegen Covid 19 zur Verfügung. In zahlreichen Praxen im Landkreis werden die Vakzine verabreicht.

Auch den Hausärzten steht jetzt Impfstoff gegen Covid 19 zur Verfügung. In zahlreichen Praxen im Landkreis werden die Vakzine verabreicht.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Der Landkreis liegt mal unter, mal über der Inzidenz von 100. Die Maßnahmen müssen jeweils angepasst werden. Das Impfen nimmt Fahrt auf

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Das Corona-Infektionsgeschehen bleibt unruhig. Die Sieben-Tage-Inzidenz, von der Politik zum Maßstab für Einschränkungen oder gewisse Lockerungen erklärt, bewegt sich derzeit im Landkreis Fürstenfeldbruck um die Zahl 100 herum. Das macht es für das Landratsamt besonders schwierig, denn liegt die Zahl drei Tage in Folge über 100, dann gilt die sogenannte Notbremse und verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus treten in Kraft. Wie zuletzt vergangene Woche. Seit Karfreitag galten diese strengeren Regeln, nur eine Woche später wurden die Einschränkungen dann wieder ein wenig gelockert, weil die Inzidenz zuvor drei Tage lang die 100er-Marke unterschritten hatte.

Für die Bürgerinnen und Bürger wird es dadurch immer schwieriger, die für den jeweiligen Tag geltenden Regeln zu verinnerlichen und sich danach zu richten. Für Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) gilt darüberhinaus wieder eine andere Regelung. Damit Lehrer, Schüler und Eltern besser planen können, sieht die aktuell geltende Version der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vor, dass die Sieben-Tage-Inzidenz, die das Robert-Koch-Institut (RKI) jeweils am Freitag veröffentlicht, maßgeblich ist für die Maßnahmen der Folgewoche. Das bedeutet, dass die seit Freitag im Landkreis gelockerten Maßnahmen nicht für die Schulen und Kitas gelten. Denn laut RKI lag die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis an diesem Freitag bei 104,4 und damit über der 100er-Marke. Landrat Thomas Karmasin (CSU) bedauert die damit verbundenen Unannehmlichkeiten: "Leider haben wir den Grenzwert von 100 erst über- und dann recht schnell wieder unterschritten - was eigentlich ja sehr wünschenswert ist. Aber jetzt steigen die Zahlen wieder." Karmasin erinnert daran, dass der Landkreis jedoch an die Einhaltung dieses Stufensystems gebunden ist: "Unangenehm ist es, wenn man als Landkreis wie wir aktuell um einen bestimmten Grenzwert pendelt und sich diese Instabilität in häufig wechselnden Regelungen niederschlägt."

Im Landratsamt denkt man deshalb schon einmal voraus. Sollten das Infektionsgeschehen und damit auch der Inzidenzwert weiter ansteigen, müsse schon bald erneut die Notbremse gezogen werden, heißt es in einer am Freitag verschickten Pressemitteilung. Das kann dem Regelwerk zufolge allerdings frühestens von kommenden Dienstag an passieren - und auch nur, falls auch an diesem Samstag und Sonntag der vom RKI veröffentliche Inzidenzwert für den Landkreis Fürstenfeldbruck ebenfalls höher ist als 100.

Derweil nimmt das Impfen im Landkreis Fahrt auf. Mittlerweile werden auch in den Hausarztpraxen Vakzine gegen das Corona-Virus verabreicht. Das Landratsamt meldete am Freitag insgesamt 2463 Erstimpfungen in den Praxen. Damit steigt die Zahl der Personen, die im Landkreis eine erste Impfung erhalten haben, auf über 30 000.

Seit Ende Dezember wird im eigens dafür geschaffenen Impfzentrum im Fürstenfeldbrucker Westen geimpft. Erst ein Vierteljahr später entschied die Politik, dass auch die niedergelassenen Ärzte in die Impfkampagne einsteigen dürfen. Einige begannen bereits in der Woche vor Ostern, die meisten in der Woche danach. Im Impfzentrum läuft der Betrieb derweil weiter. Auch dort wurden zuletzt vor allem Erstimpfungen verabreicht.

Trotzdem starb zuletzt in einer Klinik eine weitere Person an oder mit Corona. Der 75-jährige Mann ist der 129. Tote in diesem Zusammenhang im Landkreis. Die Zahl der Neuinfektionen betrug am Freitag 56. Davon besteht in 17 Fällen der begründete Verdacht auf eine Infektion mit der britischen Virus-Variante. In der Brucker Kreisklinik werden derzeit vier von zehn Corona-Patienten beatmet. Auffällig in der zweimal wöchentlich veröffentlichten gemeindespezifischen Auflistung der Corona-Fälle ist, dass sich diese in der Gemeinde Egenhofen binnen drei Tagen um zehn Prozent erhöht haben, von 81 auf 90 Fälle. In einem Seniorenheim im Landkreis gab es einen positiven Fall unter den Mitarbeitern. Auch zwei Kindertagesstätten sind von neuen Fällen betroffen, die Quarantänemaßnahmen zur Folge hatten. In einem Fall wurde ein Kind positiv getestet, im zweiten Fall jemand aus dem Personalstab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: