Ärger mit Röder und über Söder:Allings Vizebürgermeister verlässt CSU

Neben Streit im Rathaus nennt Hans Schröder Unmut über Parteispitze als Grund

Von Manfred Amann, Alling

Der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Alling, Hans Schröder, ist aus der CSU ausgetreten. Nachdem er vor einigen Tagen aus der CSU-Fraktion ausgeschlossen worden war, kehrt er nun der Partei den Rücken zu. Mit Bürgermeister Frederik Röder und Teilen der Fraktion sei leider keine Basis mehr vorhanden, die eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft ermöglicht, heißt es in der Begründung, die Schröder am Samstag dem CSU-Ortsvorsitzenden Josef Strouhal zustellte.

Der Streit ist nicht der einzige Grund für den Parteiaustritt. Eine CSU mit Seehofer, Dobrindt und Scheuer an der Spitze wolle er nicht mehr vertreten, erklärt Schröder. Vieles sei "nur noch peinlich", man müsse sich schämen, wenn solche Personen Bayern gestalten wollten. Er sei fast 20 Jahre gerne CSUler und sechs Jahre Ortsvorsitzender gewesen, schreibt Schröder. Er danke allen Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit und für die vielen guten Gespräche. Nun wolle er als Gemeinderat ohne Parteibuch das Amt des Stellvertreters zum Wohle von Alling und seiner Bürger ausführen.

Strouhal hatte, Schröder nicht zu verlieren. Strouhal, der Fraktion und dem Vorstand habe er die Situation seit August 2016 mehrfach dargelegt, erklärt Schröder. Zu einer Verbesserung sei es bedauerlicherweise aber nicht gekommen. Er könnte eine Vielzahl von Situationen schildern, die belegten, "in welcher beschämenden Weise der Bürgermeister mit seinem Stellvertreter umgeh". Der Vize moniert Röders "ichbezogene" Amtsführung nach dem Motto "Röder first", besonders aber, dass er in Folge einer Auseinandersetzung über Röders Vorgehen beim Versuch, die Wasserversorgung einem Zweckverband zu übertragen, vom Rathauschef "gemobbt und geschnitten" werde. "Ich bekomme kaum Informationen, Rathausmitarbeiter sind angewiesen, nicht mit mir über Sachthemen oder Verwaltungsangelegenheiten zu sprechen", ließ er die Presse wissen.

Mit einem Hausschlüssel, der auf bestimmte Zutrittszeiten programmiert worden sei, habe er zwar Zugang zum Rathaus, aber nicht zu Akten. Außerdem fänden vorbereitende, wichtige Fachgespräche zu Themen des Ortes oder Fraktionsleitergespräche ohne ihn statt. Röder bestätigte, dem Vize nahegelegt zu haben, sein Amt abzulegen, wenn er nicht mehr klar komme, wies aber Vorwürfe zurück, Schröder auszugrenzen. Vielmehr lasse dieser Loyalität vermissen. Sein Stellvertreter solle demokratisch gefasste Beschlüsse vertreten, auch wenn er anderer Meinung sei.

Herman Dejako hatte Schröders Ausschluss aus der Fraktion damit begründet, dass man dessen "ewige Nörgelei" satt habe und sicherstellen wolle, im Rest der Wahlperiode konstruktiv arbeiten zu können. Schröder legt nun nach mit der Aussage, öffentlicher Widerspruch gegen den Bürgermeister werde wohl nicht geduldet. Seinen Amtseid verstehe er aber so, sich "zum Wohle der Gemeinde Alling und der Bevölkerung zu engagieren "und nicht zum Wohle oder für das Ansehen von Bürgermeister Röder". Er finde es für die Zukunft der Gemeinde "absolut verantwortungslos" Röders "extrem ausgeprägtes Geltungsbedürfnis" über alles zu stellen. CSU-Sprecher Dejako ließ anklingen, Schröder wolle möglicherweise selbst Erster Bürgermeister werden. Röder stünde ihm, falls er noch einmal antreten sollte, im Wege. Schröder traut sich das Amt zwar zu, aber verweist darauf, dass er dann seinen Elektrobetrieb nicht mehr führen könnte. Im Ort wird gerätselt, ob sich Schröder einer anderen Wählergruppe anschließt oder eine eigene gründet. Dass er die Ortspolitik an den Nagel hängen könnte, glaubt niemand.

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