Adelshofen:Schönheit im Maisachwinkel

Gemeinde wird vom Heimatministerium ausgezeichnet

Von Manfred Amann, Adelshofen

"Bayerisches Bozen" wird Adelshofen genannt. Zusammen mit den kleineren Ortsteilen, Nassenhausen mit seiner von den Prälatenbrüdern Hartl gestifteten Martinskirche, und Luttenwang als ehemaligem Wallfahrtsort zur "Madonna im Maisachwinkel", liegt die Gemeinde idyllisch eingebettet in die hügelige Kulturlandschaft an der Maisach. Schöne und ländlich gebliebene Dörfer. Nun wurde Adelshofen im Rahmen eines erstmals vom Finanz- und Heimatministerium ausgelobten Wettbewerbs mit dem "Gütesiegel Heimatdorf 2019" ausgezeichnet. Die Würdigung ist mit einem Preisgeld von 50 000 Euro versehen. "Die Auszeichnung ist für uns eine große Wertschätzung unserer langjährigen Bemühungen, unsere Dörfer für die Zukunft fit zu machen, ohne die gewachsenen Ortsbilder und -strukturen zu zerstören", freut sich Bürgermeister Michael Raith.

Seit 2002 hat die Gemeinde ihre Ortsteile im Zuge von staatlich geförderten Dorferneuerungen aufgehübscht, zukunftsfähig gemacht und dafür auch selbst noch viel Geld in die Hand genommen. Und nun steht im Hauptort eine weitere Dorferneuerung an, mit dem Ziel, den 2014 erworbenen ehemaligen Klostergarten zu einer familienfreundlichen grünen Anlage umzugestalten, die generationsübergreifend nutzbar ist. Dafür wird die Gemeinde auch das Preisgeld verwenden. "Diese Zusage unsererseits war mit ausschlaggebend für den Sieg", erklärt der Rathauschef. "In der Begründung der Jury ist auch ausdrücklich darauf verwiesen, dass die Geldverwendung für die Siegerauswahl wichtig gewesen sei. Insgesamt waren 150 Bewerbungen eingegangen, wobei jeweils zwei Gütesiegel in alle sieben Bezirke vergeben wurden. Neben Adelshofen erhielt in Oberbayern auch der Markt Buchbach (Landkreis Mühldorf) das Gütesiegel Heimatdorf.

Die Auszeichnung ist auch für Raith eine Belobigung. Seit 1996 ist er ehrenamtlicher Gemeindechef und hat sich immer wieder erfolgreich darum bemüht, dass vom Amt für Ländliche Entwicklung zum Beispiel Straßenausbauten, die Anlage von Grünstreifen und Biotopen oder Umbauten und Sanierungen von Gebäuden in die Förderung genommen wurden. Raith aber gibt sich bescheiden: "Es ist eine große Gemeinschaftsleistung aller Kommunalpolitiker und vor allem der Bürger, die in den Teilnehmergemeinschaften mitgewirkt haben", sagt er.

Im Rahmen des Wettbewerbs zeichnet das Heimatministerium Gemeinden mit bis zu 5000 Einwohnern mit besonders hoher Lebensqualität aus. "Der Freistaat stärkt damit die Kommunen, fördert das bürgerschaftliche Engagement der Menschen vor Ort und investiert in Strukturen, Institutionen und Innovationen", ließ Heimatminister Albert Füracker bei der Verleihung des Gütesiegels Heimatdorf in Ingolstadt verlauten. Der Staatsregierung sei es wichtig, das Heimatgefühl und die Lebensqualität vor Ort zu erhalten, zudem solle die Attraktivität kleiner Gemeinden, insbesondere im ländlichen Raum hervorgehoben werden.

Fast einen Tag lang sei die Jury in der Gemeinde unterwegs gewesen und hätte sich alles angesehen, "was wir in der umfassenden Bewerbung angegeben haben", erinnert sich Raith. Die Sanierung und der Umbau des alten Pschorrhauses zum Gemeindezentrum mit Anlage des Dorfplatzes, die Renaturierung der Maisachschleife oder die Anlage des Kreislehrgartens im Hauptort seien dabei ebenso positiv gesehen worden, wie die zahlreichen Verschönerungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen in allen Ortsteilen. Die Sanierung von Denkmälern, die Aufstellung der Identität stiftenden Marienstele in Luttenwang sowie der Skulptur des seligen Selipert in Nassenhausen an der Maisch haben laut Raith als "Zeichen der Heimatverbundenheit der Bürger" die Jury besonders beeindruckt. Als bedeutsam sei auch die Bemühung gewertet worden, Kinder- und Seniorenbetreuung zu verbessern und dafür zu sorgen, dass die Gemeinde zu keinem Schlafort wird. "Dass es gelungen sei, einen Käufer für den unter Denkmalschutz stehenden Pschorrstadel neben dem Rathaus zu finden, der eine Art Kultur-Café eröffnen will, "ist hinsichtlich Ortsbelebung nur zu begrüßen", sagt Raith, der bei den Kommunalwahlen nicht mehr fürs Bürgermeisteramt kandidieren wird.

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