Lässt man die letzten Jahrzehnte Revue passieren, ist unschwer zu erkennen, dass Adelshofen mit seinen Ortsteilen Nassenhausen und Luttenwang seinen ländlichen Charakter bewahrt und sich zu einer schmucken Vorzeigegemeinde entwickelt hat. Wesentlichen Anteil daran haben Altbürgermeister Michael Raith und dessen letzter Vertreter im Amt, Johann Siebenhütter. Nachdem beide der Kommunalpolitik den Rücken gekehrt haben, hat der Gemeinderat deren große Verdienste um die Gemeinde mit dem Titel "Ehrenbürger" gewürdigt. "Es freit mi ganz sakrisch", sagt Raith. Ebenso wie Siebenhütter sehe er in der Auszeichnung eine Bestätigung, "denn sie zeigt, dass wir gut gearbeitet haben". "Die Liebe zu unserer schönen Heimat und die Verantwortung gegenüber den Vorfahren" seien von jeher ihre wichtigsten Antriebskräfte gewesen. Raith, 67, ein Nassenhausener, und der Luttenwanger Siebenhütter, 70, haben die Kommune nachhaltig geprägt und für die Zukunft fit gemacht. "Vieles wurde im Miteinander geschaffen und verwirklicht", sagt der Altbürgermeister und erinnert stolz an die gelungenen Dorferneuerungen in den drei Orten, an den Ausbau des alten Pschorrhauses zum Rathaus und Pfarreistützpunkt, an die Ausweisung von Bauland für Einheimische, an die Sanierung mit Aus- und Anbau der Mehrzweckhalle inklusive Hackschnitzelheizung, an den Ausbau und die Anlage der Kinderkrippe, an den Bau von Radwegen und an die Maisachrenaturierung, um nur die wichtigsten Projekte zu nennen. Als für Adelshofen bedeutsamste Entscheidung nennt Raith den Kauf des ehemaligen Klosters samt Garten im Jahr 2014. In der gemeinsamen Zeit von Raith und Siebenhütter wurde die Gemeinde vom Erzbistum München und Freising mit dem ersten Umweltpreis der Diözese ausgezeichnet und landete auf dem ersten Platz beim Landkreis-Wettbewerb "Die grüne Gemeinde". Im Oktober 2019 übergab zudem das Ministerium für Heimat und Finanzen der Kommune als oberbayerischer Sieger das "Gütesiegel Heimat Dorf 2019". Der Dank der beiden Ehrenbürger gilt all denen, die sie, in welcher Funktion auch immer, unterstützt und begleitet hätten.
Raiths "ehrenamtlicher Werdegang" begann 1971 als Schriftführer beim neu gegründeten Sportverein und als Stellvertreter und Vorsitzender der Elternbeiräte von Kinderarten und Schule. In den Siebzigerjahren war für Raith eine kommunalpolitische Karriere noch nicht absehbar, denn damals, vor allem nachdem er während des Zivildienstes Gitarrre spielen gelernt hatte, tingelte er mit seinen Bruder, dem heute noch aktiven Musikkabarettisten Sepp, von Fest zu Fest, um die Besucher mit Gstanzln, Couples und bayerischen Liedern zu erfreuen. 1990 wurde er erstmals in den Gemeinderat gewählt.
Zu dieser Zeit hatte Siebenhütter bereits kommunalpolitische Erfahrung gesammelt - von 1972 bis 1978 als ehrenamtlicher Gemeindesekretär bei seinem Vater Johann, der Bürgermeister des damals noch selbständigen Luttenwang war. 1984, sechs Jahre nach der Schaffung der Gemeinde Adelshofen im Zuge der Gebietsreform, wurde Siebenhütter als Nachfolger seines Vaters in den Adelshofener Gemeinderat gewählt. 30 Jahre lang gaben der Luttenwanger und der Nassenhausener viel Herzblut für die moderate und zukunftsorientierte Entwicklung ihrer Gemeinde, Raith von 1996 an als Gemeindechef und Siebenhütter erst als Dritter und zuletzt als Zweiter Bürgermeister. Beide waren zudem in Zweckverbänden sowie in der Gemeinschaftsversammlung der VG Mammendorf ehrenamtlich tätig. Dies alles parallel zur beruflichen Tätigkeit: Raith bei einer Sozialversicherung und Siebenhütter als Personalchef eines Unternehmens und ehrenamtlicher Richter. Trotz aller Belastungen nahmen sich beide Ehrenbürger auch noch Zeit für andere Aktivitäten zum Wohle der Bürger, zum Beispiel als Lektor in der Kirche und Raith stets als Nikolaus im Kindergarten.