Bürgerentscheid:Asylunterkunft kann gebaut werden

Adelshofen: Auszählung Bürgerentscheid / Asylbewerber-Unterkunft

In der Adelshofener Sportgaststätte Marathon werden am Sonntagabend die Stimmen ausgezählt.

(Foto: Johannes Simon)

Zwei Drittel der Adelshofener stimmen gegen die Forderung der Interessengemeinschaft Klostergarten. Vor allem in den Ortsteilen Nassenhausen und Luttenwang fällt das Votum deutlich aus

Von Heike A. Batzer, Adelshofen

Die Adelshofener haben entschieden, dass die umstrittene Asylunterkunft im Klostergarten gebaut werden kann. Beim Bürgerentscheid am Sonntag verneinten 595 Bürger die im Bürgerentscheid formulierte Frage, ob die Gemeinde mit allen rechtlich zulässigen Maßnahmen versuchen soll, den Klostergarten unverändert zu erhalten. Das sind mehr als zwei Drittel der abgegebenen Stimmen. 269 Bürger sahen das anders und antworteten mit ja. Damit kann das Brucker Landratsamt seine Planungen fortsetzen, dort eine zweigeschossige Containerwohnanlage mit 52 Plätzen zu errichten.

Die Initiatoren der Interessengemeinschaft (IG) Klostergarten Adelshofen zeigten sich am frühen Sonntagabend enttäuscht ob des Ausgangs der Abstimmung. "Adelshofen will sein historisches Herz als Ort der Ruhe und Besinnung opfern", schreibt die IG in einer Presseerklärung. Man hoffe, dass sich die Bürger der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst seien, denn "nur ein Dorf trägt nun die Last für drei", heißt es weiter.

Tatsächlich war die durch die Entscheidung zum Ausdruck gebrachte Zustimmung zum Adelshofener Klostergarten als Standort für eine Asylbewerberunterkunft in den beiden kleineren Ortsteilen deutlich größer als in Adelshofen selbst. In Nassenhausen wurden nur 23 von 178 Stimmen für das im Bürgerentscheid formulierte Anliegen abgegeben, in Luttenwang 20 von 154 Stimmen - beide Mal nicht einmal 13 Prozent. In Adelshofen lagen Standortgegner und Standortbefürworter fast gleichauf. Hier erhielten die Initiatoren 179 von 370 abgegebenen Stimmen - 48 Prozent. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für eine Flüchtlingsunterkunft war man in den beiden kleinen Ortsteilen nicht fündig geworden. Die IG indes hätte die Flüchtlinge lieber auf alle drei Ortsteile verteilt. 165 Bürger machten zudem von der Briefwahl Gebrauch. Auch hier waren jene, die den Bürgerentscheid ablehnten, mit 118 Stimmen deutlich in der Mehrheit.

Das Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Mammendorf verkündete am Sonntag gegen 18.40 Uhr das vorläufige Ergebnis. Es bestätige die Entscheidung des Gemeinderats, der "nach Abwägung aller Belange" im Klostergarten "den besseren Standort" gesehen habe, sagte Bürgermeister Michael Raith (CSU/BfANL). Er wolle dabei nicht von "gewonnen oder Sieg" reden. Raith zeigte sich zufrieden, dass das Ergebnis so eindeutig ausgefallen ist, und hofft nun, "dass wieder Friede einzieht". Man habe zuletzt gespürt, dass "da ein Graben ist zwischen Befürwortern und Ablehnern". Man müsse nun das Beste daraus machen und "nach vorne schauen", so Raith. Die Initiatoren der IG gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass "nun alle Wähler dieses Entscheids auch helfen werden, diese große humanitäre Herausforderung zu meistern".

Bereits im vorigen Sommer hatte sich in Adelshofen ein Asylhelferkreis aus etwa 30 Freiwilligen zusammengefunden. Raith geht davon aus, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis die Wohnanlage in jenem Teil des Klostergartens errichtet ist, der an Nassenhausener Straße und Niemerweg angrenzt. Der zuständige Kreisausschuss hatte vorige Woche bereits die Zustimmung zur Anschaffung der Container gegeben. Die IG wünscht sich freilich, dass sich der Gemeinderat gegen die vom Landratsamt geplante Zweistöckigkeit des Gebäudes stellt. Raith bedankte sich schließlich noch bei allen Wahlhelfern, Wahlvorständen, Ausschussmitgliedern und VG-Mitarbeitern. Es war der erste Bürgerentscheid, der je in Adelshofen stattfand. Insgesamt stimmten 867 Bürger ab - eine Beteiligung von 67 Prozent.

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