Abschied:Einmal Indien und zurück

RS Unterpfaffenhofen

An der Realschule Unterpfaffenhofen steht jeder Buchstabe des Wortes Abschied für ein Thema.

(Foto: Günther Reger)

In Germering wird an die Schulfahrt erinnert und Musik von Abba gespielt

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Angela Oppitz startete eine kleine Provokation. "Seid ihr jetzt erwachsen?", fragte die Vorsitzende des Elternbeirates bei der Abschlussfeier der Realschule Unterpfaffenhofen in die voll besetzte Germeringer Stadthalle hinein. Adressiert war die Frage an die 156 Schüler, die die Realschule erfolgreich abgeschlossen haben. Da ging ein Raunen durch den Saal. Einmal in Fahrt, legte Oppitz nach: "Gibt es Pläne, eine Familie zu gründen?", wollte sie wissen und erntete Gelächter. Auch als sie erläuterte, was sie unter Erwachsensein versteht: "Erwachsen ist, wer auch mal freiwillig früh ins Bett geht."

Der Beitrag der Elternbeiratsvorsitzenden war deutlich kantiger als die "Schülerrede" von Philine Wagenführer, die den Begriff "Abschied" durchbuchstabierte. Dabei stand der Buchstabe "I" für die Indienreise der Schule. Schulfahrt nach Indien - da staunt der Beobachter. Warum nicht gleich eine Weltreise? Die hat quasi Wiktoria Cholewa aus der 10 B hinter sich. Sie verbrachte ein Jahr mit einem Stipendium in Japan. Das hinderte die Schülerin nicht daran, Schulbeste mit einer 1,0 zu werden.

Weitere 17 Absolventen hatten eine Eins vor dem Komma, zwölf mehr als vergangenes Jahr. Die Klassenbesten der anderen fünf zehnten Klassen sind erstaunlicherweise allesamt männlich. Als da sind: Korbinian Hube, Sebastian Unterreitmeier, Leonhard Diehl, Jonathan Sandner und Magnus Schuster. Nicht nur die Einser-Absolventen benötigten keine Empfehlungen, wie sie ihre Zukunft gestalten sollen. Empfehlungen, die die offiziellen Ü50- oder Ü60-Festredner bei so einer Veranstaltung gerne jungen Menschen ans Herz legen, wo man berechtigte Zweifel hat, ob sie sie jemals selbst beherzigt haben. Da war man froh, dass der Schulchor mit "Thank you for the Music" der Popgruppe Abba wieder einsetzte.

Oberbürgermeister Andreas Haas fiel etwas aus dem Rahmen und gab den Absolventen den Ratschlag "zu träumen, zu fliegen und an sich zu glauben". Wichtig war ihm aber auch: "Setzt euch ein für Freiheit, Gerechtigkeit und eine saubere Umwelt für alle."

Schulleiter Christoph Breuer muss jedes Jahr seinen Absolventen Zukunftswünsche mit auf den Weg geben. Da fällt es schwer, immer wieder originell zu sein. Der Realschuldirektor wünschte vor allem "Erfüllung und inneres Glück im Privatleben wie im Beruf".

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