Abrisspläne der Caritas:Kaum freie Plätze für Don-Bosco-Bewohner

Nach der Bekanntgabe der Abrisspläne der Caritas tun sich Angehörige schwer, in Germering ein neues Zuhause für die vom Umzug betroffenen Altenheimbewohner zu finden.

Von Kevin Schrein

Germering: ALTENHEIME / Seniorenresidenz

Die Seniorenresidenz Haus Vitalis an der Augsburger Straße in Germering

(Foto: Johannes Simon)

Nach der Entscheidung der Caritas, den Altbau des Alten- und Pflegeheims Don Bosco in Germering zum Sommer kommenden Jahres abzureißen, muss die Caritas für rund 60 Bewohner eine neue Bleibe finden. Trotz der Schließung eines weiteren Caritas-Pflegeheims in Gauting ist der Verband zuversichtlich, die Bewohner des Don-Bosco-Altbaus in eigenen Einrichtungen unterbringen zu können.

Laut Pressesprecherin Adelheid Utters-Adam werde die Caritas aber auch Träger anderer Alten- und Pflegeheime um Unterstützung bitten, wenn es von den Bewohnern gewünscht ist. "Aber wir haben Zeit und werden uns da nicht drängeln lassen, sondern individuelle Lösungen mit den Bewohnern suchen", sagt Utters-Adam und fügt hinzu: "Die Bewohner des Don Bosco haben in unseren Einrichtungen oberste Priorität."

Zwar hatte die Caritas-Führung bei der Informationsveranstaltung am vergangenen Donnerstag Angehörige und Bewohner darum gebeten, die Zimmersuche der Caritas zu überlassen, um ein Durcheinander zu vermeiden. So schilderten es Veranstaltungsbesucher der Süddeutschen Zeitung. Doch einige Angehörige scheinen nicht warten zu wollen und haben bereits die Germeringer Alten- und Pflegeheime Curanum Seniorenresidenz und Vitalis Seniorenpflege kontaktiert, die nicht zur Caritas gehören. In Gesprächen mit der SZ äußerten einige Bewohner den Wunsch, in ihrer vertrauten Umgebung bleiben zu wollen. Weil das Don Bosco aber die einzige Caritas-Einrichtung in Germering ist, kommen Alten- und Pflegeheime des Verbands nicht infrage.

"Ich hatte schon zwei Anrufe von Personen, die für ihre Angehörigen im Don Bosco ein Zimmer suchen", sagt Bettina Miethe, Leiterin der Curanum Seniorenresidenz in Germering. Doch momentan hat sie in ihrem Haus keine Plätze frei. Auch bei Diana Susann Birghan-Wagner, Leiterin des Pflegeheims Vitalis Seniorenpflege, rufen seit Freitag Angehörige an. Im Gegensatz zur Curanum Seniorenresidenz sind in ihrem Haus noch einige der 126 Plätze frei. "Wir haben den Angehörigen die Zimmer und das Haus gezeigt und werden nun schauen, dass wir den Einzug angenehm gestalten", versichert sie.

Doch freie Betten wie in der Vitalis Seniorenpflege oder in der Seniorenresidenz in Gröbenzell, in der momentan neun Betten leer stehen, sind die Ausnahme. Die Curanum Seniorenresidenz in Germering, die von Angehörigen der Don-Bosco-Bewohner kontaktiert wurde, hat lange Wartelisten. "Selten ist ein Zimmer länger als eine Woche frei", sagt Leiterin Bettina Miethe. Sollte die Caritas das Curanum um Hilfe bitten, sei man bereit zu helfen, sagt sie. "Allerdings muss zu dieser Zeit ein Zimmer frei sein."

In den Alten- und Pflegeheimen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Landkreis ist die Lage ähnlich. Das Haus der AWO in Fürstenfeldbruck bietet Platz für 110 Personen, die Einrichtung in Egenhofen für 62 Bewohner. "Bis auf ein bis zwei Betten ist aber nichts frei", sagt Florian Preißler, Heimleiter beider Einrichtungen. Die Caritas hat ihn bislang nicht um Unterstützung gebeten. "Grundsätzlich sind wir aber zu Gesprächen bereit. Es muss aber passen", sagt er. Denn nach Preißlers Erfahrung möchte ein Bewohner, der bislang in einem Einzelzimmer hauste, nicht in ein Doppelzimmer ziehen.

Auch das Evangelische Pflegezentrum Eichenau, ein Haus mit 186 Betten, ist voll. Heimleiter Dirk Spohd hat von einem Angehörigen eines Don-Bosco-Bewohners bereits eine Zimmeranfrage erhalten. Bis zum Sommer kommenden Jahres sei da schon etwas zu machen, sagt er. "Wenn man in ein Doppelzimmer möchte", betont er. "Für ein Einzelzimmer sieht es hingegen schlecht aus."

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