Abiturienten:Klassenfahrt nach Amerika

Max-Born Gymnasium Germering

Politisches Improvisationstheater: Donald Trump will die Klasse aus Deutschland nicht einreisen lassen.

(Foto: Matthias Döring)

Abistreich mit politischem Thema am Max-Born-Gymnasium

Von Eirik Sedlmair, Germering

Donald Trump steht auf einer Bühne am Schulhof des Max-Born-Gymnasiums in Germering, seine blonde Haartolle schimmert in der Sonne. Hinter ihm ist eine Mauer aus Pappkartons aufgebaut. "Ihr kommt hier nicht durch", sagt er. Vor ihm steht eine Reisegruppe, zwei Lehrer, zehn Schüler. "Aber wir sind keine Mexikaner, wir sind Deutsche", antwortet einer der Schüler. Der Donald Trump aus Germering heißt eigentlich Bernhard Sauermann und ist stellvertretender Schulleiter am Max-Born-Gymnasium. Er war Teil des Abistreichs, den die Abiturienten am Dienstag aufführten. "Ungefähr zweineinhalb Monate haben wir geplant", sagt Abiturient Tobias Wiencke. Herausgekommen dabei ist ein Improvisationstheater.

Das Theaterstück erzählt die Geschichte einer Klassenfahrt. Eine Schülergruppe, gespielt von den Lehrern, steht zusammen mit den zwei Lehrern Frau Uhu und Herr Bolognese, gespielt von den Schülern Louisa Kleber und Vincenzo Exacoustos, am Flughafen. Sie denken, sie seien gerade in Durango, Colorado gelandet. Doch es gab eine Verwechslung, die Reisegruppe ist in Durango, Mexico. Und damit beginnt das, wofür Abistreiche berühmt sind: Die Lehrer werden aufs Korn genommen. Frau Uhu berät sich mit ihrem Kollegen Herrn Bolognese: "Machen wir das, was wir immer machen, wenn wir nicht wissen, was zu tun ist: Wir geben den Schülern Freizeit!" Also gehen die Schüler in Kleingruppen auf der Bühne umher, stellen sich an die Bar. "Andi" trinkt einen Tequila nach dem anderen, seine Mitschülerin sagt unentwegt, dass man ja in Amerika sei, Mexico gehöre doch dazu.

Die Lehrer haben vorher E-Mails bekommen, in denen kurz skizziert wurde, um was gehen soll, erzählt Lehrerin Lisa Marie Zorn. Jeder Lehrer hat ein Schild um den Hals gehängt, auf dem Name und Rollenbeschreibung steht: Es gibt Andi, beliebt und anhänglich, Kevin, den Gemobbten, Chantal, die Assi-Braut.

Inzwischen hat sich ein Bus gefunden, der die Reisegruppe in die USA bringen soll. "Bitte in Zweierreihen aufstellen", fordern Frau Uhu und Herr Bolognese. Die von Lehrern gespielte Schülergruppe setzt sich in den Bus, singt West Virginia, der Busfahrer fordert Ruhe ein. Dann steigen alle aus, vor ihnen steht die Mauer. Donald Trump verweigert die Einreise. Direktor Robert Christoph kommt auf die Bühne, in der Hand hält er einen Zettel: In einer Mischung aus sächsisch und Berliner Schnauze sagt er: "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen gewährleistet werden." Trump fragt, ob man jetzt alle durchlassen müsse und ab wann das gelte. Die Antwort vom Direktor: "Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich".

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