Abitur:Alles im Durchschnitt

An diesem Freitag erhalten die Absolventen im Landkreis ihre Zeugnisse. Genaue Zahlen geben die Gymnasien allerdings nicht heraus. Klar ist nur: Ausreißer gab es nicht

Von Valentina Finger, Fürstenfeldbruck

Insgesamt 872 Zwölftklässler haben dieses Jahr an den sieben Gymnasien im Landkreis ihre Abiturprüfung abgelegt. Bestanden haben die meisten von ihnen, pro Schule haben lediglich zwei bis fünf Prüflinge keine ausreichende Leistung erbringen können. Ihre Abschlusszeugnisse, die den Schülern die allgemeine Hochschulreife bescheinigen und damit den Weg für ein Universitätsstudium ebnen, nehmen die Abiturienten an diesem Freitag entgegen. Die einzige Ausnahme stellt dabei das Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasium dar, das seine Abiturfeier erst in der kommenden Woche plant, weil es den Raum nicht vorher bekommt.

Ein Anlass zum Feiern ist das insbesondere für die 13 Absolventen, die einen Notendurchschnitt von 1,0 erzielen konnten. Fünf von ihnen haben das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering besucht, vier das Viscardi-Gymnasium, zwei das Gymnasium Olching und jeweils einen Eins-Nuller-Abiturienten entlassen das Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck und das Gymnasium Gröbenzell. Kein solches Ergebnis gab es hingegen in Puchheim und am Germeringer Max-Born-Gymnasium. An letzterem haben dafür knapp zehn Prozent einen Durchschnitt unter 1,5 erreicht. Der aktuelle Jahrgang sei allerdings nicht sonderlich stark gewesen, sagt Oberstufenbetreuerin Karin Lehner. Mit einer Eins vor dem Komma haben am Graf-Rasso-Gymnasium 26 Schüler abgeschlossen, in Gröbenzell sind es 40 und in Olching sogar 45.

Mit dem Gesamtergebnis sind die Gymnasien zufrieden. Der bayerische Landesdurchschnitt des diesjährigen Abiturs liegt nach der Auswertung von 98 Prozent der Schulen bei 2,29. In diesem Bereich bewegen sich auch die Stufenschnitte der Gymnasien in Olching, Germering und Puchheim. Eine genaue Angabe kommt allerdings nur aus Olching: Dort teilt man stolz einen über dem Landesergebnis liegenden Schnitt von 2,2 mit. Die Vertreter der anderen Schulen geben keine Zahlen preis. Als Grund dafür nennt die Gröbenzeller Oberstufenkoordinatorin Christl Nadler-Arnold die Konkurrenz, die zwischen den Gymnasien in der Region herrsche. Der vom Carl-Spitzweg-Gymnasium zunächst mitgeteilte Durchschnitt wurde, offenbar nach Absprache, letztlich doch nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

Als Grund dafür wird meistens die vor rund einem Jahr in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung angegeben. Offiziell seien Zahlen allgemeiner Art jedoch von dieser Verordnung ausgeschlossen, bestätigt Julia Kuntz vom bayerischen Kultusministerium, allerdings: "Natürlich muss man im Einzelfall überlegen, ob durch die Bekanntgabe von Daten Rückschlüsse auf andere Merkmale und damit auf Personen gezogen werden können." Dies könne prinzipiell zum Beispiel bereits bei Angabe der bloßen Anzahl derjenigen, die das Abitur nicht bestanden haben, der Fall sein. Welche dieser nicht eindeutig personenbezogenen Informationen öffentlich gemacht werden, wird also nicht vom Datenschutz vorgegeben, sondern liegt im Ermessen der Schulen.

Große Überraschungen hat es während des Abiturs an keinem der Gymnasien gegeben. Alle Schulleiter und Oberstufenkoordinatoren geben an, dass sich keine erwähnenswerten Abweichungen zu den Jahren zuvor beobachten lassen. Auch die Aufregung um das Mathe-Abitur spiegle sich, so die Meinung aller Schulvertreter, nicht in den Ergebnissen wider. "Nach der Prüfung waren unsere Schüler ganz entspannt und wurden erst später durch die Medien erhitzt", sagt die kommissarische Leiterin des Carl-Spitzweg-Gymnasiums Sylvia Vitz. Der Viscardi-Schulleiter Walter Zellmeier kann nachvollziehen, dass sicherlich auch einige seiner Schüler die nach der Prüfung kursierende Petition gegen das Mathe-Abitur unterzeichnet haben, um eventuell ihre Noten zu verbessern. Allerdings liege auch der Mathe-Durchschnitt seiner Abiturienten, wie bei all den anderen Gymnasien in der Gegend, verglichen mit den Vorjahren vollkommen im Normalbereich.

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