Abhängig vom Inzidenzwert:Unsichere Zeiten

Die Veranstaltungshäuser im Landkreis müssen künftig jeden Tag neu überprüfen, ob Termine stattfinden können

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die neusten Corona-Bestimmungen machen es für die großen Kulturhäuser im Landkreis schwer, ihre Veranstaltungen für die kommenden Wochen zu planen. Betroffen sind sie von den Regelungen zum Inzidenzwert 100. Bleiben die Zahlen darunter, dann ändert sich an den bisherigen Vorgaben nichts, Veranstaltungen im Innenbereich können mit bis zu 200 Besuchern stattfinden. Kommt der Landkreis über die Marke von 100, müssen auch die Veranstalter reagieren: Auftritte dürfen dann nur noch vor 50 Besuchern stattfinden. Was den Veranstaltern Sorgen bereitet, sind die Umstände der neuen Regeln. Denn sie greifen, wenn der Grenzwert "innerhalb von sieben Tagen überschritten wird oder vor weniger als sechs Tagen noch überschritten worden ist", wie es in der aktuellen Änderung der Infektionsschutzverordnung heißt.

Abhängig vom Inzidenzwert: Die Veranstaltung der Straßlacher Krimiautorin Sabine Vöhringer im Puchheimer Puc wird verschoben.

Die Veranstaltung der Straßlacher Krimiautorin Sabine Vöhringer im Puchheimer Puc wird verschoben.

(Foto: Privat)

"Wenn es bei dieser Regelung bleibt, dann müssen wir tatsächlich jeden Tag neu reagieren", sagt Marita Kuhn, die Pressesprecherin des Brucker Veranstaltungsforums. "Damit ist eine Planung quasi unmöglich". Sicherheit haben die Veranstalter nur, wenn innerhalb der vergangenen sechs Tage der Grenzwert einmal überschritten worden ist, dann können sie an diesem Tag bereits alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Besuchern absagen. Keine Sicherheit dagegen herrscht, ob eine Veranstaltung stattfinden kann, falls es in den vergangenen sechs Tage keine Überschreitung der 100er-Marke gab, da ja weiterhin möglich ist, dass die tagesaktuelle Zahl in den kritischen Bereich rutscht. Maßgeblich ist die Zahl, die das Gesundheitsministerium auf seiner Homepage bekannt gibt. Konkret betrifft das etwa die Klassikreihe in Germering, die am kommenden Donnerstag stattfinden soll. "Wir befolgen natürlich die Gesetze, aber die machen die Sache nicht einfacher für uns. Wir haben uns auf alles eingerichtet", sagt Medea Schmitt, Leiterin der Stadthalle.

Gerhard Polt gegen Einstufung von Branchen als systemrelevant

Gerhard Polt und die Wellbrüder aus'm Biermoos kommen erst im Juli 2021 nach Fürstenfeldbruck.

(Foto: Ursula Düren/dpa)

Da in dieser Woche die Inzidenzzahl von 100 bereits überschritten worden ist, mussten überall im Landkreis Veranstaltungen abgesagt werden, die mit mehr als 50 Besuchern geplant waren.

Im Veranstaltungsforum ist man davon an diesem Wochenende teilweise betroffen, der Leonhardi-Hoagart am Samstag kann stattfinden, das Finale des Kabarettwettbewerbs "Paulaner Solo" mit Moderator Stefan Zinner am Sonntag fällt aus. Sollte sich ein Ersatztermin finden, wird es nachgeholt. Sicher verlegt wird der Auftritt von Gerhard Polt und den Wellbrüdern, der für den 6. November geplant war und nun am 25. Juli 2021 stattfinden soll. Auch der Auftakt der Jazzreihe mit dem Jazzchor Freiburg ist verschoben, er war für 28. Oktober geplant. Das habe aber nichts mit der neuen Regelung zu tun. "In der aktuellen Situation haben wir es nicht für richtig gehalten, einen großen Chor auf die Bühne zu stellen", erklärt Kuhn.

Kulturtage - Zinner Freiluftveranstaltung

Stefan Zinner darf "Paulaner Solo" nicht moderieren. Die Veranstaltung ist abgesagt worden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In der Stadthalle Germering fallen gleich mehrere Veranstaltungen aus: Die für Samstag geplante Show "100 Jahre Hollywood" und beide Termine von "Feuerwehrmann Sam live" für Kinder am Sonntag. Im Puchheimer Kulturzentrum hat man das für Samstag geplante Konzert mit "Bandonegro" abgesagt, der für Mittwoch geplante Auftritt von Sabine Vöhringer wird verschoben. Im Gröbenzeller Stockwerk ist die nächste Veranstaltung erst für Samstag, 31. Oktober, geplant, ob sie stattfinden kann, ist noch offen.

Marita Kuhn vom Veranstaltungsforum hofft, dass die Regelungen bald wieder geändert werden. "Es wäre gut, wenn wir wenigstens wochenweise gesichert planen könnten. Wenn sich abzeichnet, dass weiterhin täglich neu entschieden werden muss, dann müssen wir uns nochmal neu Gedanken machen, wie wir weitermachen". Immerhin hänge an der Frage, ob eine Veranstaltung stattfinde, einiges dran. Es müssen nicht nur die Besucher informiert werden, oft werden auch externe Techniker gebucht und dazu kommt, dass ja auch die Künstler wissen müssen, ob sie anreisen sollen.

In der Stadthalle hofft man vor allem darauf, dass die Infektionszahlen bis nach den Herbstferien wieder fallen. "Ich gehe davon aus, dass sich die Lage bis Mitte November, wenn die nächsten Veranstaltungen anstehen, wieder verbessert hat. Ansonsten müssen wir eben schauen, für welche Termine wir weniger als 50 Karten verkauft haben, die finden dann statt. Vieles haben wir sowieso schon verschoben. Aber wir wollen auf jeden Fall soviel stattfinden lassen, wie wir können. Das verstehe ich auch als unseren Auftrag", sagt Schmitt.

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