Süddeutsche Zeitung

Abfall:Zweiter Standort nötig

Die Stadt Olching will einen weiteren Wertstoffhof nahe der Kläranlage bauen

Von Katharina Knaut, Olching

Schon seit einigen Jahren ist der Wertstoffhof an der Johann-G.-Gutenbergstraße ein Streitfall. Die Kritik: zu Stoßzeiten lange Staus vor der Einfahrt, Chaos zwischen den Containern, hohes Verkehrsaufkommen in den anliegenden Straßen. Nun hat die Stadt einen potenziellen Standort für einen zweiten Wertstoffhof gefunden, ein Grundstück neben der Kläranlage am Josef-Kistler-Weg in Geiselbullach. Im Stadtentwicklungsausschuss stieß der Vorschlag auf positive Resonanz. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, das notwendige Verfahren für diesen Standort einzuleiten.

Die Idee eines zusätzlichen Wertstoffhofs ist nicht neu. Bereits seit 2015 sucht die Stadt nach einem geeigneten Grundstück. Eine Zeit lang war ein Standort im Schwaigfeld zwischen Tuchola- und Ludwigstraße im Gespräch. Dies scheiterte aber unter anderem am massiven Protest der Anwohner, die eine zu hohe Lärm-, Geruchs- und Verkehrsbelastung fürchteten. Hinzu kamen Vorbehalte des Landschafts- und Naturschutzes wegen des Immissionsschutzes. Daraufhin visierte die Stadt ein Grundstück an der Feursstraße hinter dem Minigolfplatz an, dieses und weitere mögliche Flächen erwiesen sich jedoch als nicht realisierbar.

Der neue potenzielle Standort biete sich aus verschiedenen Gründen an, betont Bürgermeister Andreas Magg (SPD). Zum einen verfüge er mit viereinhalb Hektar über eine ausreichend Fläche. Zum anderen liege er abseits der Wohngebiete hinter dem Ampersee im Norden Olchings, direkt neben der Kläranlage.

"Dort wird es keine Nachbarschaftskonflikte geben", meint Magg. Zwar liege das Areal nicht zentral, die Stelle sei aber sowohl mit dem Auto, als auch mit dem Bus gut zu erreichen. Außerdem stünde der Wertstoffhof mit der Kläranlage in einem thematischen Zusammenhang. Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) gab grünes Licht: "Der AWB erklärte, das Grundstück sei gut geeignet", so Magg. Die Mittel seien schon bereitgestellt.

Erreichbar wäre der Wertstoffhof über den Joseph-Kistler-Weg. Die Straße des Amperverbandes, die momentan öffentlich zugänglich ist, würde geschlossen. "Das war aber ohnehin geplant", meint Magg. Für Rad- Und Fußgänger soll ein neuer, separater Feldweg den Zugang zu den Containern ermöglichen.

Das begrüßt vor allem Ingrid Jaschke, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Bedenken äußert sie lediglich wegen des Freizeitverkehrs. "Dort sind viele Leute mit dem Fahrrad unterwegs", gibt sie zu bedenken. "Ich glaube nicht, dass es da einen Konflikt gibt", meint Magg. "Die Zeiten sind unterschiedlich."

Der betreffende Standort gehört derzeit dem Amperverband, der das Gebiet ursprünglich als Erweiterung der Kläranlage gekauft, die Pläne jedoch nicht realisiert hatte. Gegenüber der Stadt äußerte er sich positiv, die Gespräche laufen: "Der Amperverband wäre bereit zu verpachten", erklärt Magg.

Vor allem planungsrechtliche Schritte gilt es noch zu klären. Im Zweifelsfall muss ein Bauleitverfahren eingeleitet werden, da die Fläche ursprünglich für einen anderen Zweck vorgesehen war. Deshalb müsse man sich mit dem Landratsamt in Verbindung setzen. Dies könne die Realisierung verzögern. Der Abfallwirtschaftsbetrieb rechnet laut Andreas Magg mit einer Bauzeit von einem Jahr.

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Quelle:
SZ vom 26.04.2019
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