Süddeutsche Zeitung

Abfall:Einheitliche Müllgebühren

Landkreis schafft den Eigenkompostierbonus ab

Die Müllgebühren im Landkreis sind in naher Zukunft für alle gleich. Sie unterscheiden nicht mehr zwischen Bürgern, die ihren Biomüll im eigenen Garten kompostieren - und deshalb bislang weniger bezahlen - und jenen, die organische Abfälle in speziellen Säcken sammeln, abholen lassen - und höhere Gebühren entrichten müssen. Auf die Neuerung verständigte sich am Montag der vorberatende Werkausschuss des Kreistags. Der Beschluss fiel einstimmig, der Kreistag selbst muss noch zustimmen.

Das bedeutet, dass die Müllgebühren von 2020 an für jene, die zur Sammlung der Bioabfälle die vom Landkreis ausgegebenen Biosäcke benutzen, sogar sinken werden. Für die Gebührenzahler mit Eigenkompostierbonus bleibt die Höhe der Gebühren wie bisher. Der Landkreis möchte damit das Verhalten der Bürger ändern: Weil manche Bioabfälle, wie gekochte Speisereste, Fleisch oder Käse, für den Komposthaufen ungeeignet sind, landen sie vermutlich in der Restmülltonne. Der Landkreis möchte das Biomüllaufkommen aber künftig erhöhen, um es energetisch verwerten zu können. Bislang zahlt eine Familie, die selbst kompostiert, für die Leerung einer 80-Liter-Restmülltonne 123 Euro im Jahr. Wer nicht kompostiert, zahlt 19 Euro mehr, also 142 Euro. 70 Prozent der Gebührenzahler im Landkreis seien als Eigenkompostierer angemeldet und würden die niedrigere Gebühr zahlen, sagte Jakob Drexler (UBV). Dass es nur die Hälfte sei, wie vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) behauptet, stimme nicht. Barbara Steinmetz vom AWB widersprach dieser Aussage nicht.

Die Mitglieder im Werkausschuss waren sich einig, dass die neue Gebührenstruktur "der Tarifvereinfachung und der Tarifgerechtigkeit" diene, wie Drexler es ausdrückte. Damit würden auch jene belohnt, die ihren Bioabfall in die Biosäcke und später vielleicht sogar in eine Biotonne geben würden, so Drexler weiter. Eine Biotonne für sämtliche organischen Abfälle gibt es derzeit noch nicht im Landkreis Fürstenfeldbruck. Ingrid Jaschke (Grüne) stimmte zwar ebenfalls für das neue Modell, hätte es aber lieber gesehen, wenn auf eine Gebührensenkung verzichtet und das Geld investiert worden wäre, beispielsweise in die Schaffung einer eigenen Biovergärungsanlage: "Damit könnten wir auch die lokale Energiewende voran bringen."

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Quelle:
SZ vom 22.11.2017 / baz
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