Überquert man Italien und das Mittelmeer, fliegt über die Küste Libyens, Tschad und die Zentralafrikanische Republik, dann gelangt man schließlich in die Demokratische Republik Kongo. Dort, am Rande der Provinz Équateur, tief im tropischen Regenwald, liegt die Pfarrei Yaloya. Sie ist das, was man wohl als den Inbegriff der Abgeschiedenheit bezeichnen könnte: 150 Kilometer vom nächsten Seehafen entfernt, weit abseits größerer Straßen und Städte. Bis zu einer Woche braucht ein Arzt, um dort einen Patienten aufzusuchen, Güter wie Zement benötigen ein halbes Jahr, bis sie von der Hauptstadt Kinshasa nach Yaloya gelangen.
Und doch liegt Olching dieser Gegend in mancher Hinsicht näher als den meisten Städten und Gemeinden der Nachbarlandkreise. Eine lange Geschichte verbinden die Stadt im Speckgürtel Münchens und die Pfarrei im afrikanischen Regenwald, eine Partnerschaft, die am kommenden Dienstag, 9. Juli, ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Der Bürgermeister Olchings wird anwesend sein, der Landrat, verschiedene Abgeordnete, sogar ein hochrangiges Mitglied des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Und natürlich Pfarrer Josef Aicher, der über die Lage in Yaloya, die laufenden Projekte und die Fortschritte berichtet. Seit 40 Jahren lebt der Missionar und Ehrenbürger Olchings in der Demokratischen Republik Kongo, setzt er sich dort für den Bau von Schulen ein, unterstützt die unentgeltlich arbeitenden Lehrer, veranlasst die Sanierung von Straßen und Brücken, die das Gebiet mit der Außenwelt verbinden.
Elf Jahre lang arbeitete er als Kaplan in der Kirche Sankt Peter und Paul in Olching. Dann, 1978, ging er als Missionar nach Yaloya. Seit er Deutschland verließ, wird Aicher von Olchings Bürgern in seiner Arbeit unterstützt. Noch im selben Jahr, als er in die Demokratische Republik Kongo zog, gründete die Kolpingsfamilie den Arbeitskreis Pfarrer Josef Aicher. Seitdem gehen regelmäßig Sach- und Geldspenden nach Yaloya.
Im Jahr 2015 erreichte den Bürgermeister Andreas Magg dann ein Brief aus Afrika, ein Hilferuf. Eine Malariaepidemie war ausgebrochen, 700 Kinder starben an der Krankheit. Olching reagierte mit Spendenaufrufen und Benefizkonzerten. Das Geld finanzierte die Moskitonetze, mit denen die Epidemie eingedämmt werden konnte. Um die Gesundheit der Bewohner langfristig zu gewährleisten, wurde 2017 mit dem übrigen Geld der Bau einer Krankenstation begonnen. Der Rohbau steht bereits, das Dach wird voraussichtlich im Herbst fertig gestellt. 2020 soll der Bau abgeschlossen werden. Weitere Projekte sollen folgen, beispielsweise das Errichten eines Mobilfunkmastes, der einen regelmäßigen Kontakt auch mit Olching ermöglichen soll.
Um diese 40-Jährige Partnerschaft zu zelebrieren, finden neben dem Festakt am Dienstag verschiedene weitere Veranstaltungen statt: Am Samstag, 6. Juli organisiert das Jeans House von 9 bis 19 Uhr eine Charity-Veranstaltung mit einem Weißwurstfrühstück, Tanzveranstaltungen und dem Verkauf von Losen. Der Erlös kommt einem Schulprojekt in Yaloya zu Gute. Zur selben Zeit können sich Interessierte am "Mission Truck" am Maibaum über das Thema "Menschen auf der Flucht" informieren.
Zusätzlich berichten Aicher sowie Entwicklungshelfer Peter Kiefer am Donnerstag 11. Juli, von 19 Uhr an im Kolpingheim über die Entwicklungsarbeit in Yaloya.
Der Festakt zur 40-jährigen Partnerschaft mit Yaloya findet Dienstag, 9. Juli von 15 Uhr an im Kom, Hauptstraße 68, statt