Geboren wurde Mathias Kneißl 1875 im Ort Unterweikertshofen, gestorben ist er 1902 in Augsburg durch das Fallbeil. Auch wenn er nur 26 Jahre alt wurde, so feiert doch eine ganze Region in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Dort, wo der zweifache Polizistenmörder und Bandit Kneißl Bande einst unterwegs war, durchpflügt die Stuttgarter Autobahn die hügelige Landschaft, neben der sich die Gemeinden der West-Allianz befinden, die dieses Jubiläumsjahr ausrichten. Jetzt ist das Programm vorgestellt worden, und fast jeden Monat widmet sich eine Schwerpunktveranstaltung der Legende.

„Wir verehren ihn nicht, wir wollen gedenken“, fasst Dagmar Hendorfer, Geschäftsführerin der West-Allianz das Räuber-Kneißl-Jahr zusammen. Auch wenn der Geburtstag das Motto überwölbt, so gibt es auch einen modernen Grund zum Feiern. Denn seit fünf Jahren existiert ein Radweg, der nach Kneißl benannt ist, und der verbindet die Gemeinden der West-Allianz. Im Landkreis Fürstenfeldbruck sind das Gröbenzell und Maisach. Im Landkreis Dachau sind es Karlsfeld, Bergkirchen, Sulzemoos, Odelzhausen und Pfaffenhofen an der Glonn. Bereits gestartet wurde ein Malwettbewerb für Kinder. Diese können selbst gemalte Bilder mit Motiven des Radwegs einreichen. Es gibt drei Altersklassen und in jeder dieser Altersklassen bekommt der Gewinner ein Fahrrad. Am 1. Juni werden die Gewinner bei einem großen Kindertag am Räuber-Kneißl-Spielplatz in Sulzemoos bekanntgegeben.

Die erste, von der Volkshochschule Maisach organisierte Vortragsveranstaltung im Bräustüberl Maisach am kommenden Sonntag ist nach Angaben von Dagmar Hendorfer bereits ausgebucht. Die Historikerin Annegret Braun und die Autorin Elisabeth Lang erzählen den angemeldeten Teilnehmer bei einem Mittagessen aus dem Leben Kneißls. Auch der Tag der Kirchen am Sonntag, 25. April, passt ins Programm, werden doch in den Mitgliedsgemeinden der West-Allianz die Kirchentore geöffnet, und es finden Führungen statt.
Am Pfingstwochenende von Freitag, 6. Juni, bis Sonntag, 8. Juni, wird des Räubers mit einem Brauereifest in Maisach gedacht. Die Brauerei, die seit vielen Jahren ihr dunkles Bier nach Kneißl benannt hat, wird ihr Betriebsgelände und die angrenzende Emmering Straße für die Feier nutzen. Im Ort war schon nach der Ankündigung eines Brauereifests davon die Rede, dass es eine Art neues Volksfest werden könnte.

Im Mittelpunkt sollen die Vereine aus den Maisacher Ortsteilen stehen, die selbst Essens- und Getränkestände betreiben sollen. Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, der im Juni vergangenen Jahres die insolvente Brauerei übernahm, sagte, dass er die Bindung zwischen der Brauerei und den Vereinen als „hochemotional“ empfunden habe. „Es soll ein Fest des Ehrenamts sein“, sagt der Baron, dem die Brauerei in Kühbach gehört. Freilich werde auch das Kneißl-Dunkel ausgeschenkt, das ebenso wie die Sorten Perle, Kellerbier und das alkoholfreie Freibier weiter in Maisach gebraut würden. Die Abfüllung findet seit Kurzem in der erweiterten Anlage in Kühbach statt. Von Beck-Peccoz merkte an, dass das alkoholfreie Maisacher Bier inzwischen so sehr nachgefragt werde, dass die Brauerei Kühbach ihr Vorhaben, ein eigenes alkoholfreies Helles zu produzieren aufgegeben habe und den Gastronomiepartnern nun die Maisacher Variante anbiete. Freunde des Maisacher Bieres werden einige Veränderungen festgestellt haben. Laut von Beck-Peccoz wurde die Kisten- und Flaschenformate umgestellt, und für das Dunkelbier wurde das Etikett mit goldenen Buchstaben neu gestaltet.
Detaillierte Informationen über das Räuber-Kneißl-Jahr gibt es auf www.westallianz-muenchen.de