150 Feuerwehrleute im Einsatz:Millionenschaden bei Großbrand in Alling

Aus noch unbekannter Ursache bricht in einer überwiegend landwirtschaftlich genutzten Halle ein Feuer aus. Es zerstört die Häcksler und Mähdrescher eines Lohnunternehmers sowie dort untergestellte Oldtimer

Von Anna Landefeld-Haamann, Alling

Markus Schreyegg steht vor dem rot-weißen Absperrband. Dort, an der Straße Am Kirchberg in Alling, wo ein paar Stunden zuvor noch eine 600 Quadratmeter große Lagerhalle stand, senkt sich jetzt ein durchgebogenes Blechdach über verkohlte Überreste. Das waren einmal Schreyeggs Häcksler und Mähdrescher. Der Lohnunternehmer, der in Seefeld (Kreis Starnberg) daheim ist, hat in der Nacht auf Montag beim Brand der von ihm gepachteten Halle seine Maschinen verloren. Seine Augen sind müde. Bis drei Uhr nachts war er an der Halle, fuhr nur kurz nach Hause, um sich frisch zu machen. Auf die Trümmer blickend sagt er nur: "Was soll ich dazu noch sagen."

Der Großbrand war am späten Sonntagabend in der 70 Meter langen Maschinenhalle am nordwestlichen Ortsrand von Alling ausgebrochen. Menschen wurden nicht verletzt. Wie es zu dem Brand kam, ist noch ungeklärt. Nach Schätzungen der Polizei am Montag verursachte das Feuer einen Schaden von mindestens vier Millionen Euro. Rund 150 Einsatzkräfte waren im Einsatz, erst am Montagmorgen war das Feuer aus. In der Halle waren nicht nur zwei Häcksler und drei Mähdrescher untergestellt, sondern auch sechs Autos, darunter Oldtimer der Marken Mercedes und Porsche. Auf dem kompletten Hallendach befand sich eine Fotovoltaikanlage einer Firma aus Unterschweinbach.

150 Feuerwehrleute im Einsatz: Sonntagabend in Alling: 150 Feuerwehrleute bekämpfen den Brand in einer landwirtschaftlich genutzten Halle.

Sonntagabend in Alling: 150 Feuerwehrleute bekämpfen den Brand in einer landwirtschaftlich genutzten Halle.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Gegen 22.30 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck der Notruf ein. Bereits vier Minuten später rückte die Freiwillige Feuerwehr Alling an. "Da stand alles schon in Flammen - Vollbrand", sagt Andreas Kiemer, Zweiter Kommandant in Alling. 20 Minuten später kommen die Kameraden aus Biburg, Germering, Eichenau, Fürstenfeldbruck, Holzhausen und Gilching dazu. An die 150 Einsatzkräfte, darunter allein 50 aus Alling, und 15 Löschfahrzeuge waren vor Ort, schätzt Kiemer. Die Einsatzleitung übernimmt der erste Allinger Kommandant Benedikt Friedinger. Er unterteilt die Halle in mehrere Einsatzbereiche. "So konnten wir geordnet und zügig löschen." Man löscht mit Wasser und Schaum. "Alles unproblematisch", sagt Kiemer. Nur das Blechdach habe die Löscharbeiten etwas erschwert. Es bog sich nach unten. Gegen ein Uhr sei der Brand dann aber unter Kontrolle gewesen, von vier bis sieben Uhr an hielten er und zehn Kameraden die Stellung und achteten darauf, dass das Feuer nicht wieder aufflammte.

Während des Einsatzes versorgten 24 ehrenamtliche Helfer der Malteser, Johanniter und des Bayerischen Roten Kreuzes die Feuerwehrkräfte mit warmen Getränken, belegten Semmeln und Würstchen. Auch ein Rettungswagen war in Bereitschaft. "Wir tragen zwar Atemschutzmasken, aber es kann trotzdem zu Rauchvergiftungen kommen", sagt Kiemer. Zwölf Stunden war Kiemer bis Montagmittag ununterbrochen am Einsatzort, dann wurde er abgelöst.

"Nur durch das beherzte und schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden", sagt Friedrich Sedlmayr. Er ist Besitzer der ausgebrannten Halle. Ihm gehören am Kirchberg auch die umliegenden Gebäude. Noch könne er über die Schadenshöhe nichts sagen. Er wartet das Gutachten der Sachverständigen ab, die am Montagnachmittag kamen. Mit den untergestellten Maschinen und Autos habe er aber nichts zu tun. Das betreffe die beiden Pächter.

150 Feuerwehrleute im Einsatz: Montagmorgen in Alling: Die Feuerwehr vor der zerstörten Lagerhalle.

Montagmorgen in Alling: Die Feuerwehr vor der zerstörten Lagerhalle.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Neben Lohnunternehmer Schreyegg ist das Michael Kastner. Er ist der Besitzer der Oldtimer. "Ich war mal eine Art Sammler. Jetzt nicht mehr. Ist ja nichts mehr da", sagt der Kaminbauer aus München. Ein Kleinwagen sei mit rund 20 000 Euro noch der geringste Verlust. Die beiden Porsche und die drei Mercedes hingegen hätten einen Wert von knapp 480 000 Euro. Finanziell noch härter trifft es aber Markus Schreyegg - die beiden Häcksler kosten rund 1,2 Millionen, die drei Mähdrescher eine Million Euro. Gerade jetzt zu Beginn der Saison sei das bitter, sagt Schreyegg. Ganz ohne Hoffnung ist er aber nicht: Bereits wenige Stunden nach dem Brand hätten ihm Kollegen und Maschinenhändler ihre Unterstützung zugesichert.

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