Für Senioren:Training gegen fiese Tricks

Polizei organisiert Informationsfahrten für Senioren. Dabei geht es um Kriminalprävention und Verkehrssicherheit

Von Martin Bernstein

Trickbetrüger haben es oft auf alte Menschen abgesehen: Sie geben sich fälschlich als Polizisten aus (22 derartige Versuche registrierte die Polizei vor ein paar Tagen binnen 24 Stunden) oder behaupten, sie seien Handwerker, um an das Geld der Senioren zu kommen. Zwei dieser falschen Handwerker schlagen in jüngster Zeit besonders oft zu - ihre Opfer beschreiben den einen als korpulent, der andere soll bairischen Dialekt sprechen.

Letzterer stahl einem 84-Jährigen aus der Riemerschmidstraße am Mittwochnachmittag mehrere Tausend Euro. Seine Masche: Er behauptete, er müsse den Wasserzähler ablesen und er durchwühlte dann die Wohnung des alten Mannes. Andere Diebe stehlen Wohnungsschlüssel älterer Menschen, während diese in ihrem Kleingarten arbeiten. Aus Pasing, Berg am Laim und Untergiesing werden solche Fälle gemeldet. Über die fiesen Tricks der Betrüger, Diebe und Einbrecher will die Münchner Polizei Senioren ab 65 bei einer Präventionsfahrt aufklären, zu der man sich jetzt anmelden kann.

Weil Gefahren aber nicht allein in der eigenen Wohnung, sondern auch im ganz normalen Straßenverkehr lauern, soll es bei dem Ausflug auch darum gehen. Schließlich sind in diesem Jahr (Stand Anfang September) schon 2636 Senioren aus Stadt und Landkreis München in Verkehrsunfälle verwickelt gewesen. 1603 haben die Unfälle sogar selbst verursacht. Jeder dritte Verkehrstote in diesem Jahr ist älter als 65 Jahre gewesen. "Der Straßenverkehr stellt wegen seiner zunehmenden Dynamik und Komplexität immer höhere Anforderungen an alle Verkehrsteilnehmer", so eine Polizeisprecherin am Donnerstag. "Wie die Statistiken zeigen, sind gerade Personen ab 65 Jahren mit einem steigenden Anteil an Verkehrsunfällen beteiligt und von Straftaten betroffen."

Damit ältere Münchner sich vor solchen Gefahren schützen können, bietet das Polizeipräsidium bereits seit neun Jahren ein spezielles Sicherheitstraining an, das gleichermaßen Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer anspricht. Im Bereich der Kriminalprävention wird unter anderem über das Phänomen der Trickbetrügereien informiert und Themen der Zivilcourage besprochen.

Am Donnerstag, 25. Oktober, startet das für dieses Jahr letzte spezielle Sicherheitstraining. Diesmal geht es ins Oberland. Treffpunkt ist beim Polizeipräsidium München in der Ettstraße am Haupteingang. Gemeinsam geht es dann um 8 Uhr mit einem Omnibus nach Aufhofen, wo in der Gaststätte "Jägerwirt" speziell geschulte Beamte aus den Bereichen der Kriminal- und der Verkehrspolizei Tipps und Anregungen geben, die die Teilnehmer vor künftigem Schaden möglichst bewahren sollen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen rundet eine Stadtführung durch Bad Tölz das Programm ab. Gegen 17 Uhr wird der Bus wieder in München am Polizeipräsidium ankommen. Die Polizei führt die Fahrt in Kooperation mit dem Polizeiverein "Münchner Baulicht" durch, der sich neben der Kriminalprävention auch stark für die Verkehrsprävention einsetzt. Der Unkostenbeitrag beträgt 15 Euro pro Person.

Sicherheitskurse der Polizei speziell für Senioren gibt es auch im Verkehrszentrum des Deutschen Museums (inklusive freier Eintritt), Am Bavariapark 5, oder für größere Gruppen in deren eigenen Räumen. Anmeldung für die Präventionsveranstaltungen ist unter Telefon 089/6216-3616 möglich.

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