Für eine ''Weltstadt mit Scherz'':Reigen gscherter Geister

Das kritische Derblecken und der gscherte Humor haben eine lange Tradition in München. Ein neu gegründeter Förderverein wirbt jetzt mit einer Satire-Ausstellung für eine ''Komische Pinakothek''.

Elisabeth Schmidt

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Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Förderverein Komische Pinakothek e.V.

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Das kritische Derblecken und der gscherte Humor haben eine lange Tradition in München. Ein neu gegründeter Förderverein wirbt jetzt mit einer Satire-Ausstellung für eine ''Komische Pinakothek''.

Es soll ein Haus sein, in das man mit einem Lachen rein- und mit einem Lachen rausgeht, sagt Meisi Grill, die den Förderverein für eine ''Komische Pinakothek'' mit ins Leben gerufen hat. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Museum für satirische Kunst in München voranzutreiben. Sowohl Münchner Werke des bissigen Humors als auch Arbeiten von internationalen Künstlern sollen hier ausgestellt werden. In den weltweiten Reigen gscherter Geister reiht sich auch der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer, der - wie in diesem Bild - gerne den Alltag auf's Korn nimmt.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Meisi Grill (mit Loriot-Büste) und ihre Karikaturistentruppe machen Werbung für eine ''Komische Pinakothek''. Auch der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel (rechts) macht mit. Die Künstler Rudi Hurzlmeier, Dieter Hanitzsch, Gabor Benedek, Luis Murschetz und Dieter O. Klama werben mit eigenen Zeichnungen.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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In der Herzog-Rudolf-Straße 9 kann man sich ein Bild davon machen wie die ''Komische Pinakothek'' bestückt werden könnte. 30 Zeichnungen, Druckgrafiken und Gemälde - darunter namhafte Künstlern wie Tomi Ungerer, Janosch oder Loriot - sind dort bis zum 21. April zu sehen.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Hans Reiser mockiert sich in seinem erst kürzlich erstellten Gemälde über die Münchner Schickeria. Es sind die so genannten Neureichen, die oktoberfest-tauglich ausstaffiert sind - von den rosa Haferlschuhen bis hin zum Gamsbart. Das Pärchen mit den Botox-Lippen und dem Bierbauch scheint hingegen einen Bayern vom Typ Wilderer zu verstören, wenn es in ''korrektestem'' Bairisch fragt: ''Junger Mann, hier ist doch sicher noch ein Plätzchen frei?''

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

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Die Freundschaft Ludwigs II. mit Richard Wagner ist für den Iffeldorfer Künstler Egbert Greven wohl Anlass gewesen, über den Staatshaushalt zu philosophieren. Jedenfalls fliegen aus dem Reittier der sichtbar angeheiterten historischen Persönlichkeiten allerlei Moneten heraus - die der verdutzte bayerische Löwe als Almosen in seinem Bierkrug auffängt. Wie überliefert wurde, erlebte München unter Ludwig II. vier Uraufführungen von Wagner-Opern. Die Freundschaft zwischen Komponist und König war allerdings nicht so dauerhaft wie die Opern.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Wird hier jemand zum Golfen in die Wüste geschickt? Jedenfalls scheint der Mode-Sport für die Malerin Sis M. Koch, eine gebürtige Münchnerin, Anlass genug gewesen zu sein für eine kleine Reflexion.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Humorig ist auch diese Illustration von Ernst Kahl, der in jedem seiner Bilder (mindestens) einen Scherz versteckt. Hier steht ein tierisches Pärchen an einer Hotelrezeption - und ein weiterer tierischer Gast liest ein richtiges Käsblatt.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Loriot alias Bernhard Victor Christoph Carl (''Vicco'') von Bülow ist sicher einer der Meister seines Fachs. Der skurrile Humor des mittlerweile 87-Jährigen zeigt sich auch hier, wenn das stürmische Zamperl nicht nur das Frauchen feucht-fröhlich begrüßt, sondern hinterrücks dem Herrchen eins auswischt - im wahrsten Sinn des Wortes.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Das Markenzeichen von Dieter O. Klama ist die Kalligrafie in seinen Werken. Die Dame hier ist über und über mit Schrift ''verziert'', ein echter Füllfederhalter ist auf das Gemälde montiert. Unter dem überzeichneten Rokoko-Sofa liegen geschriebene Liebesbriefe: ''Was du geschrieben hast, ist geschrieben'', heißt die Darstellung. Vielleicht hat sich der Schreiber ja auch die Dame erschrieben.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Bei Horst Haitzinger schmollen die sieben Zwerge, die das Schneewittchen zugunsten des Prinzen aufgeben mussten. Der ist sichtlich angetan vom Eva-Kostüm, in dem sich das schöne Kind präsentiert. Märchen haben wohl auch für Erwachsene einen tieferen Sinn.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Wer an Janosch (Horst Eckert) denkt, der denkt meistens zuerst an die Tigerente. Und auch auf diesem Bild - einem Kalenderblatt - fehlt sie natürlich nicht. Der deutsche Kinderbuchautor, Schriftsteller und Illustrator baut meistens Gegenwelten in seinen Werken auf: keine Technik, Natur, Tiere, Wohlfühlsofa und heimelig-chaotische Wohnzimmeridylle vor dem Christbaum. Der Osterhase ist übrigens auch nicht weit.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Elisabeth Schmidt

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Vielleicht bringt ihnen der Osterhase auch etwas? Meisi Grill, ihr Mann Helmut und Dackel Toni hoffen auf Erfolg ihres Fördervereins für eine ''Komische Pinakothek''. Für ein Münchner Satire-Museum fehlt es momentan noch an Unterstützung von Seiten der Stadt und vor allem an geeigneten Räumlichkeiten, am liebsten in der Nähe der ''ernsten'' Pinakotheken. In der Zwischenzeit sucht der Verein nach einer Übergangslösung. Im Gespräch sind die frei werdenden Räume des Ägyptischen Museums in der Residenz oder das Hugendubel-Gebäude in der Salvatorstraße.

Komische Pinakothek - Das Projekt, Eröffnung der Satire-Ausstellung

Quelle: Förderverein Komische Pinakothek e.V.

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Bis eine Entscheidung feststeht nehmen es die Initiatoren mit Humor -  wie auch diese beiden Hühner von Rudi Hurzlmeier: ''Jetzt wirds ernst,'' sagt das eine Huhn. ''Wir legen los,'' sagt das andere.

© sueddeutsche.de
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