Kino:Weiblich und international

14 000 Zuschauer und wichtige Preise für Regisseurinnen: die Bilanz des Fünf-Seen-Filmfestivals in Starnberg und Umgebung.

Von Bernhard Blöchl, Starnberg

Beim kürzlich zu Ende gegangenen Fünf-Seen-Filmfestival gingen die wichtigsten Preise an Regisseurinnen. Das und der Fokus auf die Ukraine und andere Krisenländer der Welt sind klar erkennbare Trends bei der Jury-Vergabe. Den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis des überregional beachteten Festivals, den Fünf-Seen-Filmpreis, bekam Kateryna Gornostai für ihr Spielfilmdebüt "Stop-Zemlia". Das Coming-of-Age-Drama über eine Gruppe Jugendlicher in Kiew sei "ein stilistisch ungewöhnlicher Film, der dokumentarischen Realismus mit phantasievollen träumerischen Passagen verbindet", heißt es in der Begründung der Jury.

Mehr als 150 Filme und etwa 100 Gäste aus dem In- und Ausland

Ein weiterer junger Film aus der Ukraine, "Bad Roads" von Natalya Vorozhbit, gewann in der Kategorie "Perspektive Junges Kino", dotiert mit 3000 Euro. "Der Regisseurin gelingt es, glaubhafte Figuren zu erschaffen und den ganzen Film hindurch Spannung aufrechtzuerhalten, die kaum auszuhalten ist. Obwohl der Krieg nie wirklich gezeigt wird, ist er in den vier Episoden des Films allgegenwärtig", so die Jury. Der Dokumentarfilmpreis, ebenfalls verbunden mit 3000 Euro, ging an den Film "The Other Side Of The River". Antonia Kilian erzählt darin die Geschichte der syrischen Kurdin Hala, die voller Erwartungen und revolutionärem Geist aus der Enge ihres Elternhauses in eine neue Zukunft flieht. Mit dem Publikumspreis der Süddeutschen Zeitung wurde die deutsch-griechische Regisseurin Sonia Liza Kenterman für ihren Film "Der Hochzeitsschneider von Athen" ausgezeichnet. Den Horizonte-Filmpreis bekam Sophie Linnenbaum für "Väter unser".

Kino: Ein Höhepunkt des Festivals: Birgit Minichmayr bekam den Hannelore-Elsner-Schauspielpreis verliehen.

Ein Höhepunkt des Festivals: Birgit Minichmayr bekam den Hannelore-Elsner-Schauspielpreis verliehen.

(Foto: Jörg Reuther)

Laut Veranstalter zählte das 15. Fünf-Seen-Filmfestival 14000 Zuschauer und erreichte damit ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Die beiden jüngsten Ausgaben konnten bekanntermaßen nur mit Einschränkungen stattfinden. "Trotz schwieriger Bedingungen durch Corona und des völlig verregneten Kino Open Airs konnten wir ein tolles Ergebnis erzielen", sagte der Leiter Matthias Helwig in seinem Fazit. Viele Vorstellungen seien, unter Coronabedingungen, ausverkauft gewesen. Bemerkenswerte Bilanz: mehr als 150 Filme und etwa 100 Gäste aus dem In- und Ausland. Höhepunkte waren unter anderem die Verleihung des Hannelore-Elsner-Preises an die Schauspielerin Birgit Minichmayr und das Filmgespräch am See mit Senta Berger und Michael Herbig.

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