Fünf für München:Ein Hoch auf uns

Fünf für München: Der Regisseur Dominik Graf bekommt die höchste Auszeichnung der Stadt München im Bereich Film.

Der Regisseur Dominik Graf bekommt die höchste Auszeichnung der Stadt München im Bereich Film.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Dominik Graf bekommt einen Filmpreis, Claudia von Seutter ist nun Honorar-Konsulin, und Harold Faltermeyer feiert Geburtstag. Unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Gerhard Fischer, Clara Löffler und Martina Scherf

Ehren

Der Regisseur Dominik Graf wird an diesem Montag, 10. Oktober, mit dem Filmpreis 2022 der Stadt München ausgezeichnet. "Dominik Graf versteht es meisterlich, das Helle und Dunkle der Menschen, das Heimelige und Unheimliche der Stadt ins Bild zu rücken", heißt es in der Begründung der Jury. "Dafür und für eine einzigartige Karriere, in der er ästhetisch wie inhaltlich immer wieder neue Wege gegangen ist, mit unermüdlicher Neugierde und dem Willen, anspruchsvoll zu unterhalten, möchten wir ihn ehren." Der Filmpreis ist die höchste Auszeichnung der Stadt im Bereich Film. Er wird für das herausragende Gesamtwerk von Filmschaffenden vergeben, die in ihrem Werk eine deutliche Beziehung zu München erkennen lassen. Der Filmpreis ist mit 10 000 Euro dotiert. Die Verleihung findet bei einer Veranstaltung mit geladenen Gästen statt. Dominik Graf, 70, ist unter anderem für seine Filme "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" (2021), "Der Felsen (2002) oder "Die geliebten Schwestern" (2014) bekannt. Und für seine Krimis.

Spielen

Fünf für München: Finn Reichenberger hat mit seinem P-Seminar das Brettspiel "Mucraine" entwickelt.

Finn Reichenberger hat mit seinem P-Seminar das Brettspiel "Mucraine" entwickelt.

(Foto: privat/oh)

Als im Februar der Krieg in der Ukraine ausbrach, blieb auch der Schulalltag des Gymnasiums München-Nord davon nicht unberührt. In nahezu jedem Unterrichtsfach war die russische Invasion Thema, genauso wie in den Pausen. Lehrer und Familien von Schülerinnen und Schülern nahmen Geflüchtete bei sich zu Hause auf. So handelte es sich für die Zwölftklässler im P-Seminar "Gründung eines Schülerunternehmens" nur um eine logische Folgerung, selbst auch einen Beitrag zu leisten. Sie wollten ein Produkt auf den Markt bringen, das den Geflüchteten die Ankunft erleichtert. So entstand das Brettspiel "Mucraine". "Unser Ziel ist nicht nur, dass die Menschen Deutsch lernen, sondern dass sie gleichzeitig München kennenlernen", erklärt der 17-jährige Schüler Finn Reichenberger, der an der Entwicklung beteiligt war.

Mucraine, eine Zusammensetzung aus München, Ukraine und dem ukrainischen Wort für Spiel, ist angelehnt an den Stadtplan Münchens. Der Spielplan enthält Sehenswürdigkeiten wie Marienplatz oder Olympiaturm. Gelangt man durch Würfeln auf ein solches Feld, lernt man etwas über die Geschichte der Sehenswürdigkeit und gleich auch ein paar deutsche Vokabeln, die beim nächsten Stopp abgefragt werden. Mithilfe von QR-Codes gelangt man außerdem zu Audiodateien für die korrekte Aussprache. Die Jugendlichen hoffen, damit nicht nur Kinder in Gastfamilien zu erreichen, sondern auch ukrainische Restaurants, "damit man spielen kann, während man auf das Essen wartet", sagt Reichenberger. Das Spiel kann man via E-Mail an mucraine.rpa@icloud.com bestellen.

Vertreten

Fünf für München: Claudia von Seutter ist die neue Honorar-Konsulin der Salomonen.

Claudia von Seutter ist die neue Honorar-Konsulin der Salomonen.

(Foto: Catherina Hess)

Sie ist promovierte Rechtsanwältin, beschäftigt sich mit Benimmregeln, hat ein Buch über Hochzeitsetikette geschrieben und ist nun Honorar-Konsulin geworden. Claudia von Seutter, 50, vertritt ab sofort die Salomonen. Das Honorarkonsulat des kleinen Inselstaates hat seinen Amtssitz in München und ist die erste und einzige Vertretung der Salomonen in Deutschland. Die Botschaft in Brüssel kümmerte sich bislang um die Beziehungen der beiden Länder. Von Seutter hat etliche Jahre auf den Salomonen gelebt. Als Honorarkonsulin soll sie vor allem wirtschaftliche Verbindungen unterstützen.

Lesen

Fünf für München: Muriel Rathje (rechts) und Antje Elbel haben eine Zeitschrift für Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter gegründet.

Muriel Rathje (rechts) und Antje Elbel haben eine Zeitschrift für Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter gegründet.

(Foto: privat)

Es begann vor 15 Jahren. Muriel Rathje (rechts), in Frankreich aufgewachsen, suchte nach einer Zeitschrift für ihre Kinder, lustig, lehrreich, schön illustriert, wie sie es aus ihrer Heimat kannte. Und fand nichts Passendes. Da beschloss sie, selbst so eine Bilderbuch-Zeitschrift zu gründen. In der Grafikerin Anke Elbel fand sie eine Partnerin, die sofort begeistert war. Mit 2000 Exemplaren begann es. Der Gecko richtet sich an Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter, er erscheint sechs Mal im Jahr, mit jeweils drei illustrierten Geschichten zum Vorlesen oder Selberlesen, mit Bastelanleitungen, Rätseln, Wortspielen, Buchtipps. Werbung gibt es keine, das Jahresabo kostet 41 Euro.

Und heute, nach 15 Jahren, liegt der 91. Gecko auf dem Tisch. Diesmal dreht sich naturgemäß alles ums Feiern. Das "Ja" und das "Nein" haben Spaß in Nichtshausen, "Theobald" kocht für seine Lieben, und die "beste Band der Welt" rockt tierisch los. Die beiden Gründerinnen blicken auf eine stolze Bilanz: Manche Autoren und Autorinnen, Illustratoren und Illustratorinnen hatten im Gecko ihr Debüt und wurden erfolgreich. Regelmäßig erzählt Jugendliteraturpreisträgerin Susan Kreller von neuen Abenteuern des Monsters Schlinkepütz. Mehr als 30 Hardcover-Bücher mit Gecko-Inhalten sind bei anderen Verlagen erschienen. Und dabei sind die Schulbuchverlage, die immer wieder Gecko-Geschichten übernahmen oder sich zu Didaktik-Einheiten anregen ließen, noch gar nicht mitgezählt, sagen die beiden. "Anke bezeichnet uns immer gerne als Trüffelsuchhunde", sagt Muriel Rathje, und lacht. Der Erfolg bestätigt ihren guten Riecher für Geschichten.

Feiern

Fünf für München: Harold Faltermeyer hat 200 Gäste zu seinem Geburtstagsfest eingeladen.

Harold Faltermeyer hat 200 Gäste zu seinem Geburtstagsfest eingeladen.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Produzent, Soundtrack-Komponist und Grammy-Gewinner Harold Faltermeyer feierte seinen Siebzigsten durchaus groß: Er lud am Sonntag 200 Gäste in die Galerie Baumgartl im Bayerischen Hof. Zuletzt hatte Faltermeyer, der schon am 5. Oktober Geburtstag hatte, gemeinsam mit Hans Zimmer die Musik für den Kinofilm "Top Gun: Maverick" mit Tom Cruise komponiert. War es sein letzter? "Ich spiele mit dem Gedanken, dass es jetzt vorbei ist", sagte er neulich der dpa. Vom Kürzertreten will er trotzdem nichts wissen: "Ich stehe jeden Tag um fünf auf." Er braue Bier, stelle Weißwürste her, schreibe Theaterstücke, male und spiele Golf.

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