Fünf für München:Auf der Wiese, an den Wänden

Fünf für München: Ola Klöckner

Ola Klöckner

(Foto: Jan Schünke)

Ola Klöckner sammelt Wildkräuter, Martin Blumöhr erzählt Stadtgeschichte und Mahbuba Maqsoodi gestaltet Glasflächen - die Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Michael Bremmer, Sabine Buchwald und Sonja Niesmann

Wissen über Wildpflanzen

"Es geht immer weiter." Das ist ein Grundsatz von Ola Klöckner, 36. Gemeinsam mit Franziska Schetter hatte sie den Mate-Drink "Matcha You" auf den Markt gebracht - ein Mischgetränk aus Grüntee, Ingwer und Zitrone. Einige Jahre hat sich das Münchner Start-up am Markt behauptet, Ende 2021 kam das Ende. Nun hat Ola Klöckner ein neues Business gestartet - diesmal mit Wildkräutern. Gemeinsam mit Jan Schünke und Christopher Haninger hat sie in Dießen am Ammersee das Krauthaus eröffnet. Auf Anfrage kann man dort Wildpflanzen-Menüs erhalten. Es werden Kochkurse angeboten, auch finden Spaziergänge statt, bei denen man mehr über heimische Wildpflanzen erfährt. "Das erste Mal in Berührung mit Wildpflanzen kam ich vor ein paar Jahren bei meiner Schwester, die unseren Salat fürs Abendessen auf der Wiese pflückte. Das machte mich neugierig. So kam es, dass ich irgendwann ganz klassisch eine Wildpflanzen-Wanderung mitmachte, um etwas mehr zu lernen", sagt Ola Klöckner. Vergangenes Jahr machte sie dann eine Ausbildung zur zertifizierten Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen. Ihr Tipp: Wildpflanzen im Salat. "Der Körper freut sich über jedes Löwenzahnblatt und Gänseblümchen, das darin landet", sagt sie. "Der Löwenzahn ist reich an Bitterstoffen, die in unserer Ernährung kaum mehr vorhanden sind." Das Krauthaus war früher der Showroom einer Künstlerin. Als es die Möglichkeit gab, das Haus zu übernehmen, haben sie zugegriffen. "Wie immer wieder mal im Leben bieten sich einem Möglichkeiten. Entweder man nutzt sie oder eben nicht", sagt sie.

Ehre für Einsatz

Fünf für München: Für ihr 18 Jahre langes Engagement wurde Barbara Keim (links) von Eva Gottstein ausgezeichnet.

Für ihr 18 Jahre langes Engagement wurde Barbara Keim (links) von Eva Gottstein ausgezeichnet.

(Foto: Weiße-Rose-Stiftung)

Die "DenkStätte" der Weiße-Rose-Stiftung am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität ist ein zentraler Erinnerungsort zur Geschichte des studentischen Widerstands und wird von der Stiftung betreut. Eine der Ehrenamtlichen, die sich um die Gedenkstätte kümmert, ist Barbara Keim. Sie sperrt auf, verkauft Bücher und Broschüren, betreut Besucher und am liebsten, sagt sie selbst, beantworte sie Fragen. Für ihr 18 Jahre langes Engagement wurde Keim nun von Eva Gottstein, der Ehrenamtsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, für das "Ehrenamt der Woche" ausgewählt.

Signal für Aufbruch

Seine Mauer-Kunst ist schon in einigen Ecken Münchens zu sehen, am Pasinger und am Allacher Bahnhof etwa, in einem Fußgängertunnel an der Landshuter Allee oder an einer Hausfassade in Giesing. Es sind in der Regel meterlange, quietschbunte Panoptiken, in denen Martin Blumöhr Geschichte und Geschichten des jeweiligen Viertels erzählt. Der 1981 geborene Künstler, der unter anderem bei Ernst Fuchs in Wien studiert hat, lässt sich dabei gerne von Erzählungen von Passanten inspirieren. Wer noch nie an einem Blumöhrschen Werk vorbeiflaniert ist, kann sich bis zum 16. Juli ein Bild machen im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz: Zu sehen sind Impressionen der Mauerkunst, aber auch aus anderen Serien des Künstlers. "Nach der tristgrau-gleichförmig wabernden Corona-Zeit, in der viel, insbesondere auch in der Kunst und Kultur brach gelegen ist", sei diese zweimal verschobene Ausstellung für ihn ein Aufbruchsignal. "Paxoptimarerum" nennt er sie. Pax optima rerum - der Friede ist das höchste Gut.

Glas als Brücke

Fünf für München: Die neue Arbeit der deutsch-afghanischen Glaskünstlerin Mahbuba Maqsoodi erstreckt sich über zwei aneinandergrenzende Wände.

Die neue Arbeit der deutsch-afghanischen Glaskünstlerin Mahbuba Maqsoodi erstreckt sich über zwei aneinandergrenzende Wände.

(Foto: Barbara Donaubauer/Atelier Maqsoodi)

Spiegelnde Flächen, zusammengesetzt aus farbstarken Glasscheiben in Blau-, Gelb- und Rottönen, spannen sich auf wie ein großes Segel. Stilisierte Figuren fließen ineinander, verschmelzen. Umso länger man das Werk "Sail" von Mahbuba Maqsoodi, 65, betrachtet, desto mehr gerät es scheinbar in Bewegung. Es ist eine lautlose Bewegung aus Farbe und Licht. Diese neue Arbeit der deutsch-afghanischen Glaskünstlerin erstreckt sich über zwei aneinandergrenzende Wände. Sie entstand im Auftrag des katholischen Missionswerks Missio für das "Haus der Weltkirche" an der Pettenkoferstraße 26-28. Das Werk bedeute sehr viel für sie, sagt Maqsoodi. Denn Missio baue Brücken für die Menschheitsfamilie. Das seien die Werte und Ziele, die auch sie teile. Maqsoodi wurde 1957 in Herat geboren. Nach dem Mord an ihrer Schwester verließ sie entsetzt mit ihrem Mann Afghanistan. Nach Studienjahren in Russland fand Maqsoodi Anfang der Neunzigerjahre mit ihrer Familie in München eine neue Heimat. Seitdem hat sie sich als Glaskünstlerin einen Namen gemacht. Im vergangenen Jahr waren Arbeiten von ihr im Glasmuseum Frauenau zu sehen. Für die saarländische Benediktinerabtei Sankt Mauritius Tholey gestaltet sie Glasfenster. Neben ihrer künstlerischen Arbeit engagiert sich Maqsoodi seit Jahren in sozialen Projekten. 2003 gründete sie den Verein "Afghanische Frauen in München". Der Verein unterstützt geflüchtete Frauen und ihre Familien, hilft ihnen, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden.

Am Tag der offenen Tür, am 1. Juli, wird Maqsoodis Glasarbeit "Sail" bei Missio München von 11 bis 18 Uhr zu sehen sein.

Talent am Säbel

Fünf für München: 15 Stunden trainiert Josephine Kober jede Woche.

15 Stunden trainiert Josephine Kober jede Woche.

(Foto: Linke)

Die 17-jährige Josephine Kober gilt als eines der aussichtsreichsten Talente im Säbelfechten. "Ihr Ehrgeiz und gleichzeitig die Lockerheit, mit der sie an den Sport geht, sind außergewöhnlich", sagt Julian Bielenberg, Bundestrainer der U 17. Gerade wurde die Münchnerin deutsche Vizemeisterin in ihrer Klasse, mit dem FC Würth Künzelsau holte sie den deutschen Meistertitel. Begonnen hat Kober beim KTF München. Sie kam über ihren Bruder zu dem nicht alltäglichen Sport. Inzwischen trainiert sie im Sportinternat in Künzelsau: mindestens 15 Stunden pro Woche. "Ich verfolge meine Karriere sehr konzentriert", sagt Kober.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: