Fünf für München:Einblicke und Ausblicke

Fünf für München: "Behind Grey Walls" haben die Fotostudenten Fabian Gruber und Michael Grabmeier ihre Serie über Männerwohnheime genannt.

"Behind Grey Walls" haben die Fotostudenten Fabian Gruber und Michael Grabmeier ihre Serie über Männerwohnheime genannt.

(Foto: Fabian Gruber und Michael Grabmeier)

Fabian Gruber und Michael Grabmeier fotografieren in Männerwohnheimen, Sarah Wildenblanck sammelt für einen Sexshop und ein Zwölfjähriger studiert zur Probe an der LMU - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche

Von Michael Bremmer und Elisabeth Fleschutz

Einblicke

Der Ansatzpunkt ist einfach, die Ergebnisse sind überraschend und aufschlussreich. Fabian Gruber und Michael Josef Grabmeier studieren Fotografie an der Hochschule München. Und dabei haben sie sich Gedanken über ihre Motivation gemacht. "Wir wollen mit unseren Fotos Einblicke in Welten verschaffen, die nicht für alle zu erreichen sind", sagt Fabian Gruber. Genau das gelingt ihnen mit ihrer Serie "Behind Grey Walls" vortrefflich. Im Sommer 2021 haben sie in Männerwohnheimen der Münchner Wohnungslosenhilfe fotografiert.

Fünf für München: Ein Foto aus der Serie "Behind Grey Walls".

Ein Foto aus der Serie "Behind Grey Walls".

(Foto: Fabian Gruber und Michael Grabmeier)

Entstanden ist ein Buch, das noch bis Februar in der Ausstellung "Who's next?" des Architekturmuseums in der Pinakothek der Moderne zu sehen ist. Die Fotos sind eindringlich: An einer Wand neben dem Bett hängt ein Foto einer Pusteblume. Ein Mann hält eine Amerikafahne in die Kamera. Bettwäsche ist zu sehen, auf die Herzchen gemalt sind. Im Vorwort des Buches schreiben die Studenten über ihre Erfahrungen. "Wir haben versucht, Menschen Raum zu geben, die im System stecken geblieben sind, haben mit ihnen gelacht und oft über sie nachgedacht. Von daher bleibt ein Gefühl der Menschlichkeit, das frei ist von Vergangenheit, Altersunterschieden und anderen Ungleichheiten."

Schutz

Fünf für München: Angela Lutz-Plank, die neue Geschäftsführerin des Münchner Mietervereins.

Angela Lutz-Plank, die neue Geschäftsführerin des Münchner Mietervereins.

(Foto: Ina Zabel/DMB Mieterverein München)

Angela Lutz-Plank, Volljuristin und Spezialistin für Mietrecht, ist neue Geschäftsführerin beim Münchner Mieterverein. Die gebürtige Münchnerin übernimmt diese Aufgabe von Volker Rastätter. Lutz-Plank war seit 2011 stellvertretende Geschäftsführerin und arbeitet seit insgesamt 19 Jahren für den Mieterverein München. "Ich freue mich sehr auf die Aufgabe", erklärte Angela Lutz-Plank.

Erfahrungen

Ein zwölfjähriger Niederländer hat gerade ein zweimonatiges Praktikum an der Physik-Fakultät der Ludwig-Maximilian Universität und des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik im Forschungszentrum Garching hinter sich. Jetzt möchte er hier gerne sein Physikstudium fortsetzen. Laurent ist hochbegabt und machte schon mit acht Jahren sein Abitur. Im Schnelltempo studierte er erst in Eindhoven Elektrotechnik. Und im vergangenen Sommer machte er seinen Bachelor in Physik. Gemeinsam mit dem Forschungsteam der Attoworld-Gruppe an der Münchner Uni arbeitete Laurent an einem der stärksten Laser der Welt in einem bahnbrechenden Projekt. "Alle waren superfreundlich", sagt Laurent. Nur eins müsse er noch besser lernen. "Deutsch habe ich zwar in der Schule gehabt, aber das reicht noch nicht."

Möglichkeiten

Fünf für München: Sarah Wildenblanck will die sexpositive Szene in München stärken.

Sarah Wildenblanck will die sexpositive Szene in München stärken.

(Foto: privat)

Sarah Wildenblanck, 26, leitet den queeren und feministischen Onlinesexshop "Die Tilde". Um in München nun auch einen Laden zu eröffnen, hat sie eine Crowdfunding Aktion auf Startnext gestartet. Lokale und kleine Geschäfte seien wichtig, da gerade im Bereich Sexualität große Onlineplattformen dominieren - das sei wenig nachhaltig. Dort kämen umweltbewusste, kleinere Hersteller zu kurz, auf die Wildenblanck bewusst einen Schwerpunkt legt. In München seien außerdem noch immer kaum lokale Sexshops vertreten, die sowohl feministisch als auch queer ausgerichtet sind. Ähnlich wie die Pionierinitiative "Consent Calling" will die Gründerin für mehr Menschen die Hemmschwelle senken, einen Sexshop zu besuchen: "Nicht alle tun sich leicht damit, einen solchen Laden zu betreten." Dadurch gehe die Möglichkeit verloren, Neues auszuprobieren und sich vor Ort beraten zu lassen. Mit dem queeren Fokus möchte sie das gesamte sexuelle Spektrum abdecken. "Gewissermaßen soll eine Ladenfläche auch einen Safe Space für Personen bilden, die sich als queer identifizieren", sagt sie. Der Shop soll die sexpositive Szene in München stärken, die sich Wildenblancks Meinung nach bisher vorwiegend in Berlin bündle.

Forschung

Fünf für München: Joanna Drazkowska ist Astrophysikerin und arbeitet als Postdoktorandin an der Universitätssternwarte der LMU.

Joanna Drazkowska ist Astrophysikerin und arbeitet als Postdoktorandin an der Universitätssternwarte der LMU.

(Foto: LMU München)

Joanna Drążkowska erforscht Planetenbildung, Sebastian Höhna entwickelt statistische Modelle zum Artensterben, Daniel Merk sucht Therapieansätze für neurodegenerative Krankheiten und Liang Emlyn Yang schlägt einen neuen Ansatz für den Umgang mit Überflutungen vor. Diese Forschungsarbeiten haben der LMU Förderungen des Europäischen Forschungsrats eingebracht.

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