Fünf für MünchenEin neues Gesicht und viele gute Ideen

Lesezeit: 3 Min.

Die Schauspielerin Johanna Wokalek wird Ermittlerin im Münchner "Polizeiruf 110".
Die Schauspielerin Johanna Wokalek wird Ermittlerin im Münchner "Polizeiruf 110". (Foto: Hendrik Heiden/dpa)

Johanna Wokalek wird neue Kommissarin beim "Polizeiruf 110", die Deutsche Meisterschule für Mode zeichnet ihre Absolventen aus und der Pianist Charlie Glass bekommt einen Sonderpreis. Unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Gerhard Fischer und Michael Zirnstein, München

Neu dabei

Johanna Wokalek wird neue Ermittlerin beim Münchner Polizeiruf 110. Sie dreht bereits ihren ersten Fall, er heißt "Little Boxes"; Dror Zahavi führt Regie, das Drehbuch ist von Stefan Weigl. Die Ermittlungen führen Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Wokalek), die nach einem Auslandseinsatz nach München zurückgekehrt ist, ins Uni-Milieu, heißt es in einer Mittelung des Bayerischen Rundfunks. "Unterstützt wird sie von ihrem Kollegen Dennis Eden, gespielt von Stephan Zinner." Die Ausstrahlung in der ARD ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant. Wokalek folgt auf Verena Altenberger.

Unterwegs

Jonas Lukasch und Jakob Sunderer, Initiatoren des Kulturradweges für Kinder und Jugendliche.
Jonas Lukasch und Jakob Sunderer, Initiatoren des Kulturradweges für Kinder und Jugendliche. (Foto: Ines Beyer)

Spontane Ideen sind oft die besten. Dann vor allem, wenn man sie weiter verfolgt, so wie Jonas Lukasch und Jakob Sunderer ihre Idee von einem Kinder-Kultur-Radweg. Innerhalb eines Jahres konnten die beiden 17-Jährigen das Projekt realisieren. Der Radweg verbindet in einem Rundkurs 18 Institutionen für Kinder und Jugendliche im Münchner Westen. Am 28. Juli um 15 Uhr wird er in der Stadtbibliothek Laim offiziell eröffnet. An diesem Donnerstag und den zwei darauf folgenden Tagen finden Veranstaltungen an den teilnehmenden Orten statt. Die Bayerische Philharmonie in Pasing bietet etwa eine Schnupperstunde bei ihren "Junior Strings" an. Das Biotopia Lap im Botanischen Garten hat sich ein Puzzle zu Mendels Kreuzungsschema überlegt.

Lukasch und Sunderer haben sich während ihrer Schulzeit bei der Münchner Kinderzeitung kennengelernt. Gerade haben sie ihren Realschulabschluss gemacht. Auch während der Prüfungsphase arbeiteten sie an ihrem Projekt. Der Gedanke, interessante Einrichtungen durch einen ausgewiesenen Radweg zu verbinden, sei ihnen tatsächlich spontan gekommen, erzählt Lukasch. Sie fanden Unterstützung bei der Stadt München und dem Verein "Kultur und Spielraum". Jana Frädrich, die Kinderbeauftragte, Stefanie Reichelt aus dem Kulturreferat und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor konnten sie als Patinnen gewinnen. Auch der ADFC hat mitgeholfen. Nun gibt es ein Heft mit Kurzbeschreibungen der Institutionen und demnächst eine Online-Karte mit aktuellen Terminen. Anregungen wünschen sich die Initiatoren unter kinder-kultur-radweg@web.de.

Rebellisch

Die Künstlerin Sylwia Makris lebt und arbeitet in München, aber sie stammt aus Polen. Und so beschäftigt sich ihre aktuelle Ausstellung "Fotografierte Rebellen" im Foyer der Hypo Kunsthalle mit ihrem Heimatland. "Sie reinszenierte einige der berühmtesten Gemälde der polnischen Kunstgeschichte und kommentiert damit reaktionäre Tendenzen in ihrem Heimatland auf ebenso kritische wie einfühlsame Weise", heißt es auf der Homepage der Kunsthalle. "Dabei geht es ihr um Themen wie Toleranz, Glaube, Migration oder die Bedeutung von Kunst in unserer Gesellschaft."

Makris' Projekt ist im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung in der Kunsthalle - "Stille Rebellen. Polnischer Symbolismus um 1900" - zu sehen. Dazu muss man wissen, dass Polen 1895 ein drittes Mal geteilt wurde und unter der Herrschaft der Großmächte Russland, Preußen und Österreich-Ungarn stand; erst 1918 wurde Polen wieder unabhängig. Die Ausstellung von Sylwia Makris dauert noch bis zum Sonntag, 31. Juli. Der Eintritt ist frei.

Besonders

Die diesjährigen Preisträger des Designschulpreises "Goldenes Pony" der Deutschen Meisterschule für Mode.
Die diesjährigen Preisträger des Designschulpreises "Goldenes Pony" der Deutschen Meisterschule für Mode. (Foto: Juan Huizhang/Designschule München)

In guter Tradition der Deutschen Meisterschule für Mode, an die auch die Designschule angeschlossen ist, haben die Absolventen vergangene Woche ihre Abschlussarbeiten präsentiert. Die besten wurden prämiert. Dafür hat die Designschule eine eigene Auszeichnung ins Leben gerufen: "Das goldene Pony". Die Schule liegt am Rossmarkt, daher der ungewöhnliche Name für einen Award. Die Themen, mit denen sich die Auszubildenden beschäftigten, zeigen ihre kritische Haltung zur Gesellschaft. Design und Mode sind 2022 definitiv politischer geworden. Kriterien für die Juroren - darunter der Fotograf Martin Fengel, der Illustrator Sebastian Onufszak und der Designer Sven Achatz - waren "besondere Originalität, Relevanz, Machart, Kreativität, Klarheit, Freude und Kraft". Und das "Goldene Pony" ging in diesem Jahr an Julian Frank, Emily Gruicin, Robert Kwaß und Anastasia Litwino. Sie alle sind jetzt staatlich geprüfte Kommunikationsdesigner.

Frank hat einen 3-D-Animationsfilm über die Belastungen durch die zunehmende Digitalisierung realisiert. Wir würden mit der Zeit zu einem Produkt aus Daten und Algorithmen, zu "Notalker", kritisiert sie. Emily Gruicin aus dem Fachbereich Mode stellt die Arbeit des gemeinnützigen Münchner Vereins "Little Art" und die Street-Style-Marke NU/CLEAR vor. Aus den Kunstwerken, die im Rahmen von Workshops entstehen, werden Stoffe für nachhaltige Mode. Das Duo Anastasia Litwinow und Robert Kwaß (Profil Typographie) verweisen mit ihrem Projekt "Zuflucht & Solidarität" auf die Schicksale von Geflüchteten. Sie fordern: "Es ist Zeit zu handeln."

Romantisch

Der Pianist, Sänger und Komponist Charlie Glass wurde für 33 Millionen verkaufte Songs von der Gema mit einem Platin-Ehren-Award ausgezeichnet.
Der Pianist, Sänger und Komponist Charlie Glass wurde für 33 Millionen verkaufte Songs von der Gema mit einem Platin-Ehren-Award ausgezeichnet. (Foto: Charlie Glass)

Schon beim ersten Satz ins Mikro fließen bei Charlie Glass die Tränen: Beim Dank an das "Schatzilein": "Eine Frau wie dich, kann man nur träumen." Dann der Stolz auf die Söhne, der Dank an die Mutti, die dem fünfjährigen Karli ein Klavier schenkte, sodass er "mit 16 einen Beruf hatte". Am Ammersee schrieb er "wie ein Wahnsinniger Songs", für Udo Jürgens, die Jacob Sisters, die Uni Credit Bank und zuletzt sehr erfolgreich für Kinder, mehr als 500 Stücke wurden 33 Millionen Mal verkauft. Dafür gibt es von der Gema im Jams Hotel einen Platin-Ehren-Award. Und Glass singt - ziemlich Udo-Jürgens-haft - am weißen Flügel seine neue Single vom kommenden eigenen Album: "Jenseits der Zeit".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: