Frühlingsfest in MünchenBier aus dem KI-Krug und ein Spiegelkabinett

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Der mit Spiegeln durchzogene Irrgarten ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Luis Hofmann ist der junge Chef.
Der mit Spiegeln durchzogene Irrgarten ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Luis Hofmann ist der junge Chef. (Foto: Catherina Hess)

Schausteller und Wirte machen sich bereit für das 59. Münchner Frühlingsfest. Vieles bleibt, wie es immer war - einige Überraschungen gibt es aber doch.

Von Christina Lopinski

Die Fläche, auf der in zwei Tagen Autoscooter rollen werden, steht an diesem Mittwoch unter Wasser. Nicht nur hier wird geschrubbt und poliert. Mehr als 100 Schaustellerfamilien bereiten ihre Fahrgeschäfte vor. Denn an diesem Freitag startet in München die Volksfestsaison mit dem Frühlingsfest. Um das Ende der Durststrecke zu zelebrieren, wie Wiesn-Stadträtin Anja Berger die Wintermonate beschreibt, hat die Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller zu einer Pressekonferenz geladen. Das Zelt des Münchner Weißbiergartens ist schon einige Minuten vor Beginn gut gefüllt, fast alle Bierbänke sind belegt.

An einer langen, aus Biertischen gebauten Tafel, sitzen Wirte, Veranstalter, Brauereivertreter und der neue Schirmherr des Frühlingsfests: Christian Scharpf (SPD), seit Kurzem Wirtschaftsreferent der Stadt. „Das erste Quartal eines Jahres ist ja doch immer ein wenig fad“, sagt er. Aber bei blauem Himmel und Sonnenschein könne man nun in die schöne Frühlingssaison starten.

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Scharpf freut sich auf den Anstich am Freitag und hat gute Neuigkeiten für alle Frühlingsfest-Liebhaber. „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir im nächsten Jahr, zum 60. Jubiläum, drei Wochen lang Frühlingsfest feiern können“, sagt er. Aus dem Stadtrat, der die finale Entscheidung über die Dauer trifft, habe er positive Signale erhalten.

Scharpf lädt alle Münchnerinnen und Münchner ein, auf das diesjährige Frühlingsfest „zu kommen und zu genießen“. Der Bierpreis sei sogar ein wenig günstiger als auf den Wiesn.

Wie viel günstiger, das wollen die Wirte dann aber nicht verraten. „Wir sind auf der Pressekonferenz von einem Volksfest, nicht von einem Getränkemarkt“, poltert einer und das Zelt lacht. Auf ihren Webseiten sind die Wirte nicht so zögerlich mit Preisauskünften: Eine Mass in der Festhalle Bayernland kostet in diesem Jahr 13,50 Euro und im Hippodrom 14,50 Euro. Der Weißbiergarten verlangt 13,30 Euro, wie auf Nachfrage zu erfahren ist.

Ausgeschenkt wird die Mass im traditionellen Frühlingskrug. Seit einigen Jahren gibt es eine Ausschreibung, um das beste Design zu ermitteln. Heuer hat die vierköpfige Familie Srb gewonnen. „Wir haben die Ausschreibung per Zufall im Wochenanzeiger gesehen und dachten, wir machen einfach mal mit“, sagt Daniela Lange-Srb. Für die Familie war klar: Die Schausteller müssen im Vordergrund stehen. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz (KI)  haben sie Brezn, Bier, Riesenrad und Herzluftballon zu dem Bild zusammengefügt, das nun Hunderte Krüge ziert.

Familie Srb hat den Frühlingsfest-Krug entworfen.
Familie Srb hat den Frühlingsfest-Krug entworfen. (Foto: Catherina Hess)
Eine neue Attraktion auf dem Frühlingsfest: der Klettergarten Donkey Kong.
Eine neue Attraktion auf dem Frühlingsfest: der Klettergarten Donkey Kong. (Foto: Catherina Hess)

Doch nicht nur das Design der Krüge ist in diesem Jahr neu. Laut den Wirten soll es auch vermehrt vegetarische und vegane Speisen geben, man gehe ja mit der Zeit. Am Eingang des Festgeländes wird sich außerdem eine Toilette für alle Geschlechter befinden, zusätzlich soll es Trinkwasserbrunnen geben.

Und auch einige Attraktionen sind zum ersten Mal dabei. Da wäre etwa das Glaswerk, ein verspiegelter Irrgarten, der nur mit weißen Handschuhen betreten werden darf. Oder Donkey Kong, ein Hochseilklettergarten für alle ab vier Jahren und bis zu 120 Kilogramm, die noch nicht genug wackeln.

Besonders freuen sich die Veranstalter über die Wildwasserbahn, die nach 20 Jahren erstmals wieder auf das Frühlingsfest zurückkehrt. Und auch das 55 Meter hohe Oktoberfest-Riesenrad ist in diesem Jahr wieder mit dabei.

Auf der Pressekonferenz im Weißbiergarten-Zelt werden mittlerweile Weißwürste und Brezn gegessen. Dass sich alle – Veranstalter, Wirte, Brauereivertreter, Schausteller – auf das Fest freuen, ist nicht zu überhören, an Superlativen wird nicht gespart: Das schönste Wetter wird erwartet, das leckerste Essen, die ausgelassenste Stimmung, das beste Lebensgefühl.

Ein weiterer Superlativ ist der Flohmarkt. Seit gut 30 Jahren findet am ersten Samstag des Frühlingsfests der größte seiner Art in ganz Bayern statt. Organisiert vom Bayrischen Roten Kreuz werden mehr als 2000 Verkäuferinnen und Verkäufer versuchen, neue Liebhaberinnen und Liebhaber für ihren ausgemusterten Krimskrams zu finden.

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