Die Verhandlungen über die Finanzierung des geplanten Kunstparks Nord in Fröttmaning stocken. Laut Mathias Scheffel, der zusammen mit Wolfgang Nöth die Kunstpark Nord Vermietungs GmbH leitet, sind an der Verzögerung die potenziellen Investoren schuld, die sich nun untereinander auf interne Strukturen einigen müssten. Schon mehrfach wurde der Start des Amüsierquartiers in der Nachbarschaft der Allianz-Arena angekündigt und wieder verschoben.
In der Pflicht sind laut Scheffel nun zwei interessierte Investorengruppen: einerseits die Immobilientochter der Spaten-Löwenbräu-Gruppe, die sich mit Arena One, der Gastronomietochter des Energiekonzerns Eon, zusammengetan hat. Arena One versorgt unter anderem bereits die Besucher der Allianz-Arena und des Olympiaparks.
Andererseits habe auch die österreichische Oberbank Interesse am Kunstpark Nord (KPN). Laut Scheffel laufen "intensivste Verhandlungen" innerhalb dieser Unternehmen. Scheffel sagt: "Sie wollen es machen, das haben sie uns mehrfach und auch dem Oberbürgermeister bestätigt. Sie müssen sich aber zunächst über ihre Struktur einigen."
Diese Prüfung zieht sich nun schon geraume Zeit. Derweil lässt der Kunstpark Nord, dessen Start zunächst für Silvester 2005, dann für die Fußball-WM angekündigt worden war, weiter auf sich warten. Die Arena One war am Freitag nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Jobst Kayser-Eichberg von der Gabriel Sedlmayr Spaten Brauereibeteiligung und Immobilien KGaA, so der Name der Brauerei-Tochter, sagt: "Wir begleiten das Projekt wohlwollend. Aber es muss sich auch einigermaßen rechnen, das ist nicht so einfach. Wir brauchen ein hochwertiges Gesamtkonzept. Mit Hallen wie beim Kunstpark Ost lockt man niemanden mehr, die Zeiten haben sich geändert."
Stadt verlangt Finanzierungsnachweis
Geplant ist für den KPN ein 3,7 Hektar großer Nachtlebensraum aus Clubs, Bars, Restaurants und Konzerthallen. Auch sollen Büros und Atelierräume entstehen. Nun geht es darum, dass die Kunstpark Nord Vermietungs GmbH die Summe von 26,6 Millionen Euro durch die Investoren aufbringt - davon 9,1 Millionen als Kaufpreis für das Grundstück, den Rest als Bausumme für den ersten Bauabschnitt.
Die Stadt verlangt einen Finanzierungsnachweis, bevor sie ihr Grundstück an die Betreiber verkauft und die Bagger anrollen.
Zunächst schien die Angelegenheit bestens zu laufen. Laut Scheffel waren sich Oberbank und Spaten-Löwenbräu anfangs einig. Demnach hätte die Oberbank 18,8 Millionen als Kredit gewährt, die Brauerei 8 Millionen Eigenkapital zugeschossen.
Dann habe man sich über den Konditionen des Geschäfts entzweit. So sei es zur jetzigen Spaltung der Investoren gekommen. Dennoch gibt sich Scheffel zuversichtlich: "Wir sind bester Dinge und glauben an die Sache."
Das Projekt ist als eine Art Nachfolge des Kunstparks Ost am Ostbahnhof gedacht, der auf dem Gelände der alten Pfanni-Knödelfabrik entstand. Auf diesem Areal sind jetzt die konkurrierenden Ausgehquartiere Optimolgelände und Kultfabrik in Betrieb.
Erst vor wenigen Tagen hat die Stadt bestätigt, dass das Nachtleben dort bis Anfang 2010 weitergehen kann. Die endgültige Bebauung des Fabrikgeländes steht noch aus. Das Optimolgelände wird von Nöth und Scheffel geleitet, die Kultfabrik von Pfanni-Erbe Werner Eckart. Außerdem gehören zu Nöths und Scheffels Firmen die Kulturhalle Zenith in Freimann und die Elserhallen.
Ist das Finanzierungskonzept perfekt, dauert es laut Scheffel noch etwa ein Jahr bis zur Baugenehmigung. Das Bauen selbst dauere dann drei bis vier Monate. Bereits jetzt sei das Interesse am Kunstpark riesig. Scheffel sagt, 60 Prozent der Fläche seien bereits vorvermietet. Unter anderem seien Großdisco, Restaurant und die Konzerthallen längst vergeben.