Fröttmaning:In welcher Show werden die edlen Pferde galoppieren?

Fröttmaning: Der Showpalast in Fröttmaning ist derzeit noch eine Baustelle.

Der Showpalast in Fröttmaning ist derzeit noch eine Baustelle.

(Foto: Robert Haas)
  • In Fröttmaning entsteht ein Showpalast für eine Pferde-Gala, die im Herbst starten soll.
  • Angkündigt war sie zunächst unter dem Namen Apassionata - das Programm läuft derzeit als europaweites Tournee-Theater.
  • Doch es gibt Streit um die Namensrechte - darum laufen die Vorstellungen nun unter einem anderen Namen.

Von Jasmin Siebert

Noch ist der Pferdepalast in Fröttmaning mit den markanten gebogenen Lärchenholzplanken eine große Baustelle. Die Gäste, die zur Vorstellung des künstlerischen Konzepts kommen, hinterlassen staubige Fußspuren auf dem roten Teppich, der in die Arena führt. Spätestens zur Premiere am 5. November sollen Illuminationen den Eindruck erwecken, als würden Pferde über die Außenfassade galoppieren, geradewegs auf den Besucher zu. Der Themenpark, den man unabhängig von der Show besuchen kann, soll dann im Mai 2018 eröffnen.

Noch ist kein Pferd zu sehen, die Rösser sollen erst im September einziehen. Nikolaus Job, der Geschäftsführer des Apassionata-Parks, stellt die "Show Equila im Showpalast München" vor. Der Markenname Apassionata fällt nicht. Weil hier anders als bei der Tour die Show im Vordergrund stehe, erklärt Job später auf Nachfrage.

Der schwelende Rechtsstreit, ob der Showpark den Namen Apassionata weiter führen darf und ob Lizenzgebühren in ausreichender Höhe an den Apassionata-Erfinder Peter Massine gezahlt werden, soll an diesem Tag kein Thema sein. Job sieht seine Seite eindeutig im Recht und gibt sich gelassen: "Wir haben Verträge, die erfüllen wir." Schlaflose Nächte habe er höchstens, weil es so viel zu tun gebe. Er sei guter Dinge, dass es bald eine Einigung gebe. Im täglichen operativen Geschäft sei der Streit ohnehin kaum präsent.

Wo vor einem Jahr noch Brachfläche war, steht nun ein 4200 Quadratmeter großer und 17 Meter hoher Showpalast mit einer 40 Meter breiten und 25 Meter tiefen Bühne. Alle Künstler seien jetzt an Bord, sagt Job. Der Vorverkauf ist angelaufen, im Oktober soll es die ersten Previews geben und dann am 5. November die "Weltpremiere" stattfinden. "Equila"(von lateinisch equus für Pferd) soll nichts weniger als "eine perfekte Show im perfekten Theater" werden.

Den Inhalt der 90-minütigen Show erzählt Kreativdirektor Brendan Shelper. Die Story folgt der Dramaturgie eines klassischen Heldenepos: Der junge Held Phero nimmt sich vor, eines Tages zum besten Reiter gekürt zu werden. Nach einem Ritual, bei dem nicht er, sondern ein Pferd ihn auswählt, begibt er sich auf eine Abenteuerreise. Er lernt die wilde Reiterin Amara kennen, die ihn die Kunst des freien Reitens lehrt. Am Ende wird Phero in sein Heimatdorf zurückkehren und die Welten der freien und der klassischen Reiter zusammenbringen.

Die Vorfreude auf die Show überwiegt

Noch wichtiger als die Story ist das Drumherum: Lichtprojektionen, die Pferde durch Meere galoppieren und Berggipfel erklimmen lassen, dazu dramatische Musik, die sich traditioneller Instrumente verschiedenster Kulturen bedient. Verantwortlich dafür ist Martin Lingnau, der auch schon das Musical "Das Wunder von Bern" komponiert hat.

Er und auch die anderen Macher von Equila wippen im Takt und grinsen sich an. Die Vorfreude auf die Show ist ihnen deutlich anzusehen. Bis zur Premiere gibt es noch einiges zu tun, das wird beim Rundgang über das fünf Hektar große Gelände klar. Auch die versteckten technischen Raffinessen sind nicht ohne. So soll die Manege künftig von Sand bedeckt sein, der durch ein Rohrsystem kontinuierlich von unten bewässert wird. Denn aufgewirbelter Sand würde die riesigen Projektionsflächen schnell komplett einstauben lassen.

In der Reithalle bohren und hämmern Handwerker gerade an einer Holzkonstruktion für eine Tribüne mit 600 Plätzen. Die Besucher dürfen beim Pferdetraining zuschauen. Die 57 Pferdeboxen mit Paddock, einem kleinen Auslauf, sind schon fertig. Die Pferdeställe mit den holzverkleideten Schiebetüren und beheizten Tränken werden später nur teilweise für Besucher zugänglich sein, damit sich die Pferde auch erholen können. Zwei Boxen sind größer, die Tränken hängen höher. Hier sollen Hengste der Rasse Shire Horse einziehen. Mit einer Rückenhöhe von zwei Metern zählen sie zu den größten Pferden der Welt. Bei so vielen Pferden wird jede Menge Mist anfallen. Wie viel genau, kann Stallmeister Rainer Petersen noch nicht einschätzen. Gesammelt werde der Mist in Containern, in denen er fest zusammengepresst wird. Abnehmer werden noch gesucht.

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