Ihre Hand hebt noch den Saum des Kleides an, damit es die Beinfreiheit nicht einschränkt. Das Standbein hat den Kontakt mit der Straße schon verloren, doch noch hat ihr Sprungbein, das weit nach vorne geschwungen ist, sein Ziel nicht erreicht. Noch einmal streckt sie den Fuß, scheint zu schweben, zu fliegen - und man ahnt, ohne es zu sehen, wie sie die große Pfütze auf der Straße überwindet und trockenen Fußes auf dem Gehsteig auftrifft. Selten ist eine Frau so schön über eine Pfütze gesprungen.
Fotografie:Der Flaneur mit der Kamera
Lesezeit: 3 Min.

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Von Evelyn Vogel

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