Zukunftsvisionen:Ideen für ein attraktives Neufahrn

Bahnhofsvorplatz

Gemeinsame Öffnungszeiten für alle Geschäfte, die sich um den Marktplatz der Gemeinde gruppieren, wünschen sich die Neufahrner. Sie konnten ihre Vorstellungen bei einem Bürgerstammtisch vortragen.

(Foto: Lukas Barth)

Planer und Bürger diskutieren über die Entwicklung der Gemeinde: Lastwagen würden sie gern aus dem Zentrum verbannen, zudem soll der Ort fahrradfreundlicher werden. Weiteres Thema sind einheitliche Öffnungszeiten

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Visionen sind formuliert. Einige Beispiele: In der ganzen Bahnhofstraße gilt "Tempo 30", Lastwagen müssen die Ortsdurchfahrt meiden, am Bahnhof steht ein Fahrradparkhaus, in der Ortsmitte gibt es ein Mehrgenerationenwohnen, die Läden am Marktplatz haben einheitliche Öffnungszeiten und in der historischen Dorfmitte wird neben dem Mesnerhaus auch das JUZ-Gebäude saniert. So könnte das Neufahrn der Zukunft aussehen, wenn es nach den Fachplanern geht, die sich 14 Monate lang mit der künftigen Ortsentwicklung beschäftigt haben. Ihre Ergebnisse haben sie am Dienstag im Rathaus vor rund 60 Zuhörern öffentlich vorgestellt und in Einzelgesprächen in der "Bürgerwerkstatt" diskutiert.

Dabei haben Neufahrner auch noch angeregt, für mehr E-Ladesäulen zu sorgen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wieder ein Augenarzt nach Neufahrn kommt. Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) zeigte sich erfreut über das große Interesse. Die Bürger wurden bei der Erarbeitung des "Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes" (Isek) nicht zum ersten Mal einbezogen. Es gab schon einen Ortsspaziergang, Befragungen und eine Planungswerkstatt. Gemeinsames Ziel: Der Ort soll in Sachen Einzelhandel, Städtebau, Freiraum und Verkehr insgesamt attraktiver werden. Die historische Ortsmitte um die Alte Kirche soll ebenso aufgewertet werden wie der Bereich um Bahnhof und Marktplatz sowie die Bahnhofstraße. Man sei sich bewusst, dass "nicht alles machbar ist, was wir uns wünschen", räumte Planungsteam-Leiterin Astrid Weisel ein. Aber es gehe darum, einen "langfristigen Blick" auf die Entwicklung zu werfen.

Die Verkehrsprobleme zum Beispiel sollten nach ihren Vorstellungen deutlich entzerrt werden. Die Planer sind für ein Lkw-Verbot auf der Staatsstraße 2053 und für einen Radweg entlang dieser Straße nach Eching. Außerdem regen sie Fahrradschutzstreifen in der Grünecker Straße, Rechts-vor-links-Regelungen in der Dietersheimer Straße und eine Sperrung der Ortsverbindung von Neufahrn nach Dietersheim für Autos an. Für Radfahrer sollte es auch Leihräder geben.

Am Bahnhof treten die Planer für einen zweiten Park-and-Ride-Platz nördlich der Bahnlinie, einen neuen Busbahnhof, ein Fahrradparkhaus und eine Umgestaltung von Bahnhofsvorplatz und -unterführung ein. Die Dörfer im Norden sollten per Bus an den Bahnhof angebunden werden. Den Bahnsteig in der Mitte der Gleise würden die Experten gerne durch Außenbahnsteige ersetzen. Bei ihren Überlegungen bereits berücksichtigt haben sie eine mögliche Verlängerung der U-Bahn von Garching nach Neufahrn. Zudem machen sie sich für eine zusätzliche Querungsmöglichkeit über die Bahnlinie stark: Fußgänger und Radler könnten dann auch in Höhe des Fürholzer Wegs über die Gleise gelangen.

Im Kampf gegen leer stehende Immobilien würden die Planer nicht zuletzt einen Manager für Ortsmitte und Geschäftsflächen einsetzen. Außerdem schlagen sie einen Existenzgründerwettbewerb vor. Wichtig für das Zentrum wären nach Ansicht der Planer auch einheitliche Öffnungszeiten und eine noch bessere Angebotsqualität. Das seien Punkte, die auch bei den Bürgerbefragungen angesprochen worden seien. Beim Thema Städtebau schlagen die Planer vor, Eigentümer und Investoren "proaktiv" zu beraten und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Jetzt werden sich die Gemeinderäte wieder mit dem Isek auseinandersetzen und erste Maßnahmen beschließen.

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