Zufriedenheit in der Auer Grundschule:Wackelsessel und elektronische Tafeln

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Knapp neun Millionen Euro hat die Gemeinde Au in die Sanierung ihrer Grundschule gesteckt. Nun ist sie offiziell fertig. (Foto: Marco Einfeldt)

Die kostspielige Sanierung der Grundschule in Au ist abgeschlossen und hat sich für Schüler und Lehrer definitiv gelohnt

Von Peter Becker, Au

Ein paar Jahre ist es her, dass der Marktgemeinderat die Sanierung der Auer Grundschule beschlossen hat. Vor zwei Jahren sind die Schüler in provisorische Unterkünfte umgezogen. Wegen der Corona-Pandemie fand am Mittwoch die Einweihungsfeier der runderneuerten Grundschule ohne Pomp und Gloria statt, wie dies sonst nach so umfangreichen und kostspieligen Sanierungsarbeiten üblich wäre. Für die Marktgemeinde stellten diese einen finanziellen Kraftakt dar. Knapp neun Millionen Euro hat sie investiert.

Bürgermeister Hans Sailer wies in seiner Rede auf ein Kuriosum hin. Direktorin Maria Otto habe innerhalb von vier Jahren drei verschiedene Schulen geleitet: eine Schule aus den Siebzigerjahren, die ständig modernisiert worden sei, eine Containerschule mit einem besonderen Flair, und jetzt eine hochmoderne, lichtdurchflutet nagelneue Schule. Die praktische Umsetzung, Altes mit Neuem zu verbinden, sei dem Architekturbüro Wacker hervorragend gelungen.

Als Bürgermeister a.D. war Sailers Vorgänger Karl Ecker zuletzt als Kassier in der Sitzung des Marktgemeinderats aufgetreten, als er den Haushalt vorstellte. In seiner letzten Amtszeit hatte der Rat die Generalsanierung der Grundschule in die Wege geleitet. Auf Wunsch von Sailer ließ Ecker anlässlich der Einweihung der sanierten Grundschule nebst des Erweiterungsbaus die Entwicklung Revue passieren. "Diese Generalsanierung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern bedeutet für unseren überschaubaren Markt eine Höchstleistung." Es sei sein größtes Hochbauprojekt in den 24 Jahren seiner Amtszeit gewesen. Es sei ein Risiko gewesen, ein altes Gebäude zu sanieren, doch sei man von einem soliden Bau ausgegangen. Bei allem hätten die Verantwortlichen die Einrichtung von digitalen Klassenzimmern, Räumen für die Mittagsbetreuung und die Einrichtung einer künftigen Ganztagsschule berücksichtigen müssen. Während der Bauphase habe der Unterricht reibungslos weiter laufen müssen. Einige Zwischenfälle hatten dennoch dazu beigetragen, dass es zu Verzögerungen kam: Eine Firma war von ihrem Auftrag zurückgetreten, ein Wasserschaden entstand und es gab einen Brand, der rechtzeitig entdeckt werden konnte.

Schulleiterin Otto sagte, dass ein Dach über dem Kopf ein elementares Bedürfnis von Menschen sei. Als die Kinder gefragt wurden, was sie an ihrem Schulhaus am meisten schätzten, hätten diese geantwortet: Sitzsäcke im Lesezimmer, Wackelsessel im Gruppenraum und bunte Bilder im Klassenzimmer. Das schaffe Gemütlichkeit. Die elektronischen Tafeln fänden die Kinder "cool", sagte Maria Otto. Ihre Schülerinnen und Schüler schätzten auch die hohen Räume, das Glasdach und die schöne Aussicht. Was die Akustik anbelange, sagte die Schulleiterin, gefalle die Decke "die alles so leise macht" und der sanfte Ton des Gongs. Sie freuen sich darüber, dass das alte Haus "noch da ist und ein neues modernes Gebäude dazu gebaut ist". Sie stimmten darin mit den Dingen über ein, die auch den Erwachsenen wichtig seien. "Das Warten, Bangen und die Arbeit haben sich gelohnt", resümierte die Schulleiterin.

Architekt Peter Wacker sagte, dass der Altbau die Planer vor einige Herausforderungen gestellt habe. Nach Abschluss der Arbeiten verfüge die Schule jetzt über eine Nutzfläche von mehr als 3100 Quadratmetern. Das seien 60 Prozent mehr als vorher. Die Farbe Grün ziehe sich "wie ein grüner Faden" durch die beiden Gebäudeteile. Das Farbkonzept sei eine Referenz an das Wappen der Marktgemeinde Au, erläuterte Wacker. Weiterer Pfeiler des architektonischen Konzepts sei es gewesen, helle und freundliche Räume zu schaffen. Das sei mit bodentiefen Fenstern im Neubau und Dachgauben gelungen.

© SZ vom 03.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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