Workshop:Geld und Ideen gibt es genug

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Die Stärkung des Nahverkehrs wäre eine Möglichkeit für die Kommunen, den Individualverkehr in den Griff zu kriegen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kreisstadt Freising und elf Gemeinden aus dem nördlichen Landkreis arbeiten an einem gemeinsamen Mobilitätskonzept. Das strebt Verbesserungen für Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr an

Von Katharina Aurich, Freising

Am Geld mangelt es nicht, 220 000 Euro fließen zwischen 2017 bis 2020 in das Leader-Projekt "Integriertes Mobilitätskonzept für die Mittlere Isarregion und das Ampertal" (MIA). Das Ziel ist hoch gesteckt, denn mit diesem Konzept sollen Verkehr vermieden, alternative Mobilität gestärkt, Kooperationen gefördert und für Verkehrswege weniger Flächen neu versiegelt werden. Um einen Fahrplan zu erstellen, wie man die Ziele konkret umsetzen könnte, trafen sich am Freitag und Samstag etwa 70 Bürgermeister, Gemeinderäte und Fachleute im Freisinger Landratsamt zu einem Workshop. "Wir ziehen alle an einem Strang und haben konzentriert zusammen gearbeitet", fasste Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Vorsitzender des Projekts, am Ende der Veranstaltung zusammen. Als nächster Schritt wird über den Sommer ein Katalog an konkreten Maßnahmen für jede Gemeinde erarbeitet. Umgesetzt werden müssen sie dann von den Kommunen.

Ein gemeinsames Vorgehen scheint dringend nötig, denn alle beteiligten Kommunen der MIA , dazu gehören die acht Gemeinden, die im Süden und Osten an Freising angrenzen und sich zum Verein "Lokale Aktionsgruppe (LAG) Mittlere Isarregion" zusammen schlossen, die Stadt Freising sowie elf Gemeinden im nördlichen Landkreis (Verein ILE-Ampertal), eint die Last des zunehmenden motorisierten Individualverkehrs, Staus und oft schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Es gebe viele gute Ideen, sagt Konrad Springer, Sprecher der ILE, aber es fehlten die Mehrheiten dafür, sie umzusetzen. Das solle sich mit dieser Zusammenarbeit ändern.

Während des Workshops hatten sich Bürgermeister und Gemeinderäte in Arbeitsgruppen zusammengesetzt und die aus ihrer Sicht wichtigsten Probleme und Lösungen fest gehalten. Vor allem für Radfahrer müsse sich einiges verbessern, in den oft engen Ortsdurchfahrten sollte Tempo 30 gelten, damit Autos und Radfahrer gemeinsam sicher passieren könnten, Kommunen sollten verstärkt Radwege bauen, allerdings fehlten dafür vielerorts Grundstücke. Natürlich müsse der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. Man wolle Arbeiten und Wohnen verstärkt zusammen bringen und es sei klar, dass man durch vermehrten Straßenbau den Stau nicht verhindere, lauteten einige Ergebnisse. Damit der motorisierte Individualverkehr abnehme, seien beispielsweise digitale Plattformen sinnvoll, um Fahrten zu koordinieren. Dieses zukunftsträchtige Geschäft wolle man aber nicht Start-up-Firmen überlassen, sondern dafür könnten sich auch Kommunen zusammen schließen und sich engagieren, lautete eine weitere Idee.

Für die Organisation und Erarbeitung konkreter Maßnahmen ist ein Zusammenschluss aus drei Partnern, der Ingenieurgesellschaft für Straßenverkehr Schlothauer und Wauer, Professor Gebhard Wulfhorst von der Technischen Universität München, der den Lehrstuhl für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung inne hat, sowie die Green City Experience GmbH zuständig. Sie werden sowohl aus dem EU-Fördertopf, als auch vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie von den Gemeinden finanziert.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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