Wenige Tage nachdem eine Aktivistengruppe namens "WDzwo" bekannt gegeben hatte, dass sie seit einem halben Jahr einen alten Hof in der Hallertau besetzt, hat die Polizei das Anwesen am Dienstag geräumt. Laut der zuständigen Polizei in Moosburg habe eine Person aus dem Eigentümerkreis Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen die Aktivistinnen und Aktivisten erstattet. Daraufhin fuhren Beamte am Dienstag zum Hof in Wolfersdorf und forderten die unrechtmäßigen Bewohner auf, ihn zu verlassen. "Dieser Aufforderung wurde nachgekommen", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
"Damit haben wir gerechnet, aber dennoch sind wir enttäuscht", schreibt Mia Finke, Sprecherin der rund 20-köpfigen Besetzergruppe in einer Stellungnahme. Man wäre für ein Gespräch mit den Eigentümern des offenbar seit Jahren leerstehenden Gebäudes offen gewesen. "Aber anstatt den Weg der Kommunikation zu gehen, wählt die Erbin staatliche Repression. Das ist enttäuschend." Bei der Räumung des Vierseithofs durch die Polizei sei nur eine Person vor Ort gewesen. Alles sei zügig vonstatten gegangen.

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"Wir haben diesen Ort repariert und nicht kaputt gemacht"
Die Gruppe, die sich unter Bezug auf die Adresse des Hofes in Wolfersdorf "WDzwo" nennt, hielt das Gebäude nach eigenen Angaben seit Januar besetzt. Erst am 4. Juni machte sie ihre Aktion öffentlich. "Wir haben diesen Ort repariert und nicht kaputt gemacht", lässt sich Mia Finke in der Mitteilung zitieren. Anders als die Eigentümer hätte sich die Gruppe darum gekümmert, "dass der Hof nicht weiter zusammenfällt". Man habe die Aufgabe der Erben übernommen, "die durch ihre jahrelange Untätigkeit extrem viel Schaden angerichtet haben". Der Erbengemeinschaft unterstellen sie, das Grundstück in der Hoffnung auf steigende Bodenpreise verfallen zu lassen.
Die Besetzer hatten gefordert, den leerstehenden Hof zu einem Ort des kulturellen und politischen Austausches zu machen. "Den Traum von einem neuen Freiraum in Bayern haben wir immer noch", so Finke. "Wenn nicht hier, dann woanders."