Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Wolfersdorf:Ohne Gegenkandidat

Anita Wölfle will in Wolfersdorf Bürgermeisterin werden.

Von Katharina Aurich, Wolfersdorf

Schon als Kind hat Anita Wölfle erlebt, was das Bürgermeisteramt bedeutet, denn ihr Vater Anton Kaindl war viele Jahre lang, von 1968 bis 1996, das Wolfersdorfer Gemeindeoberhaupt. Auch für sie gehört das Engagement in der Gemeinde zu ihrem Leben: Seit 1996 ist Anita Wölfle Gemeinderätin, seit 2014 auch Zweite Bürgermeisterin. Jetzt nominierte die Wählergemeinschaft Wolfersdorf (WW) die 58-Jährige, sie soll Nachfolgerin von Amtsinhaber Sebastian Mair werden, der bei der Kommunalwahl im März nicht mehr antritt. Die zweite Gruppierung im Gemeinderat, die Wählergemeinschaft Dürnhaindlfing, stellt keinen Kandidaten auf. Damit gilt Anita Wölfles Wahl als so gut wie sicher.

Seit frühester Kindheit habe sie erlebt, dass die Gemeinde in der Familie "immer im Mittelpunkt stand", erinnert sich Anita Wölfle, die ihr ganzes bisheriges Leben in Wolfersdorf verbracht hat. Schon früh engagierte sie sich im Katholischen Frauenbund, deren Vorsitzende sie seit 1995 ist und auch in allen anderen Vereinen sei sie Mitglied, außer bei der Feuerwehr, fügt sie an. Ihr Ehemann kenne es gar nicht anders. Sie sei ständig in der Gemeinde unterwegs, er habe deshalb auch die beiden Kinder betreut, wenn seine Frau abends auf Terminen war. Inzwischen sind die beiden Kinder erwachsen, die Entscheidung, als Rathauschefin zu kandidieren, habe sie jedoch mit der ganzen Familie abgesprochen, sagt Anita Wölfle. Ihr sei klar, dass sie im Falle ihrer Wahl einen Fulltime-Job haben werde. Wie sie dann den Haushalt mit ihrem ebenfalls beruflich engagierten Mann aufteilen werde, das müsse sich erst noch zeigen, sagt sie und lacht.

Als ihre Stärke nennt sie Durchsetzungsvermögen und Ehrlichkeit

Bürgermeisterin zu werden sei ursprünglich nicht ihr Ziel gewesen, erinnert sich Wölfle, die in Wolfersdorf ein Fußpflegestudio betreibt. Aber als der amtierende Bürgermeister Sebastian Mair entschied, aufzuhören und sie als seine Stellvertreterin bereits einen guten Einblick in das Amt erhalten hatte, sei die Idee entstanden zu kandidieren. Schließlich sei sie jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, in einem guten Alter, um noch einmal durchzustarten, findet Wölfle.

Ob sie jemals das Gefühl hatte, als Frau nicht ernst genommen zu werden? Diese Frage beantwortet Wölfle mit einem klaren "Nein". Weder im Gemeinderat noch als Zweite Bürgermeisterin sei sie nicht ernst genommen oder unterschätzt worden, da ist sie sich sicher.

Als ihre Stärken nennt die Bürgermeisterkandidatin Durchsetzungsvermögen und Ehrlichkeit, sie sei bodenständig und belastbar. Wölfle freut sich darauf, im Falle ihrer Wahl "die Gemeinde gut weiter zu führen". Vor allem die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungseinrichtungen werde die Kommune beschäftigen, außerdem sei es ihr wichtig, die Infrastruktur insgesamt auszubauen - wenn die finanziellen Mittel dies zulassen, fügt sie an. Wölfle ist in der Gemeinde sehr gut vernetzt, die größte Herausforderung sei wohl, auch als Bürgermeisterin mit allen gut auszukommen, glaubt sie. Für fachliche Themen und Entscheidungen setze sie auf die Fachleute in der Verwaltungsgemeinschaft Zolling, die auch bisher den Bürgermeister gut unterstützt hätten.

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Quelle:
SZ vom 03.12.2019/nta
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