Wirtschaftsschule ab der sechsten Klasse:Früher runter vom Parkdeck

Wirtschaftsschule ab der sechsten Klasse: Von kommendem Schuljahr an kann man bereits nach der fünften Klasse an die Freisinger Wirtschaftsschule übertreten.

Von kommendem Schuljahr an kann man bereits nach der fünften Klasse an die Freisinger Wirtschaftsschule übertreten.

(Foto: Marco Einfeldt)

An der Freisinger Wirtschaftsschule gibt es künftig eine sechste Klasse. Leiter Werner Kusch begrüßt es, dass Kinder vor einem Übertritt nun nicht mehr zwei Jahre lang an anderen Schulen zubringen müssen.

Von Alexandra Vettori, Freising

Nein, überraschend sei die neue sechste Klasse in bayerischen Wirtschaftsschulen nicht. "Das war ein jahrelanger Kampf. Es ist eher überraschend, dass es so lange gedauert hat", sagt Werner Kusch, der seit elf Jahren Leiter der Staatlichen Wirtschaftsschule in Freising ist und die frühere Eingangsklasse als überfällig ansieht. Seine Schule gehört zu den nächsten, bei denen die neue sechste Klasse Wirtschaftsschule erprobt wird, bevor sie im übernächsten Schuljahr flächendeckend in Bayern eingeführt wird.

Es habe sich stets hinderlich ausgewirkt, dass alle weiterführenden Schulen mit der fünften Klasse begännen, so Kusch, "nur unsere Schüler mussten zwei Jahre lang irgendwo geparkt werden". Das habe natürlich manch einen von der Wahl der Wirtschaftsschule abgehalten. Der Übertritt in der sechsten Klasse dagegen mache Sinn. Denn für alle Schularten in Bayern gibt es einen sogenannten Kern-Lehrplan für die fünften Jahrgangsstufen, für Realschule und Gymnasium mit entsprechenden Additiva. Danach in die sechste Klasse der Wirtschaftsschule zu wechseln, sei sinnvoll, sagte Schulleiter Kusch: "Dann können wir in der sechsten Klasse Kernfundamente in Fremdsprachen und Mathematik bilden."

Dass das bayerische Kultusministerium so lange gebraucht hat, die neue sechste Klasse Wirtschaftsschule anzupacken, hat aber zu dem Kuriosum geführt, dass die Öffentlichkeit jetzt erst über die neue Möglichkeit unterrichtet wird, die erste Anmeldefrist für das neue Schuljahr aber gerade vorbei ist. Glücklicherweise gebe es im März weitere Anmeldetermine, so Schulleiter Kusch, "dann hoffen wir, wenigstens eine richtige Klasse zusammen zu bekommen". Geeignet ist das Angebot für Schüler, die aus der fünften Klasse von Mittel- und Realschulen oder auch aus dem Gymnasium kommen.

Die Erfahrungen mit dem Versuch sind in Bayern bisher positiv

Seit dem Schuljahr 2013/14 läuft in Bayern der Versuch "Wirtschaftsschule ab der Jahrgangsstufe 6". Die Erfahrungen sind bisher positiv. Im kommenden September wird der Schulversuch um ein Jahr verlängert und auf rund 15 Schulen ausgeweitet, darunter ist auch die Freisinger Wirtschaftsschule. Ab dem Schuljahr 2020/21 soll die sechsstufige Wirtschaftsschule dann auf freiwilliger Basis dauerhaft angeboten werden.

Die breite Grundbildung in Deutsch, Englisch und Mathematik, die in der neuen sechsten Klasse Wirtschaftsschule im Zentrum steht, soll dazu beitragen, dass sich die Schüler die praxisorientierten wirtschaftlichen Lerninhalte der folgenden Klassen erfolgreicher aneignen können.

Die nächste Anmeldefrist in der Staatlichen Wirtschaftsschule an der Wippenhauser Straße 62 läuft von 25. März bis 5. April, montags bis donnerstags, von 8.30 bis 15 Uhr, freitags von 8.30 bis 13 Uhr. Eingangsvoraussetzungen sind ein Notendurchschnitt bis 2,66 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik für Mittelschüler und eine bloße Vorrückungserlaubnis für Kinder, die von Realschule oder Gymnasium kommen. Einzelfallentscheidungen durch die Schulleitung sind möglich. Auf Wunsch gibt es an der Freisinger Wirtschaftsschule auch eine Nachmittagsbetreuung bis 16.15 Uhr. Mehr Infos gibt es unter der Telefonnummer 0 81 61/23 66 oder auf der Homepage www.swfs.de.

Derzeit besuchen die Freisinger Wirtschaftsschule 430 Schüler, ausgelegt ist sie auf 486. Mit der neuen sechsten Klasse hofft Schulleiter Werner Kusch, dass die Wirtschaftsschule wieder attraktiver wird. Zwar litten alle Schulen derzeit unter Schülermangel, was demografische Gründe habe, doch sei die Freisinger Wirtschaftsschule davon besonders betroffen. Nur vor sieben Jahren habe man 770 Schüler gezählt, "das war zwar ungünstig, weil wir sogar Wanderklassen einrichten mussten, aber insgesamt könnten es schon mehr Schüler sein".

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