Freising:Zahl der Wildunfälle steigt wieder

Zeitumstellung erhöht die Gefahr von Wildunfällen

Die Polizei in Freising warnt vor Kollisionen mit Tieren in der Abenddämmerung.

(Foto: dpa)

Die Polizei warnt vor Kollisionen in der Abenddämmerung. Wer ein Tier anfährt, muss dies umgehend melden, damit die Jäger reagieren können.

Von Kerstin Vogel, Freising

Kaum hat die Winterzeit begonnen, schlagen Polizei und Untere Jagdbehörde wegen vermehrter Wildunfälle Alarm. Auch im Dienstbereich der Freisinger Polizeiinspektion haben sich einer Mitteilung zufolge in den vergangenen Tagen vor allem während der Abenddämmerung mehrere Unfälle mit Wildtieren ereignet, die zudem von den Autofahrern oft erst verspätet, meist am nächsten Tag oder noch später, gemeldet wurden.

Die Polizei weist deshalb darauf hin, dass derzeit mit Blick auf Wildwechsel nicht nur besondere Vorsicht herrschen sollte, sie informiert auch über die Pflichten nach einem Wildunfall. So müsse nach dem Bayerischen Jagdgesetz ein Zusammenstoß mit Reh- und Schwarzwild unverzüglich dem Jagdausübungsberechtigten oder der Polizei mitgeteilt werden. Wer dies versäumt, handele ordnungswidrig oder sogar strafbar.

Keinesfalls sollte man sich verletzten Tieren nähern, sie könnten in Panik angreifen

Präziser schildert die Untere Jagdbehörde am Landratsamt Freising das nötige Vorgehen nach einem Wildunfall: Zunächst sei die Warnblinkanlage einzuschalten, eine Warnweste anzuziehen und die Unfallstelle mit einem Warndreieck zu sichern, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Wenn möglich seien tote Tiere an den Straßenrand zu ziehen, damit keine Folgeunfälle passieren. Um sich vor Krankheiten oder Parasiten zu schützen, sollte man dabei unbedingt Handschuhe tragen. Keinesfalls sollte man sich verletzten Tieren nähern. Denn verletzte Wildtiere könnten sich in ihrer Panik zur Wehr setzen und angreifen. Dies gelte besonders für Wildschweine. Der Fahrer sollte am Unfallort oder in sicherer Entfernung warten, bis die Polizei oder der Jäger eingetroffen sind.

Die Polizei sei immer umgehend zu verständigen, betont auch die Jagdbehörde, selbst wenn keine Menschen verletzt worden seien oder das Wildtier nach einem Zusammenstoß geflüchtet sei. Denn die Polizei informiere den zuständigen Jäger, der nach dem möglicherweise schwer verletzten Tier suchen und es nötigenfalls von seinen Schmerzen erlösen könne.

Viele Kollisionen mit Rehwild, zuletzt auch häufiger mit Wildschweinen

Die Behörde macht noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Zudem würden die Versicherungen zur Schadensregulierung bei Unfällen mit Haarwild (Wildschwein, Reh, Rotwild, Fuchs oder Hase) in den meisten Fällen eine Wildunfallbescheinigung fordern. Diese erhalte man von der Polizei bei der Unfallaufnahme. Keinesfalls dürfe ein angefahrenes Wildtier vom Unfallort mitgenommen werden. Das würde als Wilderei gelten.

An den meisten Unfällen ist der Jagdbehörde zufolge Rehwild beteiligt, aber auch die Zahl der Kollisionen mit Wildschweinen nimmt stark zu. "Vor allem in der Dämmerung, bei Nacht oder bei Nebel sollte man derzeit noch vorsichtiger sein als sonst", erklärt Jan Schuster, zuständiger Sachgebietsleiter. "Besonders gefährlich sind neue Straßen, die durch Waldgebiete führen. Denn das Wild behält seine gewohnten Wege bei und es fehlen oft noch Warnhinweise für die Verkehrsteilnehmer." Überall, wo Wildwechsel zu erwarten seien, sollte man deshalb den Fuß vom Gas nehmen und vorausschauend fahren.

Bei Tieren in Straßennähe Tempo drosseln und Fernlicht ausschalten

Sobald man Tiere in der Nähe von Straßen sehe, sollte man das Tempo ohne scharfes Bremsen stark reduzieren und das Fernlicht ausschalten, um die Tiere nicht zu blenden. Hupen könne helfen, sie zu verscheuchen, so ein weiterer Tipp. Tauchten jedoch Wildtiere plötzlich auf der Straße auf, helfe nur: Lenkrad festhalten, geradeaus lenken und bremsen.

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