Gefunden wurde der schwer verletzte Mäusebussard zwar schon im September in einem Waldstück beim Fahrenzhausener Ortsteil Lauterbach, doch die Polizei hat erst jetzt einen Zeugenaufruf gestartet. Danach wurde im Bergholz unweit von Dörnbach, das zu Hohenkammer gehört, ein angeschossener Mäusebussard gefunden. Der Finder brachte das Tier zwar sofort in die Vogelklinik, doch es kam jede Hilfe zu spät. Dort nämlich stellten die Tierärzte fest, dass der Bussard mehrere Schrotkugeln im Körper hatte. Wegen seiner schweren Verletzungen musste er eingeschläfert werden.
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, das Bundesjagdgesetz und naturschutzrechtliche Bestimmungen eingeleitet. Mäusebussarde sind in Bayern ganzjährig geschont und dürfen, wie alle Greifvögel, nicht bejagt werden. Das Fangen, Verfolgen und Töten kann mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden. Jägern wird außerdem die Jagderlaubnis entzogen. Wer Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise auf den Täter geben kann, wird gebeten, sich mit der Polizei Neufahrn unter der Nummer 0 81 65/95 10 0 in Verbindung zu setzen.
Newsletter abonnieren:SZ Gerne draußen!
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Fahrenzhausen und Haag sind Schwerpunkte hinsichtlich Wilderei an Wildvögeln
Der aktuelle Fall ist nicht der erste im Gemeindegebiet Fahrenzhausen. Vor einigen Jahren waren in der Nähe von Lauterbach zwei tote Mäusebussarde gefunden worden. Was den angeschossenen Bussard nun anbelangt, gibt es eine Spur: Die Schrotkugeln verweisen laut Willi Holzer, der beim Freisinger Landesbund für Vogelschutz für Greifvogel-Schutz zuständig ist, auf einen Jäger oder zumindest auf ein Jagdgewehr. Holzer war der erste, den der Finder im September informiert hatte. Er war es auch, der vor einigen Jahren zu den zwei vergifteten Greifvögel in der Nähe von Haag gerufen wurde.
Zweifelsohne seien Fahrenzhausen und Haag Schwerpunkte im Landkreis Freising, was die Wilderei an Wildvögeln anbelangt. "Es sind immer wieder die gleichen Reviere, die auftauchen", weiß er. Wildkameras, um die Täter zu überführen, dürfen Vogelschützer aber nicht aufstellen, berichtet er, aus Datenschutzgründen. "Die Jäger dürfen das wegen der Wildschweine aber schon", wundert er sich.
Hinweise sind die einzige Chance, Täter zur Rechenschaft ziehen zu können
Warum Greifvögel getötet werden, darüber rätselt man nicht nur in der Unteren Jagdbehörde und bei der Polizei. Das illegale Töten wird heute nicht mehr als Bagatelle oder Kavaliersdelikt gesehen. In der Bevölkerung werde die Sensibilität größer, heißt es in der Mitteilung des Landratsamtes. Polizei und Untere Jagdbehörde seien auf Hinweise angewiesen, wenn tote Tiere gefunden werden oder ein Verdacht auf illegale Tötung besteht. Das sei die einzige Chance, Täter zur Rechenschaft ziehen zu können. Es empfehle sich auch, den Fund unter www.tatort-natur.de zu melden.
Tote Greifvögel sollte man nicht anfassen. Denn die meisten werden vergiftet, viele mit dem verbotenen Nervengift Carbofuran, einem Insektizid, das auch beim Menschen bei Hautkontakt zu Krämpfen führt. Daran starben auch die Greifvögel in Haag, wie Analysen zeigen.