Wie Jugendliche heute ticken:Spaß am Leben haben

Wie Jugendliche heute ticken: Nach wie vor gibt es das vor allem von den Jugendlichen in Freising herbeigesehnte Kino nur auf Ansichten. Der Bau an den Schlüterhallen ist ins Stocken geraten, weil die Planung nachgebessert werden musste.

Nach wie vor gibt es das vor allem von den Jugendlichen in Freising herbeigesehnte Kino nur auf Ansichten. Der Bau an den Schlüterhallen ist ins Stocken geraten, weil die Planung nachgebessert werden musste.

(Foto: Marco Einfeldt)

Landrat Josef Hauner stellt das Ergebnis einer Umfrage unter Jugendlichen im Landkreis vor. Viele übernehmen in Vereinen Verantwortung. Ganz oben auf der Wunschliste stehen ein Kino, Kneipen und Clubs

Von Benjamin Reibert, Freising

Die Jugend von heute prägt die Gesellschaft von morgen. Das nahmen die Jugendreferenten der Gemeinden des Landkreises Freising zum Anlass, herauszufinden, was ihre Jugendlichen bewegt und was ihnen wichtig ist, um die Angebote für junge Menschen im Landkreis zu verbessern. Die Referenten stießen im vergangenen Jahr eine Befragung innerhalb der Jugendlichen an, deren Ergebnisse stellte der Landrat nach einer mehrmonatigen Auswertung an diesem Montag vor. Die bedeutendste Frage, die die Jugendreferenten beantworten wollten, war: Wie ticken die Jugendlichen im Freisinger Landkreis?

Gefragt wurden junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren. "Aber auch über 18-Jährige konnten an der Umfrage teilnehmen", stellte Regina Cordary klar. Die kommunale Jugendpflegerin im Landratsamt und Projektleiterin verwies darauf, dass 133 diesem Aufruf folgten. Von den 24 Gemeinden nahmen 22 an der Befragung teil, erklärte Landrat Josef Hauner. Insgesamt füllten 2529 Teilnehmer (1375 weibliche und 1154 männliche) den Online-Fragebogen im Zeitraum von November bis Mitte Dezember 2016 aus. Insgesamt beantworteten etwas mehr als 20 Prozent der Jugendlichen aus den Gemeinden die fast 40 Fragen. "Das ist ein aussagekräftiges Zeichen", findet Johannes Becher, Jugendreferent der Stadt Moosburg, der für eine jugendfreundliche Politik warb.

Verbringen Jugendliche ihre Freizeit überhaupt in ihren Gemeinden? Ja, tun sie laut der Umfrage. 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre meiste Freizeit in ihrer Gemeinde oder Stadt verbringen. Über 1500 von ihnen sind in einem Verein als Mitglied aktiv, 400 von ihnen engagieren sich als Trainer, Jugendleiter oder gar im Vorstand. "Das zeigt", sagt Becher, "dass sich Jugendliche sehr für ein Vereinsleben interessieren." Sie seien die Vereinsvorstände der Zukunft, so Becher weiter. Er sieht in ihnen noch viel Potenzial, um das Vereinsleben in seiner bestehenden Tradition fortzuführen. 55 Prozent der Befragten interessieren sich, was in ihrer Gemeinde passiert, immerhin 38 Prozent noch, wenn es sie betrifft. "Man kann also nicht behaupten, dass Jugendliche kein Interesse hätten", sagt Cordary.

Bei der Frage, welche Freizeitmöglichkeiten fehlten, gaben die meisten Jugendlichen an, dass ihnen besonders in den Rubriken Sport, Kultur und Kurse die Angebote fehlen. Konkret wünscht sich die Mehrzahl der Heranwachsenden vor allem ein Kino, Clubs, ein Schwimmbad, Kneipen und Bars. "Vor acht Jahren hatte ich sicherlich noch mehr Möglichkeiten, feiern zu gehen", merkt Becher an. Landrat Hauner betont aber, dass es ein enormes Angebot an Festivals im Landkreis gebe. "Wir wollen natürlich ein vielfältiges Angebot für die Jugendlichen präsentieren, besonders in Sachen Festivals", ergänzt Arabella Gittler-Reichel, Leiterin des Amts für Jugend und Familie.

Ziemlich wichtig sind vielen Jugendlichen die Freunde, Spaß am Leben zu haben, die Familie und die Schule abzuschließen. Weniger Interesse zeigen viele an politischem Engagement. Dass viele von ihnen ein festes Ziel haben, zeigt die Frage, welchen Abschluss die Jugendlichen anstreben. Die überwiegende Mehrheit plant, nach der Schule zu studieren.

"Die Jugendlichen, die mitgemacht haben, sollen wissen, dass wir alles gelesen haben, was sie in den offenen Antwortmöglichkeiten geschrieben haben", betont Becher abschließend. Auf die Frage, wie es nun weitergehe, antwortete Becher, dass er hoffe, in fünf Jahren eine neue Umfrage anzustoßen. "Dann haben wir einen neuen Schwung an Jugendlichen."

Alle Ergebnisse der Befragung finden sich auf der Website des Landratsamtes wieder: www.kreis-freising.de.

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