Wichtiges Signal:Der Papst soll es richten

Seit 20 Jahren beten Katholikinnen im Landkreis dafür, dass Frauen auch Diakonin werden dürfen. Das steht zwar schon so in der Bibel, ist bis heute aber nicht Realität. Jetzt nimmt sich Franziskus das Thema vor.

Von Alina Sabransky, Eching

An diesem Samstag, dem 29. April, wird zum 20. Mal der "Tag der Diakonin" gefeiert. Seit 1998 setzt sich der Katholische Deutsche Frauenbund an diesem Tag, dem Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena, bundesweit für die Zulassung von Frauen zum diakonischen Dienst ein. So auch im Landkreis Freising. Bereits am vergangenen Mittwoch veranstaltete die Echinger Pastoralreferentin Maria Lutz dazu eine Wort-Gottes-Feier in der Pfarrei Sankt Andreas.

Der Gottesdienst sei gut besucht gewesen, erzählt sie. Um die 50 Interessenten hätten sich in der Kirche versammelt. Hauptsächlich Frauen, aber auch einige Männer. "Das freut mich natürlich, denn es ist an der Zeit, die Arbeit der katholischen Frauen verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken", erzählt Lutz weiter. Genau darin liege nämlich das Problem: Eigentlich seien die Frauen schon längst im diakonischen Dienst tätig, nur eben nicht offiziell.

Die Zeichen der Zeit erkennt auch Bernhard Haßlberger, Weihbischof von München und Freising. "Der Tag der Diakonin ist ein wichtiges Signal für unsere Frauen in der Kirche", erklärt er, "damit wollen sie an die Bedeutung ihrer Arbeit erinnern." Dabei wurde das Amt der Diakonin bereits in der Urkirche von der ersten Generation der Christen geschaffen. "Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments war das Diakonat sowohl für Frauen als auch für Männer zugängig", erklärt Lutz. "Außerdem haben sich immer schon insbesondere die Frauen der katholischen Kirche den typisch diakonischen Aufgaben gewidmet." Diese umfassen vor allem karitative Aufgaben. "In ihrer ursprünglichsten Form war das die Sorge für die Armen", so Haßlberger. "Mit der Zeit erweiterte sich das Aufgabenfeld und heute zählen die Seelsorge, das Kümmern um Kranke, Behinderte und Waisen und sogar die Spendung von Sakramenten dazu."

Abgesehen von der historischen Tradition sprechen auch noch weitere Punkte für die Neubestimmung des Amtes "Diakon". "Zur Zeit herrscht ein akuter Priestermangel", erzählt Lutz. Für viele Priester bedeute dies eine dauerhaft hohe Stressbelastung. Würde man die Diakonatsarbeit in den Zuständigkeitsbereich der Frauen verlagern, würde das die Priester enorm entlasten, meint sie. Schon jetzt sei es nicht unüblich, dass Pastoral- und Gemeindereferentinnen die fehlenden Priesterzahlen auffüllen, predigen und Wortgottesdienste halten. Sie nennt das ein "Outsourcing vom amtlichen in den ehrenamtlichen Dienst".

Außerdem lasse sich auch etymologisch für das Amt der Diakonin argumentieren. So bedeutet schon der Begriff "katholisch" dem ursprünglichen Wortsinn nach "allumfassend" oder "das Ganze betreffend". "Danach sollte man sich auch in dieser Sache richten", meint Lutz.

Weihbischof Bernhard Haßlberger liefert einen möglichen Grund, warum sich die Diskussionen um die Zulassung von Frauen in den diakonischen Dienst schon so lange ohne Ergebnis hinziehen: "Einige Kirchenmitglieder haben die Befürchtung, dass letztendlich auch gefordert wird, das Amt des Priesters ebenfalls für die Frauen zu öffnen." Und das sei mit den Grundsätzen der katholischen Kirche nicht vereinbar. Lutz sieht die Befürchtung allerdings als sehr unwahrscheinlich an. "Auf kurz oder lang werden die Frauen erst mal nicht in die Priesterrollen schlüpfen", meint sie. Dennoch sei es an der Zeit, dass die Frauen aus der Deckung der Männer heraustreten und ihre Dienstfertigkeit zeigen.

Große Hoffnung setzt Maria Lutz in Papst Franziskus. Dieser hat sich der Forderung der Frauen nach dem diakonischen Dienst angenommen und im Frühsommer des vergangenen Jahres die Frage des Zugangs der Frau zum Amt der Diakonin auf die Agenda gesetzt. Nun soll eine päpstliche Kommission die Möglichkeit klären. "Er orientiert sich vielmehr an der Orthopraxie als ausschließlich an der Orthodoxie. Das gefällt mir", sagt Maria Lutz. "Ich bin voller Zuversicht, dass sich mit Papst Franziskus endlich etwas bewegen wird."

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