Weiter Diskussionsbedarf:Hü und hott

In Moosburg wird nicht mehr nur diskutiert, wie der "Plan" umgestaltet wird, sondern ob das überhaupt geschehen soll. Bürgermeisterin Meinelt gibt bekannt, dass es Ersatz für wegfallende Parkplätze geben soll

Von Alexander Kappen, Moosburg

Vor ziemlich genau vier Jahren hat der Moosburger Stadtrat das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) beschlossen. Ein wesentliches Element ist die Umgestaltung des "Plan". Dass man diesen "zentralen Platz, das Herzstück der Stadt aufwerten muss, war die klare politische Aussage einer Klausurtagung", sagte der mit dem Isek betraute Stadtplaner Rafael Stegen am Donnerstagabend auf einer Info-Veranstaltung der Moosburg Marketing-Genossenschaft (MeG) in der Schäfflerhalle. Dieser Hinweis konnte nicht schaden, denn in der Stadt wird nun seit Jahren nicht nur eifrig und teils hitzig darüber diskutiert, wie, sondern mittlerweile auch, ob der "Plan" überhaupt umgebaut werden soll - obwohl es dafür bereits einen Architektenwettbewerb gab, dessen Siegerentwurf im Frühjahr gekürt wurde. Für Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) stellt sich die Frage nach dem "ob" nicht. Allerdings "werden die Bagger bestimmt nicht in den nächsten Monaten anrücken", sagte sie. Man müsse "die Leute mitnehmen, es gibt noch sehr viel Gesprächsbedarf". Nicht nur bezüglich der heftig umstrittenen Reduzierung der Parkplätze, für die Meinelt am Donnerstag eine Ersatzlösung in Aussicht stellte.

Neugestaltung "Auf dem Plan" Moosburg

Wasserspiel, Cafés, rosenförmige Sitzgelegenheiten und ein neues Haus mit Geschäftsräumen auf dem ehemaligen Staudinger-Areal - so könnte der "Plan" nach der Umgestaltung einmal aussehen.

(Foto: oh)

Das Verfahren

Im Juli beschloss der Moosburger Stadtrat, in Honorarverhandlungen mit den drei Preisträgern des Realisierungswettbewerbs zu treten. "Der aktuelle Schritt im Verfahren ist, dass wir den Auftrag vergeben", sagte MeG-Geschäftsführer Christoph Hübner vor rund 50 Zuhörern in der Schäfflerhalle. Der erste Preisträger habe "den Platz absolut verdient, er wird wahrscheinlich das Rennen machen". Grundlage des Wettbewerbs war ein Auslobungstext, den der Stadtrat beschlossen hatte. Hübner erinnerte noch einmal an die Eckpunkte: "Eine Tiefgarage wurde ausgeschlossen", die derzeit mehr als 70 Parkplätze auf dem Platz "werden auf 15 bis 25 reduziert, das Kriegerdenkmal soll am alten Standort bleiben". Dieser Wunsch habe sich aus der Bürgerbeteiligung und einer Bürgerversammlung ergeben. Dabei habe man übrigens insgesamt 510 Anregungen erhalten, die in die Planungen mit eingeflossen seien. Die am Donnerstag aus den Reihen der Zuhörer geäußerte Kritik, die Bürger seien bisher nicht ausreichend in den Prozess involviert gewesen, wollten Hübner und Meinelt nicht gelten lassen. Aber bevor es dann in die detaillierte Planung gehe, werde es selbstverständlich noch einmal eine Bürgerbeteiligung geben, versprach Hübner.

Die Ersatzparkplätze

Anita Meinelt

Anita Meinelt hat Ersatzparkplätze gefunden.

(Foto: Lukas Barth)

Wann immer über die Umgestaltung des "Plan" diskutiert wird, geht es früher oder später um die vielen Parkplätze, die danach im Zentrum fehlen, wie Kritiker der aktuellen Planung beklagen. Die FDP initiierte ein Bürgerbegehren, um vielleicht doch noch eine Tiefgarage unter dem Platz zu bauen - und bekam nicht genügend Unterschriften zusammen. Auch eine Gruppe um Stadtrat Martin Pschorr (SPD) brachte ein Bürgerbegehren ins Rollen, mit dem Ziel, dass der "Plan" erst umgestaltet wird, wenn adäquate Ersatzstellplätze in Innenstadtnähe geschaffen worden sind. Womöglich ist das Begehren nun hinfällig. Die Bürgermeisterin verkündete am Donnerstag, dass es "nach intensiven Verhandlungen jetzt sehr gut ausschaut, dass wir in Zentrumsnähe sogar noch mehr Parkplätze bekommen, als die, die am Plan wegfallen; aber zwei bis drei Minuten muss man in die Innenstadt schon gehen". Um welches Grundstück es sich konkrete handele, könne sie leider nicht sagen, "weil der Eigentümer mir noch nicht die Freigabe dafür gegeben hat, dass ich das heute schon offiziell verkünde".

Die Tiefgarage

FDP-Politiker Franz Josef Bachhuber, dessen Partei mit ihrem Bürgerentscheid für eine Tiefgarage gescheitert ist, gab in der Versammlung am Donnerstag an, dass er die Ersatzlösung kenne, aber ebenfalls nicht verrate. Seiner Meinung nach werde das jedoch "kein adäquater Ersatz für die bisherigen Parkplätze sein". Er brachte die Tiefgarage einmal mehr ins Spiel und verwies auf andere Städte wie Burghausen oder Traunreut, "wo das funktioniert hat". Die Bürgermeisterin betonte: "Die Entscheidung gegen die Tiefgarage war eine Mehrheitsentscheidung und sie ist schon gefallen." Dass Bachhubers Partei "für das Bürgerbegehren nicht die nötigen Unterschriften zusammenbekommen hat, sagt doch auch schon einiges". Städteplaner Rafael Stegen störte es, "dass es hier so wirkt, als hätte sich von uns noch nie jemand über eine Tiefgarage Gedanken gemacht". Er verstehe es, dass angesichts der vorliegenden Topografie "viele über eine Tiefgarage nachdenken". Dennoch spreche einiges dagegen. Wenn man bei den Arbeiten am "Plan" dort vermutete Bodendenkmäler zerstöre, "fällt vielleicht die Förderung durch die Regierung von Oberbayern weg". Überhaupt die Finanzen: "Es gibt bereits ein Gutachten aus dem Jahr 1989, das eine Tiefgarage auf elf Millionen D-Mark beziffert. Da können Sie sich denken, was das heute kostet - und da sind noch keine archäologischen Untersuchungen mit dabei."

Der Denkmalschutz

Man habe bereits 25 Probebohrungen und Georadar-Untersuchungen durchgeführt und Strukturen erkannt, die möglicherweise auf einen Kreuzgang oder die Mauern des alten Klosters hinwiesen, sagte Martin Pietsch vom Landesamt für Denkmalpflege. Grabungen auf dem gesamten "Plan" würden aber "ein bis einhalb Jahre dauern und könnten um die 300 000 Euro kosten". Stattdessen wird es nun eine von der Stadt beantragte, kleine Probegrabung geben. "Wenn dabei was gefunden wird, kann man es laut Auslobungstext in den Gestaltungsentwurf mit einarbeiten, zum Beispiel durch ein Sichtbarmachen der Funde", sagte Hübner.

Die Baulücke

Ein weiterer Knackpunkt ist die Baulücke am Standort des früheren Staudingerbräus. Es wäre "Blödsinn, den Platz zu sanieren, bevor die geschlossen ist", sagte Meinelt. Aber der neue Eigentümer des Grundstücks habe bereits einen Gebäudeentwurf vorgestellt.

Die Kosten

Aus dem Publikum wurde kritisiert, dass noch nie konkrete Kosten für den Plan-Umbau genannt wurden. Er habe nur über Dritte von "einhalb bis zwei Millionen Euro gehört", sagte Martin Pschorr. Schätzungen lägen bei "1,5 Millionen, drunter werden wir sicher nicht liegen", sagte Meinelt. Aber konkret könne man das noch nicht sagen, erklärte Hübner, "das hängt ja auch von der Detailplanung ab und zum Beispiel davon, welche Materialien verwendet werden".

Laut Bürgermeisterin arbeitet das Raushaus übrigens an einer Sondersatzung, damit die Erschließungsbeiträge der Anwohner unter den eigentlich üblichen 50 Prozent bleiben.

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