Weil ihn die schlechte Qualität von Kleidung nervt:Mikrobiologe macht Mode

xoho

Thomas Kafka schreibt gerade seine Doktorarbeit und leitet so ganz nebenbei auch noch eine Modefirma.

(Foto: privat/Thomas Kafka)

Der Freisinger Thomas Kafka promoviert derzeit am Lehrstuhl für technische Mikrobiologie. In seiner Freizeit aber entwirft er T-Shirts, Mützen und Pullover und vertreibt sie unter dem Label XOHO im Internet.

Von Laura Caspari, Freising

Zuerst hat er Biotechnologie an der TU München studiert, mittlerweile promoviert Thomas Kafka am Lehrstuhl für technische Mikrobiologie, die Doktorarbeit ist sein nächstes großes Ziel. Und ganz nebenbei leitet der 30-Jährige noch eine Modefirma. "Ich habe zum einen eine Abwechslung von meinem Berufsleben gesucht und zum anderen habe ich mich schon immer gerne kreativ beschäftigt", erklärt Kafka die doch sehr merkwürdig anmutende Berufskombination und fügt hinzu: "Mode interessiert mich."

Auf die Idee, Kleidung für sich selbst herzustellen, kam er beim Shoppen. "Ich habe mich schon öfters geärgert, weil mir neue Kleidung zwar auf den ersten Blick gefallen hat, die Qualität dann aber schlecht war." Die Sachen gingen schnell kaputt oder liefen beim Waschen ein. Kafka begann daraufhin, für sich selbst Kleidung zu produzieren. Als er von Freunden für seine eigenen Kreationen Zuspruch erhielt, entschied er sich kurzerhand dazu, seine Designs auch für andere Leute erhältlich zu machen. Seit Mai verkauft Kafka seine T-Shirts, Pullis, Mützen und Sportbeutel im Internet.

Auf allen Kleidungsstücken ist der Schriftzug "XOHO", der Name der Firma, und das Logo des Unternehmens abgebildet - ein Flamingo, natürlich auf einem Bein stehend. "Ich habe nach einem kurzen, prägnanten Namen gesucht", erklärt Kafka. Nach langem Probieren stand dann schließlich "XOHO" fest. Für das Logo wollte er etwas haben "das schlicht und elegant ist". Dass es ausgerechnet ein Flamingo geworden ist, war allerdings Zufall. "Ich habe vor mich hingekritzelt und dann gemerkt, dass da ein Flamingo auf dem Papier ist", erzählt Kafka.

Nach der Arbeit am Lehrstuhl setzt sich Kafka abends hin und entwirft Designs

Alles schön und gut, aber neben der Promotion noch eine Modefirma auf die Beine zu stellen, hört sich nach viel Arbeit an. Kafka hat allerdings kein Problem damit, zumindest einen Teil seiner Freizeit für die Mode zu opfern. "Es macht mir einfach Spaß, ich investiere gerne Zeit in XOHO", erklärt er seine Motivation. "Klar gibt es auch schon mal Phasen, wo ich Bedenken habe." Trotzdem setzt sich Kafka abends nach der Arbeit am Lehrstuhl zu Hause hin und überlegt, was er als Nächstes macht. Er entwirft Designs, sucht sich die passenden Textilien heraus und macht Fotoshootings von neuen Artikeln. Anstrengend sei das natürlich schon.

Je nachdem, wie aufwendig ein neues Produkt ist, sitzt er eine halbe bis mehrere Stunden am Design. Und natürlich kann es auch sein, dass er am nächsten Tag mit seinen Zeichnungen unzufrieden ist. Dann bessert er noch einmal nach - und noch einmal. Dieser Prozess kann sich über Wochen hinziehen, "aber ich habe ja keinen Zeitdruck", erklärt Kafka. Er überarbeite seine Designs eben so lange, bis er zufrieden sei.

Auf die Frage, was seine Mode so besonders mache, erklärt der Hobbydesigner das Konzept seiner Kollektionen. So soll es eine Basic-Linie geben, die ständig im Online-Shop verfügbar ist. Zusätzlich plant er immer wieder kleine Kollektionen mit stark limitierter Auflage, eine individuelle "limited edition" also, die ihrem Namen gerecht wird. "Dann gibt es von einer Kollektion eben nur 20 Exemplare und wenn die weg sind, sind sie weg", bekräftigt Kafka seine Strategie. Eine Neuauflage der Kollektion soll es dann nicht mehr geben.

Obwohl es das Unternehmen schon länger gibt, fängt Kafka erst jetzt damit an, seine Produkte auch aktiv zu bewerben. Gerade in sozialen Netzwerken setzt er auf Online-Marketing. "Ich möchte XOHO auf dem Markt etablieren, so gut es geht", beschreibt Kafka seine Ziele, erzwingen wolle er aber nichts. "Ich lasse das mehr auf mich zukommen." Wichtig sei ihm vor allem, dass er Spaß an der Sache habe - und die Doktorarbeit sei natürlich jetzt erst einmal wichtiger.

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