Weil die Schulen mehr Platz brauchen:Ärger im Steinpark

Weil die Schulen mehr Platz brauchen: Auf dieser Fläche im Steinpark soll weiteres Gewerbe angesiedelt werden. Geht es nach den Investoren im Steincenter, dann möglichst bald.

Auf dieser Fläche im Steinpark soll weiteres Gewerbe angesiedelt werden. Geht es nach den Investoren im Steincenter, dann möglichst bald.

(Foto: Marco Einfeldt)

Einkaufszentrum wehrt sich gegen Änderung der ursprünglichen Planung, Bürger beschweren sich über Betrunkene.

Von Kerstin Vogel, Freising

Im Steinpark, dem neuen Wohnquartier im Norden der Stadt, gibt es offensichtlich Probleme mit stark alkoholisierten Mitbürgern, die den Quartiersplatz vor dem Steincenter zu ihrem Treffpunkt auserkoren haben. Und: Die Betreiber des Einkaufszentrums selber sind mit der Entwicklung ihrer Geschäfte nicht so recht zufrieden. Das zumindest lässt sich aus den Einwendungen schließen, die zu einer geplanten Änderung des Bebauungsplans für das ehemalige Kasernengelände eingegangen sind.

Die Stadt Freising möchte auf der noch freien Fläche östlich des Stabsgebäudes bekanntlich für das Wohnquartier nicht nur - wie ursprünglich geplant - eine, sondern gleich zwei Schulen bauen. Immerhin sollen hier künftig in 44 Klassen einmal gut 500 Grund- und 600 Mittelschüler unterrichtet werden, wofür etwa 160 Lehrer, Verwaltungskräfte und externe Mitarbeiter gebraucht werden.

Um für das ambitionierte Projekt die richtigen Flächen zu schaffen und die Erschließung zu sichern, sieht die dem Planungsausschuss des Stadtrats am Mittwoch vorgelegte Bebauungsplanänderung unter anderem eine leichte Verschiebung der Weinmiller-Straße nach Westen vor, außerdem eine Verkleinerung der noch brach liegenden Gewerbeflächen zwischen Stabsgebäude und dem Steincenter. Genau diese beiden Änderungen haben indes die Anwälte des Steincenters auf den Plan gerufen. Die Verschwenkung der Weinmiller-Straße bedeute einen "ganz gravierenden Eingriff" in den Quartiersplatz, heißt es unter anderem in der mehrseitigen Einwendung. Etwa 700 Quadratmeter Platzfläche würden dadurch wegfallen sowie 50 Fahrradstellplätze.

Die Funktionsfähigkeit und im Kaufvertrag mit der Stadt Freising vereinbarte städtebauliche Konzeption des Steincenters hänge jedoch unmittelbar mit der Funktion des Quartiersplatzes zusammen, kritisieren die Anwälte - das Einkaufszentrum präsentiert sich dort unter anderem mit Veranstaltungen. Die neue Planung kollidiere "mit den schuldrechtliche Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag mit unserer Mandantin", weshalb man Rechtsmittel dagegen ankündige. Ähnlich kritisch beurteilen die Betreiber des Einkaufszentrums die angekündigte Verkleinerung der Gewerbefläche zum Stabsgebäude hin. Man habe dringenden Erweiterungsbedarf für die Sparkassen-Filiale und das Fitness-Studio im Steincenter, außerdem zahlreiche Nachfragen nach Arztpraxen und damit verbundenen Dienstleistungen, heißt es in der Einwendung: "Die Mieter des Steincenters haben jetzt über fünf Jahre ihre Planumsätze nicht erzielen können, da zum Teil die östliche Wohnbebauung gefehlt hat , zum anderen die ergänzenden Nutzungen dringend erforderlich sind, um im Steincenter die notwendige Frequenz insgesamt zu erzeugen", so die Kritik. Diverse Vorstöße von vielen Investoren für die fragliche Fläche seien auf Seiten der Stadt Freising "nach Wahrnehmung unserer Mandantin ohne Widerhall" geblieben.

Seitens der Stadtverwaltung gab es am Mittwoch auch auf diese Einwände nicht allzu viel Widerhall. Für Veranstaltungen auf dem Quartiersplatz könne der fragliche Bereich der Weinmiller-Straße jederzeit gesperrt werden, hieß es. Wegfallen würden lediglich elf statt der beklagten 50 Fahrradbügel, hier werde die Stadt Freising Ausgleich schaffen. Was das brachliegende Gewerbegebiet angeht, so gebe es dafür keinerlei Bauzwang.

Sehr wohl zur Kenntnis genommen haben die Stadträte im Ausschuss dagegen die in einer weiteren Einwendung formulierten Klagen von Anwohnern über den ständigen Alkoholmissbrauch bei einigen Besuchern des Quartiersplatzes, zumal Grünen-Stadträtin Charlotte Reitsam diese Wahrnehmung bestätigte: "Das tut mir weh, das schon in aller Früh zu sehen." Möglicherweise müsse ein Sozialarbeiter eingesetzt werden. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagte zu, dass sich die Verwaltung um die Angelegenheit kümmern werde.

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