Weihnachtsbaumkauf:Für ein gutes Gewissen

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Hans Rott informiert eine Kundin auf dem Neustifter Markt. (Foto: Marco Einfeldt)

Wer beim Kauf eines Christbaums der Umwelt etwas Gutes tun will, sollte darauf achten, dass Blaufichte oder Nordmanntanne aus der Region stammen. Dadurch verkürzen sich Transportwege, was wiederum den Ausstoß von Schadstoffen reduziert.

Von Simon Bauer, Freising

Mit der besinnlichen Adventszeit beginnt in den Familien in jedem Jahr die Suche nach einem geeigneten Nadelbaum, der an Heiligabend seine bunt geschmückten Äste ins Wohnzimmer recken soll. Wie dieser aussehen und woher er stammen soll, das bestimmen verschiedenste Trends, auf die der Käufer achten kann. Wo bis vor etwa 15 Jahren noch die Blaufichte in den heimischen Wohnzimmern dominierte, regiert heutzutage die Nordmanntanne mit ihrem dichten Wuchs und viel Raum für Baumschmuck. Ein wichtiges Kriterium ist die Herkunft des Weihnachtsbaums. Ob importiert und möglichst preisgünstig, regional gezogen vom örtlichen Händler oder selbstgeschlagen aus gekennzeichneten Waldgebieten. Wer die Umwelt und seine lokalen Händler unterstützen möchte, sollte in jedem Fall auf die beiden letztgenannten Varianten zurückgreifen.

"Das Regionalprinzip ist sehr wichtig", betont Matthias Maino, Vorsitzender des Vereins Freisinger Land. Man solle beim Kauf eines Weihnachtsbaumes unbedingt darauf achten, dass dieser nicht aus einem anderen Land importiert worden ist. Durch den Transport würden schließlich große Mengen an Schadstoffen freigesetzt. "Gesamtökologisch gesehen, darf man den Kauf regionaler Weihnachtsbäume jedoch nicht überbewerten", merkt Matthias Maino vom Freisinger Land an. "Wirklich umweltfreundlich ist nur, wenn man einen Baum auch etwa 80 Jahre lang durchwachsen lässt." Denn unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, sind Weihnachtsbäume natürlich grundsätzlich nicht sinnvoll.

Statistiken zum Kauf regionaler Bäume im Landkreis Freising gebe es keine, so Norbert Ploner von der Forstverwaltung Freising/Erding. Er empfiehlt, den gewünschten Baum selbst zu schlagen. "So werden nur die Bäume genutzt, die auch sicher gebraucht werden. Wenn ein Verkäufer eine bestimmte Anzahl an Weihnachtsbäumen an seinem Stand zur Verfügung hat, können einige davon ungenutzt übrig bleiben." Allerdings, betont er, dürfe das Selbst-Schlagen der Bäume nur auf erlaubtem Gelände und nicht in privaten Wäldern stattfinden. Das sei Sachbeschädigung und Diebstahl. Außerdem dürften nur manche Bäume gefällt werden, einige sollten unbedingt noch weiterwachsen.

Christian Fischer ist selbst Weihnachtsbaumhändler und pflanzt seine Bäume auf dem Hörlhof in Hörgertshausen an, wo sie über einen Zeitraum von zehn Jahren heranwachsen. Er schwört auf Regionalität und die Nähe zum Kunden. "Das importieren von Bäumen muss schlicht und einfach nicht sein, es gibt genügend in Bayern", betont Fischer. "Auf meinem Hof wachsen sie über etwa zehn Jahre, produzieren Sauerstoff, reinigen die Luft von Schadstoffen und bieten Nistplätze für Vögel." Auf dem Hörlhof kann man sich seinen Weihnachtsbaum selbst schlagen, jeden zweiten Adventssamstag findet dort eine Schneideaktion für Familien statt.

Was den Einsatz von Pestiziden betrifft, will Christian Fischer ökologisch handeln. "Generell bin ich kein Freund von Giften und versuche, ihren Einsatz zu vermeiden. Doch etwa alle drei Jahre spritzen wir in Teilflächen Mittel gegen Tannenläuse, ansonsten lassen sich die Bäume nicht mehr verkaufen."

Eine ökologische Alternative für die Weihnachtsbaumhändler, um ohne den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Herbiziden auf ihren Plantagen den Graswuchs in Grenzen zu halten, sei der Einsatz sogenannter Shropshire-Schafe, erklärt Matthias Maino vom Freisinger Land. Gegen den Unkraut- und Schädlingsbefall hat sich auch für Christian Fischer die Methode der Schafshaltung bewährt. Die Tiere würden stark bewachsene Grasflächen abfressen und gleichzeitig Mäuselöcher zutreten. "Sie sind eine große Unterstützung", betont Fischer.

Für den Käufer sei grundsätzlich wichtig, dass er sich immer über die Herkunft und Wachstumsbedingungen der Bäume beim Händler informiert, betont Norbert Ploner von der Forstverwaltung. Wer einen regionalen Weihnachtsbaum kauft, unterstützt nicht nur die Händler in der Umgebung, sondern trägt obendrein zum Umweltschutz bei.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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