Süddeutsche Zeitung

Weihenstephan:"Life Sciences" sollen Antworten liefern

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Beim Neujahrsempfang des Weihenstephaner Wissenschaftszentrums der TU blickt Dekan Thomas Becker selbstbewusst in die Zukunft. Drei neue Professorinnen gehören zum Kollegium

Von Petra Schnirch, Freising

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hat es gelassen hingenommen, als der neue Dekan des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München (TUM) beim Neujahrsempfang von Weihenstephan-Freising sprach und nicht umgekehrt. Weihenstephan sei auch bei Wissenschaftlern im Ausland ein Begriff, sagte Thomas Becker in seiner launigen Rede, Freising dagegen kenne man nicht überall. Becker, der den Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie inne hat, steht als Nachfolger von Angelika Schnieke seit Oktober an der Spitze der Fakultät und zeigte sich sehr selbstbewusst.

"Wir sind das eigentliche Herz der TUM", sagte er beim traditionellen Empfang im Foyer des Zentralinstituts für Ernährung und Lebensmittelforschung. Gerade angesichts des Trends zu Mega-Citys müssten die Life Sciences, die Lebenswissenschaften, Antworten liefern - beispielsweise was die Versorgung mit Lebensmitteln angeht. Ausbau und Modernisierung der TUM-Gebäude sind deshalb auch 2017 ein großes Thema.

Am Weihenstephaner Steig entsteht ein zentrales und größeres Campus-Office, in dem auch die bisherigen Einrichtungen der Studienfakultäten zusammengefasst werden. Die Umbauarbeiten für das StudiTUM, ein Treffpunkt für Studenten zum Lernen oder für kulturelle Aktivitäten, werden im März starten. Im Herbst 2018 sollen sie abgeschlossen sein. Das 28 Jahre alte Lebensmitteltechnikum wird bis zum Sommer für etwa 1,7 Millionen Euro saniert, dort zieht dann der Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie ein. Angelaufen ist die Planung für den 30 Millionen Euro teuren Neubau der Versuchsstation Thalhausen für die Tierwissenschaften mit Operationssaal. Das Geld ist im bayerischen Doppelhaushalt 2017/18 ebenso enthalten wie die 21 Millionen für die Sanierung der Mensa, Letzteres gab Peter Müller, Amtschef im Kultusministerium, bei dem Empfang am Mittwochabend bekannt. Wann die Renovierung beginnt, ist noch unklar, ebenso ob die Mensa während des Umbaus weiter genutzt werden kann.

Bereits begonnen haben die Arbeiten für die neue Campusbrücke über die Thalhauser Straße, sie soll im Frühjahr 2018 fertig sein. Vermutlich Anfang 2018 wird dann auch der Stadtbus den Weihenstephaner Berg hinauf fahren. Derzeit laufen die nötigen Abstimmungen, für die Busse muss eine Wendemöglichkeit geschaffen werden. Für den neuen Dekan, der mit dem Motto "gestalten, nicht verwalten" angetreten ist, gibt es also jede Menge zu tun. Erfolgreich ist das Wissenschaftszentrum Weihenstephan auch bei den Großgeräte-Anträgen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft sagte ihre Unterstützung beim Kauf eines Laser-Scanning-Mikroskops im Wert von einer Million Euro und einer Hightech-Klimakammer zur Untersuchung von Pflanzen zu.

Traditionell stellt der Dekan beim Neujahrsempfang die neuen Professoren vor: Diesmal sind es drei Frauen: Julijana Gjorgjieva (Computational Neurosciences) und Barbara Treutlein (Single Cell Genomics) sind seit September in Weihenstephan, Ilona Grunwald Kadow (Neuronale Kontrolle des Metabolismus) seit Anfang Januar.

Auch um den wissenschaftlichen Nachwuchs mache er sich keine Sorgen, sagte Becker. Bei der akademischen Weltmeisterschaft auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie "iGem" belegte ein Studententeam der TU München und der Ludwig-Maximilians-Universität unter 300 Teams aus 40 Ländern den ersten Platz. Unter Leitung von Professor Arne Skerra entwickelten die jungen Forscher ein neuartiges Verfahren, um mit Hilfe eines 3D-Druckers lebendes Gewebe herzustellen. Ihre Idee könnte helfen, das wachsende Problem fehlender Spenderorgane in der Transplantationsmedizin zu lösen.

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SZ vom 13.01.2017
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