Süddeutsche Zeitung

Hochschulen in Freising:Entscheidung fällt nach Ostern

Lesezeit: 2 Min.

Seit Monaten wabern die Gerüchte, ob eine Neuausrichtung der Agrarwissenschaften in Weihenstephan zulasten der HSWT gehen könnte. Im April sollen die Staatsminister Blume und Kaniber Antworten geben.

Von Petra Schnirch, Freising

Bisher kursieren viele Gerüchte, doch in einem Monat sollen Öffentlichkeit und Abgeordnete endlich mehr erfahren: Am Mittwoch, 24. April, ist im Landtag eine gemeinsame Sitzung von Wissenschafts- und Landwirtschaftsausschuss mit den Staatsministern Markus Blume und Michaela Kaniber angesetzt. Thema ist die geplante Neuausrichtung des Agrar-Standorts Weihenstephan.

Die Grünen-Fraktion hatte in einem Antrag einen Bericht dazu gefordert, wie es mit der Agrar-Ausbildung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) weitergehen soll. Die drei Player in Weihenstephan, TU München (TUM), HSWT und Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), sollen und wollen künftig im Agrar-Bereich eng kooperieren. Die drei Präsidenten hatten diesen Prozess selbst angestoßen. Eine Expertenkommission, Sounding Board genannt, prüfte die Vorschläge. Doch über die Ergebnisse wurde bisher nur hinter verschlossenen Türen diskutiert.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Befürchtungen laut geworden, die HSWT könnte den Kürzeren ziehen und die praxisnahe Ausbildung in Weihenstephan auf der Strecke bleiben. Das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtete Mitte Februar, dass das Wissenschaftsministerium offenbar zusammen mit TUM-Präsident Thomas Hofmann das Konzept für ein Hans-Eisenmann-College ausgearbeitet habe, Vertreter der HSWT seien nicht eingebunden gewesen. Das College-Modell soll TUM-dominiert sein.

Alle Beteiligten halten sich bisher bedeckt. Vonseiten der TUM heißt es lediglich: "Unser Interesse als TUM ist es, den Standort Weihenstephan von den Grundlagen bis hin zu praxisorientierten Anwendungen in Forschung und Lehre zukunftsfest und auf Spitzenniveau international konkurrenzfähig aufzustellen. Dazu brauchen wir keine öffentlichen Spekulationen, sondern ein zielführendes, wissenschaftlich und politisch tragfähiges Konzept." Die HSWT äußert sich gar nicht zu dem Thema. Das Wissenschaftsministerium teilt mit, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen sei, versichert aber, dass die Praxisausbildung in jedem Fall weitergehen werde.

Auch die Mitarbeitenden brauchen endlich Informationen

Reibungslos verlaufen die Diskussionen offenkundig nicht. Er habe mitbekommen, dass in "Weihenstephan Feuer auf dem Dach" sei, sagt der Landtagsabgeordnete Benno Zierer (Freie Wähler). Er hatte die Befürchtungen, die HSWT könnte ganz oder teilweise an die TUM angegliedert werden, vor gut einem Jahr öffentlich gemacht. Damit der Ministerpräsident nicht einfach ohne weitere Diskussionen eine endgültige Lösung verkünde, erklärt Zierer.

Die Entscheidung über die strukturelle Neuausrichtung werde wohl nach Ostern fallen, sagt Landtagsabgeordneter Johannes Becher (Grüne). Den Antrag seiner Partei auf Berichterstattung befürwortete der Wissenschaftsausschuss am Mittwoch einstimmig. Die Basis für eine Kooperation kann für Becher nur ein Miteinander "auf Augenhöhe" sein. Dass so lange hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, versteht er nicht. Dadurch entstünden "ständig wabernde Gerüchte". Dies schade dem Standort Weihenstephan.

Benno Zierer sieht dies genauso. Auch für die Mitarbeitenden sei es wichtig, dass sie endlich Informationen bekommen. Von der TUM wünscht er sich eine klare Aussage, dass sie sich in dem Prozess zurückhält, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden. Schließlich müssten die Institutionen in Weihenstephan auch in den kommenden Jahren zusammenarbeiten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen für 0,99 € zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6472591
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.