Eigentlich sollten die Ergebnisse bereits im Herbst 2023 vorliegen. Doch offensichtlich gab es erhebliche Differenzen, wie die angestrebte Agrar-Allianz von TU München (TUM), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und Landesanstalt für Landwirtschaft gestaltet werden soll. An diesem Mittwoch, 10. Juli, wollen die Staatsminister Markus Blume und Michaele Kaniber (beide CSU) nun endlich über die Pläne zur Weiterentwicklung des Standorts berichten. Dazu eingeladen ist auch Frank Ewald, Vorsitzender der Expertenkommission, „Sounding Board“ genannt.
In einer gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse für Wissenschaft und Kunst sowie für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im bayerischen Landtag werden die Minister von 11.30 Uhr an Auskunft über den aktuellen Stand geben. Die Diskussion kann per Live-Stream über den Youtube-Kanal des Landtags mitverfolgt werden.
Die Berichte werden mit Spannung erwartet, denn in den vergangenen Monaten waren die Befürchtungen, eine solche Allianz am Agrar-Campus könnte in erster Linie zulasten der HSWT gehen, nicht verstummt. Zwar hatte Frank Ewald vor einem Jahr davon gesprochen, dass ein „Schulterschluss“ das Ziel sein müsse. Im Februar berichtete das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt jedoch, dass das Wissenschaftsministerium offenbar zusammen mit TUM-Präsident Thomas Hofmann ein TUM-dominiertes College-Modell ausgearbeitet habe, ohne die HSWT einzubinden. Diese hatte gemeinsam mit der LfL ein Innovation-Research-Center vorgeschlagen.
Die Grünen-Fraktion im Landtag forderte daraufhin zeitnah einen Bericht ein, wie es mit der Agrarausbildung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf weitergehen solle. Zunächst stand dafür ein Termin Ende April im Raum. Da es hinter den Kulissen dem Vernehmen nach weiterhin große Unstimmigkeiten gab, kam dieser nicht zustande. Der Landtag befürwortete den Vorstoß der Grünen. Nun sollen sich die Minister zum aktuellen Stand der Überlegungen äußern und bis wann ein Konzept der Staatsregierung zu der beabsichtigten Kooperation vorliegen soll.
Dass die drei Institutionen in Weihenstephan künftig eng zusammenarbeiten sollen, um das Profil des Agrar-Standorts zu schärfen und ihn international wettbewerbsfähig zu machen, gilt als unumstritten. Die drei Präsidenten hatten den Prozess selbst ins Rollen gebracht, waren in die Gespräche aber offenkundig nur zum Teil eingebunden.
Grünen-Landtagsabgeordneter Johannes Becher kritisiert die „völlig intransparent geführte Diskussion im Hinterzimmer“, die zu vielen Gerüchten und Verunsicherung geführt habe. Es sei überfällig, dass die Staatsregierung für Klarheit sorge.