Süddeutsche Zeitung

Wasserqualität:"Stark begradigt und strukturarm"

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Der Zustand der Goldach an der Stoibermühle ist schlecht, den Fischen geht es nicht gut. Das soll jetzt ändern

Von Kerstin Vogel

Anfang dieses Jahres hatte das Wasserwirtschaftsamt München den ökologischen Zustand der Goldach beklagt. Der kleine Bach, der westlich des Badesees Stoibermühle verläuft, sei "stark begradigt und strukturarm", den darin lebenden Fischen gehe es nicht gut, konstatierte das Wasserwirtschaftsamt Anfang Januar - in dieser Woche nun wurde mit Maßnahmen begonnen, um die Situation zu verbessern und das kleine Gewässer aufzuwerten.

Gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie war die Ökologie der Goldach zuletzt als "mäßig" eingestuft worden.

Diese Einordnung basierte auf dem Parameter Fische, wie Claudia Wagner vom Wasserwirtschaftsamt im Januar erklärte: Der Bach sei vom Menschen stark verändert worden und auch dadurch, dass er am Münchner Flughafen vorbeigeleitet werde, "massiv beeinträchtigt", so die Diplomingenieurin. Das wirke sich negativ auf die im Fluss lebenden Fische aus.

Um die notwendigen Verbesserungen durchführen zu können, hatte das Wasserwirtschaftsamt zunächst am linken Ufer des Stoibermühlsees einen Grundstücks-Streifen von 170 Meter Länge erworben. Dort soll sich das Gewässer zumindest in einem Abschnitt zukünftig "eigenständig entwickeln" können, wie es von Seiten der Behörde damals hieß. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde wurden Bereiche festgelegt, in denen Sträucher und kranke Bäume entfernt wurden. Der Oberboden wurde abgetragen und "die Uferlinie mit der Baggerschaufel angekratzt". Die Goldach soll dort künftig ihr Ufer selbst gestalten, die restlichen Ufergehölze blieben bestehen. Angekündigt wurde Anfang des Jahres auch bereits, dass zu einem späteren Zeitpunkt - nämlich außerhalb der Fischlaichzeiten - Strukturelemente in das Gewässer eingebracht werden sollen. "Diese sollen durch gezielte Umlenkung des Stromstrichs die Eigenentwicklung verstärken und die Lebensraumbedingungen für Gewässerlebewesen verbessern", so die Erklärung des Wasserwirtschaftsamts.

Mit diesen Arbeiten haben die Fachleute der Flussmeisterstelle nun begonnen, wie das Wasserwirtschaftsamt aktuell meldet. Die Ufer würden vielfältiger gestaltet, an geeigneten Stellen werde zudem Totholz ins Gewässer eingebracht. Dadurch entstehe ein abwechslungsreicheres Strömungsbild - und der Lebensraum für Gewässerorganismen werde aufgewertet. Diese Verbesserungen, so die Erwartung, könnten sich dann "als Ausgangspunkt für Neubesiedelungen positiv auf benachbarte Gewässerabschnitte auswirken".

Um die Störungen für Fische so gering wie möglich zu halten, müssten diese Maßnahmen außerhalb der Laichzeit durchgeführt werden, und damit zwingend während der Badesaison, wie das Amt bedauert. Kurzzeitig könne es durch die Arbeiten zu kleineren Einschränkungen für Badegäste kommen. Doch am Ende werden die Maßnahmen auch für Naherholung und Freizeit positive Folgen haben, erwartet das Amt. Badebesuch und Sonntagsspaziergang könnten künftig mit einem Blick auf die Entwicklung der Goldach verbunden werden. Zum Abschluss der Arbeiten sollen im Herbst 2021 auch noch standortgerechte Gehölze gepflanzt werden.

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Quelle:
SZ vom 05.08.2021
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